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Kundendaten für den Einzelhandel — 7 Fragen an… RetailQuant

Sie wollen dem stationären Handel mit der Erhebung von Kundendaten unter die Arme greifen. RetailQuant aus München haben dafür einen speziellen Sensor entwickelt, mit dessen Hilfe sich Analysen und Berichte erstellen lassen, die Einzelhändlern und auch Gastronomen wichtige Infos über ihre Kunden liefern. In unseren 7 Fragen erklären die Gründer Gordan und Jens ihre Geschäftsidee.

1. Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch bitte kurz vor! 

Jens ist ursprünglich aus Köln und wollte 2017 nach seinem Master seine akademische Karriere fortsetzen. Einige der ihm angebotenen Doktorandenstellen waren in Bayern und somit plante er nach München zu kommen. Zufällig hat Gordan ihn in der Woche vor der Reise über die Gründerplattform Founderio.com angeschrieben und man traf sich darauf in München. Die Chemie stimmte. Eine Woche später zog Jens kurzerhand nach München und wohnte für die ersten drei Monate auf Gordans Wohnzimmercouch. In der Zeit entstanden die ersten Prototypen für RetailQuant und die Idee entwickelte sich zum ernsthaften Projekt.

Während seiner Kariere im Einzelhandel wurde Gordan immer wieder mit dem gleichen Problem konfrontiert: fehlende Kundendaten. Tatsache ist, dass heutzutage Händler und Gastronomen stets wissen, was, wo und wann sie verkaufen. Doch leider fehlt meist eine der wichtigsten Zutaten, um gute Entscheidungen zu treffen – an wen sie verkaufen. Ohne diese Information ist kundenorientiertes Handeln nur schwer möglich und strategische Entscheidungen können oft nur aus dem Bauch heraus getroffen werden. Das kann sehr schnell zu teuren Fehlern führen und ist ein großer Nachteil im Vergleich zum datenorientierten Onlinehandel.

Kosteneffiziente Digitalisierungslösung

Aus diesem Grund haben wir die erste kosteneffiziente Digitalisierungslösung geschaffen, die Händlern und Gastronomen aller Größen ermöglicht, demographische Kundendaten automatisch zu sammeln, analysieren und interpretieren. Unser einzigartiger Sensor kann innerhalb weniger Minuten an der Kasse installiert werden. Dort erkennt er vollkommen anonym und unter Beachtung der strengen deutschen Datenschutzrichtlinien Alter, Geschlecht, Herkunft und Zufriedenheit der Kunden beim Bezahlvorgang an der Kasse. Man kann sich das so vorstellen, wie wenn ein Mitarbeiter schätzt in welche Altersgruppe eine Person, die gerade bezahlt, fällt und diese Schätzung notiert. Unser Sensor hat nur den Vorteil, dass er nicht müde wird und somit um ein vielfaches genauer ist.

Im nächsten Schritt, der Analyse, werden die gesammelten Informationen mit dem Kassenbon angereichert. Das ermöglicht uns, dem Händler dann automatisch detaillierte Berichte mit aktiven Handlungsempfehlungen bereitzustellen. So helfen wir stationären Betrieben ohne großem Aufwand kundenorientierte Entscheidungen in den Bereichen Marketing, Promotion, Sortimentsoptimierung, uvm. zu treffen. Unsere Mission ist es, den Wissensvorsprung der Onlinehändler auszugleichen und somit stationären Handel und Gastronomie im Wettbewerb zu stärken.

2. Aber das gibt’s doch schon längst!

Kundendaten werden im Einzelhandel derzeit beispielsweise entweder mittels Kundenkarten oder manuell erhoben. Beide Methoden sind sehr kostenintensiv und die gesammelten Daten sind oft fehlerhaft. Kundenkarten werden zum Beispiel oft vergessen, weitergegeben oder verloren. Neben den hohen Kosten, so ein System einzuführen, gewöhnen sich Kunden oft an Rabatte, die sich direkt auf den Umsatz auswirken.

Mit RetailQuant ist es erstmals einfach für den stationären Handel Kundendaten automatisch zu erfassen, aufzubereiten und analysieren. Wir erfassen über 98% aller Käufe und erstellen somit automatisch sehr detaillierte Berichte.

TNT — Team, Netzwerk & Timing

3. Was sind die drei Hauptzutaten für Euer Erfolgsrezept?

Team, Netzwerk und Timing:

  • Team – beide Gründer sind von Wissen, Erfahrung und Persönlichkeit her durchaus verschieden. Was uns jedoch eint, ist die Vision und das Durchhaltevermögen.
  • Netzwerk – wir haben viele Unterstützer, die uns im Hintergrund beraten, uns Kunden vorstellen und uns mit den richtigen Leuten verknüpfen. Besonders hervorzuheben sind die Netzwerke der UnternehmerTUM, das Entrepreneurship Center der LMU und das des METRO Accelerators powered by Techstars mit Sitz in Berlin.
  • Timing – Durch unsere Erfahrungen kennen wir die Probleme des Marktes, und wissen wie sehr es an guten, praktikablen Lösungen fehlt. Wir haben RetailQuant in Zusammenarbeit mit Händlern, Branchenkennern und Beratungen entwickelt. Damit wollten wir sichergehen, dass wir auf aktuelle Bedürfnisse eingehen und akute Probleme direkt ansprechen. Besonders jetzt, da der stationäre Einzelhandel zunehmend unter Druck des Onlinehandels gerät, besteht das ideale Momentum für Lösungen, die stationären Händlern umsetzbare Erkenntnisse liefert und ihnen hilft, den Kunden wieder in den Mittelpunkt zu stellen.

4. Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?

Wir haben unser Unternehmen vor vier Monaten gegründet. Seitdem haben wir es geschafft, Projekte in der gesamten DACH-Region zum Laufen zu bringen. Zu unseren Kunden zählen mehrere internationale Brands, mittelgroße Franchise-Geber und einige lokale Stores.

München: Innovationsmagnet, aber nicht gerade billig

5. Was bedeutet München für Euch?

Der Standortfaktor München erlebt gerade einen Boom. Besonders für B2B-Unternehmen ist dieser sehr vorteilhaft, da sich in der Region viel Industrie und darunter auch einige der bekanntesten Weltkonzerne angesiedelt haben. Zudem ist München mit zwei starken Universitäten ein Innovationsmagnet. Einzig sind die Standortkosten (Büro- & Lebenskosten) und die damit verbundene Verfügbarkeit von potenziellen Mitarbeitern Faktoren, die Startups etwas zu schaffen machen könnten. Persönlich schätzen wir die hohe Lebensqualität in München. Sowohl die Seen, als auch die Berge sind nah, die Lage im Herzen Europas ist ideal fürs Reisen und die Infrastruktur ist großartig.

6. Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?

Unser Businessmodel ermöglicht Unternehmen aller Größen endlich eine professionellere, kundenzentriertere Datenanalyse in der Entscheidungsfindung einzusetzen. Unsere Erfahrungen haben uns gelehrt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und mit neuer Technologie ein akutes Problem lösen, das bisher noch sehr unberührt geblieben ist. Dies bestätigen uns die Anfragen, die wir aus den unterschiedlichsten Bereichen wie zum Beispiel Beratungen, Brands, Einzelhändler und Franchise-Unternehmen erhalten.

7.  Wandern oder Biergarten?

Gordan: Wandern, wobei ich im Biergarten häufiger anzutreffen bin.