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Wichtige Meilensteine für The Exploration Company, Isar Aerospace und andere Spacetech-Startups

Mehrere Startups der Münchner New Space Economy konnten in letzter Zeit Erfolge feiern. Wir haben sie für Euch zusammengefasst.

Einen großen Erfolg feiert The Exploration Company. Das US-Unternehmen Axiom Space hat das Münchner Spacetech beauftragt, mit dessen wiederverwendbarer Raumkapsel Nyx ab 2027 Fracht zu und von der eigenen Raumstation zu transportieren. Damit ist Nyx auch die erste Raumkapsel aus Europa, die von einem kommerziellen Raumfahrtunternehmen für eine solche Mission ausgewählt wurde. Die erste Sektion der Station will Axiom Space im Jahr 2026 in ihren Orbit bringen.

Zudem vermeldet das Münchner Startup weitere Fortschritte bei der technischen Entwicklung von Nyx. In einer Reihe von Tests konnte das Bio-Methan- und Sauerstofftriebwerk bei einer Gesamtbrenndauer von 560 Sekunden Nennbedingungen erreichen. Dabei wurde das Triebwerk von 33 Prozent bis 110 Prozent seines Nennbetriebspunkts gedrosselt.

Auf Linkedin erklärt das Unternehmen:

„Das sind großartige Ergebnisse, die in 1 Jahr und 2 Monaten erzielt wurden, angefangen bei Null und endend mit diesen Tests.“

Und weiter:

„Dieses Triebwerk wird für die Mondversion unseres Fahrzeugs verwendet, das zu den Mondstationen und der Mondoberfläche fahren und zur Erde zurückfliegen wird.“

Isar Aerospace zündet erfolgreich Triebwerk

Auch die Raketenbauer bei Isar Aerospace konnten vor kurzem erfolgreich ihr Aquila-Triebwerk testen. In mehreren Zündungen konnte das Startup 260 Sekunden lang integrierte Triebwerksheißzündungen durchführen, was deutlich länger sei, als das Triebwerk während des Fluges aushalten müsse. Die geplanten Testziele wurden sogar übertroffen, indem eines der Triebwerke sechsmal ohne jegliche Überholung heiß gezündet wurde.

Can Araz, Vice President of Propulsion und verantwortlich für die Triebwerksentwicklung bei Isar Aerospace, ist sichtlich stolz auf die Arbeit der Teams:

„Unsere Teams haben sehr hart gearbeitet, um das Triebwerk von einem leeren Blatt Papier zu einem voll funktionsfähigen, selbst produzierten und getesteten System zu entwickeln, und wir könnten nicht stolzer auf diese Leistung sein.“

Erfolgreiche Produktdemonstration von Spacetech Unio

Erst vor kurzem hatte Unio den erfolgreichen Abschluss seiner Pre-Seed-Runde über 2,5 Millionen Euro verkündet, nun haben die Münchner erneut Grund zu feiern. Bei einem Live-Test konnte das Spacetech erfolgreich die Fähigkeiten seines ‚Powered by UNIO‘ Bridge-Produkts demonstrieren. Die Lösung ermöglicht es vernetzten Fahrzeugen, nahtlos zwischen 5G- und Satellitenkonnektivität umzuschalten. Damit spielt sie eine wichtige Rolle, um vernetztes Fahren auch im ländlichen Raum ohne guter Netzabdeckung zu ermöglichen. Weitere Tests, in denen die Integration von AI-at-the-Edge, 5G-over-RF, WiFi und weiterentwickelte Versionen demonstriert werden, sollen folgen.

Katrin Bacic, CEO von Unio, sagt:

„Der Test ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum vernetzten Fahrzeug. Eine Technologie, die konstante und stabile Konnektivität – und Datenraten – gewährleisten kann, behebt eines der Kernprobleme der Branche – die Herausforderung, eine durchgängige Netzabdeckung in der Stadt und auf dem Land zu gewährleisten. Ich bin dankbar für die großartige Unterstützung durch unser Unio-Team, dessen Innovationskraft und technologisches Know-how dazu beigetragen haben, dieses faszinierende Ergebnis zu erzielen.“

Talos gewinnt Kleinsatelliten-Wettbewerb des DLR

Bei dem sogenannten Mikrolauncher-Nutzlast-Wettbewerb des DLR konnten Startups einen kostenlosen Mitflug von Kleinsatelliten auf einem Kleinträger der Rocket Factory Augsburg gewinnen. Eines der ausgewählten Unternehmen ist Talos. Das Startup entwickelt satellitengestützte Ortungstechnologie für Forschung, Landwirtschaft und Logistik. Die Münchner stellen fünf Kleinstsatelliten zur Verfolgung von Wild- und Nutztieren im Rahmen des Icarus-Projekts her. Der Start der Mission ist für 2025 geplant.

Bei Icarus (International Cooperation for Animal Research Using Space) handelt es sich um ein Forschungsprojekt zur kontinuierlichen Beobachtung von Tieren aus dem Weltraum mit Minisatelliten. Talos beteiligt sich im Auftrag der Max-Planck-Gesellschaft an dem Programm.

Neue Partner für Dcubed, Ororatech und Reflex Aerospace

Der New-Space-Hardware-Hersteller Dcubed hat sich mit dem amerikanischen Unternehmen Solestial zusammengetan, um ein neues Solarenergie-System zu entwickeln. Dieses basiert auf der Trägerstruktur der Münchner, die direkt im Weltraum hergestellt wird, und nutzt Solestials dünne, flexible Silizium-Solarmodule. Auf diese Weise können die benötigten Materialien beim Transport in den Orbit kompakter gelagert werden als bisher. In der Folge sollen Fracht- und Materialkosten deutlich sinken, was die Kosten für Weltraummissionen bis um das Zehnfache reduzieren könne. Eine In-Orbit-Demonstration der Lösung ist für 2024 geplant.

Auch Ororatech, bekannt für sein Frühwarnsystem für Wald- und Flächenbrände, hat einen neuen Partner gefunden. Das Berliner Spacetech Up42 bietet eine Plattform und einen Marktplatz für GeodatenentwicklerInnen an. Durch die neu unterzeichnete Partnerschaftsvereinbarung kann Ororatech über den Marktplatz On-Demand-Tasking für nahezu Echtzeit-Datenzugriff mit einer Auflösung von 200 Metern auf täglicher Basis anbieten. Und auch ein Zugang zu einem ständig wachsenden Archiv von Wärmebildern für die Analyse vergangener Ereignisse wird geschaffen. Darüber hinaus hat auch Ororatech beim Mikrolauncher-Nutzlast-Wettbewerbs des DLR einen Platz für acht seiner Kleinstsatelliten erhalten.

Reflex Aerospace wiederum hat sich mit Telespazio Germany mit Sitz in Darmstadt zusammengetan. Die Münchner entwickeln auf die individuellen Bedürfnisse ihrer KundInnen zugeschnittene Satellitenplattformen. Telespazio wiederum gilt als führendes Unternehmen in der Luft- und Raumfahrt in den Bereichen Beratung, Technologie und Ingenieurdienstleistungen. Im Mittelpunkt stehen dabei Softwaresysteme und -lösungen für den Betrieb von Raumfahrzeugen, das Flugverkehrsmanagement, die Ausbildung sowie sichere Netzwerke und Konnektivität. Im Rahmen der Partnerschaft wollen die beiden Unternehmen nun ihr jeweiliges Fachwissen bündeln und eine nahtlose Erfahrung bieten. Reflex stellt dabei seine nutzlastspezifischen Satelliten und Telespazio seine Bodensegment- und Missionskontrollkapazitäten über seine EASE-Rise-Plattform zur Verfügung.