„Ein Startup aufzubauen kommt einem Zehnkampf gleich.“ – Nachgefragt bei HYVE

Als Innovationsagentur pflegt HYVE seit mittlerweile über 15 Jahren ein Cross-Industry Netzwerk mit den meisten DAX-Unternehmen, vielen Mittelständlern und renommierten Universitäten weltweit. Von diesem Ökosystem der Innovation können auch Startups profitieren. Wie, das erklärt uns Dr. Michael Bartl, CEO bei HYVE:

Stellt Euch bitte kurz vor!

Hyve-Vorstand Michael Bartl
Unser Gesprächspartner: Michael Bartl von HYVE.

Gegründet im Jahr 2000, entstand mit HYVE ein One-Stop-Shop für Innovation. Etwa 90 Mitarbeiter verfolgen das Ziel, Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle gemeinsam mit Anwendern und Kunden zu entwickeln und zu revolutionieren. Innovationsberatung, Produktdesign & Engineering, Marktforschung & Datenmodelle sowie die Bewältigung des digitalen Wandels, sind die Kerndisziplinen der Innovation, mit denen wir 70% der DAX-Unternehmen versorgen. Aber auch Startups können von der Erfahrung vieler hundert Innovationsprojekte aus sämtlichen Branchen profitieren, wenn es um die Erfindung, Entwicklung und Vermarktung neuer Lösungen geht.

„Wir sind im Herzen Entwickler“

Worauf legt Ihr bei der Zusammenarbeit mit Startups den Fokus?

Für alle digitalen Lösungen, aber auch für alle Produkte des täglichen Lebens, steht für uns immer der Nutzen des Anwenders im Vordergrund. Daher binden wir ihn aktiv in die Entwicklung ein. Daran muss man immer und immer wieder arbeiten, das gilt für Startups in frühen Phasen genauso wie für etablierte Unternehmen mit langer Geschichte. Bei der Zusammenarbeit mit Startups verfolgen wir weder eine Portfolio Strategie noch sind Geschäftsideen wie Vermittlerplattformen oder Arbitragegeschäfte in unserem Fokus. Wir sind im Herzen Entwickler und wollen sinnvolle Anwendungen und Kundenerlebnisse für neue Technologien wie Virtual Reality oder Artificial Intelligence in die Welt bringen. Oder einfach nur den besten Eierlikör der Welt kreieren. In der Zusammenarbeit mit Startups prüfen wir daher, ob der Nutzer die Idee wirklich brauchen und lieben lernen kann, welches Feedback zum Potenzial wir aus unseren Netzwerken in der Corporate World bekommen, und natürlich, ob wir als Team zu der Vision beitragen können.

Um erfolgreich zu sein, muss ein Startup…

…einen Zehnkampf meistern! Ein Startup aufzubauen und zu einem etablierten Unternehmen zu machen, kommt einem Zehnkampf gleich. Man muss in allen Disziplinen ziemlich gut abschneiden: Produktentwicklung, Kreativität, Kundennähe, Teamaufbau, Begeisterung wecken, Prozesse usw. Die Erfolgsformel ist eine gewisse Ausgewogenheit über alle Disziplinen hinweg. Mit zu vielen Fehlversuchen oder mit schwachen Einzeldisziplinen kann man keinen Zehnkampf gewinnen. Auch die Strategie wird man häufiger ändern müssen. Das ist einfach dem langen Wettkampfverlauf mit vielen Unsicherheiten und wechselnden Bedingungen geschuldet.

Ungemein wichtig: Selbsteinschätzung

Warum braucht ein gutes Startup überhaupt einen Incubator im Rücken?

Gerade in der Anfangsphase helfen erfahrene Mentoren ungemein, sei es durch richtungsweisende Beratung oder eine gute Infrastruktur. Man bekommt die Möglichkeit, die Geschäftsidee und sich als Team besser einzuordnen, auch im Vergleich zu anderen Startups. Die Bedeutsamkeit dieser Phase der Selbsteinschätzung kann man gar nicht genug betonen. Wir wiederum unterstützen Startups, aber auch Investoren und Corporate Ventures an den heiklen Stellen der Innovations- und Entwicklungsarbeit mit einem geführten Umsetzungsprozess in Lab Formaten. Diesen wenden wir auch für unsere eigenen Startups an.

Was ist der größte Fehler, den ein Startup machen kann?

Um bei der Metapher des Zehnkampfs zu bleiben, machen Startups häufig den Fehler, einzelne Disziplinen, die sie weniger gut beherrschen, zu vernachlässigen. Man muss erkennen, wo man sich schnellstmöglich verbessern und verstärken muss, um nicht aus der Wertung zu purzeln. Zudem zwingt das ganzheitliche Begreifen eines Unternehmensaufbaus Firmengründer dazu, langfristig, d.h. in Zeiträumen von Jahrzenten, zu denken. So wie es erfolgreiche deutsche Mittelständler schon immer gemacht haben, aber viele Vertreter einer schnelllebigen und Exit-optimierten Startup-Szene nicht tun.

Der Trend des Jahres ist…!

Affective Computing.

Welche Eigenschaften macht die Münchner Startup Szene so besonders?

Der Dreiklang von Industrie, Forschung & universitärer Ausbildung in Kombination mit Kapital ist definitiv einzigartig in München. Startup-Hype und übertriebene Euphorie ist im Vergleich zu anderen Regionen nicht so das Ding der Münchner, und das ist gut so, auch wenn ein wenig mehr Eigenwerbung dem Isar Valley im Standortvergleich sicher gut tut. Genau aus diesem Grund schätze ich die Munich Startup-Plattform sehr.

Last but not least: Auf wen gehen Startups zu, wenn sie mit Euch ins Gespräch kommen wollen?

Am besten kontaktiert man uns unter info@hyve.net