Im deutschen Gründungsgeschehen mehren sich die Anzeichen für eine Trendwende zum Positiven – das zumindest diagnostiziert der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in seinem aktuellen Report.
Nach einer siebenjährigen Durststrecke scheint nun laut dem DIHK-Gründerreport 2018 endlich wieder Bewegung in die Gründerlandschaft Deutschlands zu kommen. Der DIHK-Gründerreport basiert auf den Erfahrungsberichten der Existenzgründungsberater aus den 79 Industrie- und Handelskammern (IHKs) und einer statistischen Auswertung zum IHK-Gründerservice. Insgesamt fußt die Untersuchung in diesem Jahr auf rund 200.000 IHK-Kontakten mit angehenden Unternehmerinnen und Unternehmern. Das Ergebnis: In immerhin 32 von 79 IHK-Regionen stieg die Zahl der persönlichen Gespräche mit Gründungsinteressierten. Und weiter meint Martin Wansleben, DIHK-Hauptgeschäftsführer:
„Die IHKs verzeichnen bundesweit mehr Zulauf zu ihren Gründertagen. Zudem informieren sich wieder mehr Menschen vor Ort in ihren IHKs über Möglichkeiten zur Existenzgründung.“
Nicht nur Grund zur Freude
Offenbar mache die gute Konjunktur neugierig auf unternehmerische Selbstständigkeit, so sein Eindruck. Allerdings gibt es nicht nur Grund zur Freude:
„Dort, wo sich der Gründungsgedanke konkretisiert, zeigen die Zahlen leider insgesamt weiter nach unten.“
Erneut habe es weniger persönliche Kontakte zur eigentlichen Existenzgründung gegeben. Der DIHK-Hauptgeschäftsführer fordert hier mehr politischen Einsatz und liefert auch gleich konkrete Vorschläge:
„Gründerinnen und Gründer brauchen dringend in ganz Deutschland schnelles Internet, weniger Bürokratie, zentrale Anlaufstellen für Behördengänge und E-Government auch in ländlichen Regionen.“
Jetzt Grundlagen für die Zukunft schaffen
Insbesondere in puncto Digitalisierung gebe es – trotz einer wachsenden Startup-Szene – noch Luft nach oben, mahnte er. Projekte aus Dienstleistungsbranchen, Verkehr und Handel hinkten teils deutlich hinterher. Wansleben empfiehlt weiter:
„Mit mehr als 180.000 Gesprächen jährlich unterstützen die IHKs Gründerinnen und Gründer auch bei Fragen zur Digitalisierung. Die Bundesregierung sollte jetzt mit hohem Tempo daran gehen, ganz Deutschland mit raschem Internet auszustatten, wie im Koalitionsvertrag vorgesehen. Nur so schaffen wir heute die Grundlage dafür, Deutschland fit für Startups und den innovativen Mittelstand von morgen zu machen.“