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Neue Erfolge für Münchner New Space Startups

Jedes Startup will hoch hinaus, doch in der New Space Branche ist dieses Ziel auch wörtlich zu verstehen. Diese Münchner Spacetech-Startups feiern aktuell wichtige Erfolge auf ihrem – nicht nur metaphorischen – Weg zu den Sternen: Mynaric, Dcubed, Unio, Ororatech, Reflex Aerospace und DeltaVision.

Der Spezialist für Laserkommunikation Mynaric begann Anfang des ersten Quartals 2024 die Serienproduktion seines Flaggschiff-Produktes CONDOR Mk3. Das System des New-Space-Unternehmens wird sowohl für die optische Kommunikation innerhalb des Weltraums als auch für die Kommunikation zur Erde genutzt. Nun erhielt das Produkt die Freigabe durch den Kunden und wurde an diesen verschickt. Erste Lieferungen des CONDOR Mk3 werden unter anderem im Rahmen der Tranche 1 der sogenannten Transport- und Tracking Layer-Programme der US Space Development Agency (SDA) erfolgen. Mynaric wurde von Northrop Grumman als alleiniger Lieferant von optischen Kommunikationsterminals für diese Tranche 1 ausgewählt sowie von York Space Systems für die Tranche 1 des Transport Layer der SDA.

„Mit dem heutigen Tag lösen wir unser Versprechen an unsere Kunden, Shareholder, Partner und unserer Belegschaft ein: Wir entwickeln und produzieren optische Kommunikationssysteme für die Breitenanwendung im Weltraum“,

sagt Mustafa Veziroglu, CEO von Mynaric.

„Diese Systeme werden zentraler Bestandteil sowohl von Regierungs- als auch von kommerziellen Satelliten-Konstellationen sein. Ich danke dem gesamten Team, das in enger Zusammenarbeit mit unseren wichtigsten Kunden die Erreichung dieses Meilensteins ermöglicht hat und damit ein neues Kapitel für Mynaric öffnet.“

Dcubed erhält ESA-Unterstützung für Fertigung im All

Strukturen im All benötigen auch ohne Laserkommunikation viele Energie, und diese wird häufig von Solarmodulen bereitgestellt. Diese ins All zu bringen, ist allerdings aufwändig, da die starren Strukturen viel Platz benötigen. Daher haben sich in der Vergangenheit faltbare Solarmodule durchgesetzt. Für deren Entfaltung sorgen dann sogenannte Aktuatoren, die die Mechanismen steuern. Das Münchner Startup Dcubed ist mit solchen Aktuatoren bekannt geworden und hat es kürzlich sogar in den „Small Spacecraft Technology: State-fo-the-Art Report“ der NASA geschafft.

Doch die Pläne von Dcubed gehen noch weiter. Denn das New-Space-Startup will im kommenden Jahr das weltweit erste im All hergestellte Solarmodul präsentieren. Eine für den Februar 2025 geplante Demonstration soll zeigen, wie die Rückenstruktur während des Auslegens im Orbit direkt auf einen ultradünnen Solar Array 3D-gedruckt wird. Das System zur Fertigung im All (In-Space-Manufacturing, ISM) wird dabei direkt in ein Raumfahrzeug integriert, was Masse und Gewicht reduzieren soll. Einmal hergestellt, soll das Solar Array mehr als 100 W Energie produzieren. Die In-Orbit-Demonstration wird durch das Scaleup-Programm der ESA unterstützt.

Unio stellt neue Lösung vor

Das New-Space-Startup Unio wurde 2022 als Joint Venture von Isar Aerospace, Reflex Aerospace, Mynaric und Ses gegründet. Ziel des Münchner Startups ist es, Europas erste souveräne, kommerzielle Satellitenkonstellation für schnelle, leistungsstarke und sichere Konnektivität aufzubauen. Mit Unio Move hat das Unternehmen eine erste Lösung hierfür präsentiert. Hinter dem Namen verbirgt sich eine integrierte schlüsselfertige Datendienstlösung, die die Konnektivitätslücke zwischen 5G- und Satellitennetzwerken überbrückt. Damit spielt sie eine wichtige Rolle, um Lösungen wie beispielsweise vernetztes Fahren auch im ländlichen Raum ohne guter Netzabdeckung zu ermöglichen.

Katrin Bacic, CEO von Unio, sagt:

„Unio Move durchbricht die 15-jährige Konnektivitätsbarriere, indem es nahtlos eine Brücke zwischen Weltraum und Erde schlägt. Diese Integration ist ein entscheidender Moment, um digitale Anwendungen der nächsten Generation zu ermöglichen und die ständige Konnektivität für Fahrzeuge und hochwertige mobile Güter auf der ganzen Welt sicherzustellen.“

Neuer Kunde für Ororatech

Ororatech begrüßt mit dem Green+ Programme einen weiteren wichtigen Kunden in seinem Portfolio. Das Münchner New-Space-Startup ist bekannt für sein Frühwarnsystem für Wald- und Flächenbrände. Zudem baut es seit 2022 auch schrittweise ein eigenes Satellitennetzwerk auf. Zu den Kunden von Ororatech zählen unter anderem die SOPFEU, die Feuerwehrbehörde der kanadischen Provinz Quebec, sowie die Europäische Union im Rahmen der Copernicus Contributing Mission (CCM) der ESA. Nun kommt mit dem Green+ Programme ein weiterer gewichtiger Partner mit an Bord.

Das 2022 ins Leben gerufene Programm hat sich die Sicherung aller subnationalen Schutzgebiete und die Schaffung größerer Naturschutzanreize auf die Fahnen geschrieben. Das erklärte Ziel der Organisation ist es, die Zahl der Schutzgebiete bis 2030 auf 30 Prozent zu erhöhen. Ororatech wird Green+ nun beim Schutz von Millionen Hektar geschützter Gebiete vor Waldbränden unterstützen. Damit tragen die Münchner auch zum Erhalt der artenreichen und unersetzlichen Kohlenstoffbestände in Südamerika und darüber hinaus bei, was wiederum vom CC35 Sekretariat begleitet wird. Hinter CC35 verbirgt sich der Zusammenschluss aller Hauptstädte des amerikanischen Doppelkontinents.

Neue Partner für Reflex Aerospace und DeltaVision

Reflex Aerospace wiederum hat mit Flexell Space aus Südkorea einen neuen wichtigen Partner gefunden. Reflex Aerospace mit Sitz und Berlin und München arbeitet daran, das Satellitendesign zu verbessern und die Serienproduktion maßgeschneiderter Satelliten zu ermöglichen. Flexell Spave aus Seongnam wiederum hat wegweisende Solarenergietechnik mit reduzierter Masse entwickelt und gleichzeitig die Haltbarkeit und Effizienz erhöht. Mit der Unterzeichnung eines Letters of Intent geben die beiden Unternehmen nun bekannt, Flexells Solarzellen in die von Reflex hergestellten Satellitenplattformen einzubinden.

Und auch DeltaVision kann sich über einen neuen Partner freuen. Das Münchner Startup, das Magnetventile, Druckventile und elektromotorische Druckregler für die Regulierung von kryogenen und Hochdruckflüssigkeiten entwickelt, konnte das indische Unternehmen Ducon Infratechnologies von sich überzeugen. Gemeinsam wollen die beiden Unternehmen innovative Fluidsteuerungslösungen für Raketentreibstoff-Antriebssysteme und Wasserstofftreibstoff-Zufuhrsysteme für den indischen Markt entwickeln und anbieten. Dabei haben die Partner nicht nur die Raumfahrtindustrie im Blick, sondern auch die Wasserstoffinfrastruktur in Indien.

DeltaVision arbeitet übrigens auch mit einem Münchner New-Space-Startup zusammen: The Exploration Company entwickelt unter dem Namen Nyx eine eigene Raumkapsel. Sie soll in Zukunft Fracht und schließlich auch Menschen in den Weltraum befördern, um Raumstationen zu versorgen und Langstreckenforschungsmissionen durchzuführen. Das Raumfahrzeug soll mehrfach wiederverwendet und in der Umlaufbahn aufgetankt werden können. Der Entwicklungsprozess von Nyx erlebte dabei kürzlich eine Wendung, als das Startup beschloss, flüssiges Methan anstatt Wasser als Kühlmittel zu verwenden. Bei der Entwicklung der hierfür nötigen Ventile arbeiten The Exploration Company und DeltaVision eng zusammen.