Das Münchner Startup Zoé Lu hat eine wandelbare Handtasche entwickelt. Diese soll in ihren unterschiedlichen Designs nicht nur gut aussehen, sondern auch einen Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit leisten. Wie sich die drei Gründerinnen auf dem hart umkämpften Handtaschenmarkt durchsetzen wollen, haben sie uns in unserem 7-Fragen-Interview verraten.
1. Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch und Euer Produkt bitte kurz vor!
Wir sind Zoé Lu und sind ausschließlich „Macherinnen“. Das Trio Creativo besteht aus modeverrückten Mädels mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten und Temperamenten, die fürZoé Lu zueinander gefunden haben.
Larissa Walter
Münchnerin, 38 Jahre
Studium Industrial Design München
Taschendesign für Ludwig Görtz und „Harbour 2nd“
Motto: „Das kann ich doch selbst viel besser.“
Im Team: Zeichenmaschine und Social-Media-Guru
Ulrike Heintz
Münchnerin, 38 Jahre
Deutsche Meisterschule für Mode, Mode- & Kommunikationsdesign Agenturerfahrung „Zeichen und Wunder“ und „Interbrand“, Projekte für MINI und BMW
Motto: „Lass uns da doch besser nochmal drüber nachdenken.“
Im Team: Kreativer Türsteher und Stimme der Vernunft
Jennifer Rüggeberg
Wahl-Münchnerin, 50 Jahre
New York Fashion Institute of Technology,
Esmod-Modeschule München
Head of Design bei Joop!, Strenesse und Marc O’Polo
Motto: „Nicht lang quatschen. Einfach machen!“
Im Team: Produktions-Pusher und Strippenzieherin
Zoé Lu: Die wandelbare Handtasche
Wir kennen uns von unserer gemeinsamen Tätigkeit als Designerinnen für Marc O’Polo und haben uns vor drei Jahren zum ersten Mal zusammengesetzt, um über ein Produkt nachzudenken, das uns Spaß machen würde, das nachhaltig, hochwertig, und wirklich neu ist. Als Taschendesignerinnen waren wir sicherlich alle drei ein bisschen frustriert, Saison für Saison bei den bekannten Marken nicht wirklich innovative Designs umsetzen zu können.
Unser Produkt ist eine wandelbare Tasche aus hochwertigem italienischen Rindsleder. Sie sieht auf den ersten Blick aus wie eine „normale“ Handtasche in Form einer klassischen Saddle Bag. Jedoch steckt dahinter das Prinzip „One bag — many looks“: Der Taschenkörper lässt sich für alle Gelegenheiten des Lebens kombinieren. Unsere Wechselklappen, die es inzwischen in über 20 verschiedenen Designs gibt, sind dank eines Reißverschlusses auf der Rückseite des Taschenkörpers im Handumdrehen austauschbar.
Die treue Tasche als nachhaltiges Qualitätsprodukt
2. Aber das gibts doch schon längst!
Nö. Nicht in dieser Form — nämlich Funktionalität mit femininem Design zu verbinden. Was uns natürlich extrem freut. Denn so sind wir weltweit die Ersten, die eine stylische Saddle Bag für wechselnde Gelegenheiten bieten. Wie schon erwähnt: „One bag — many looks“: So lässt sich das Motto auf den Punkt bringen. Und unsere Philosophie passt perfekt in die Zeit. Denn ganz nebenbei tun wir auch noch was für die Nachhaltigkeit und gegen den Wegwerfwahn. Wir machen keine One-Season-Produkte wie die großen Player der Branche mit ihren millionensschweren Werbebudgets, sondern die eine treue Tasche auf höchstem Qualitätsstandard, deren Look man in Sekunden verändern kann.
Gute Partner sind schwer zu finden
3. Was war Eure bisher größte Herausforderung?
Im Grunde war es das Fine-Tuning unserer ersten Idee. Von dem stimmigen Zusammenspiel von Design und Funktionalität hatten wir alle drei sehr schnell klare Vorstellungen. Es war aber schon eine Herausforderung, zuverlässige Lieferanten zu finden, deren Leder unseren Ansprüchen nach Wertigkeit und Nachhaltigkeit entsprechen und die vor allem bereit sind, anfangs sehr kleine Mengen zu produzieren. Zum Glück haben wir da nun nach einigen Anläufen wirklich tolle Partner gefunden, die genau wie wir begeistert sind von unserer Produktidee und die mit uns wachsen wollen.
Influencer Marketing und „Das Ding des Jahres“ sollens richten
4. Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?
Anfangs sind wir super euphorisch gestartet und haben uns hauptsächlich auf den klassischen Vertrieb mit Händlern konzentriert. Aber als wir 2018 in Berlin auf der Fashion Week standen, viel Geld für einen Messestand ausgegeben hatten und kein Händler uns ins Sortiment aufnehmen wollte, war das schon hart. Alle fanden unser Produkt toll, aber haben uns durch die Reihe gesagt, dass es schwierig sei, uns in ihr Sortiment aufzunehmen, weil wir ja so unbekannt seien. Leider herrscht in Deutschland vom Handel her sehr wenig Offenheit gegenüber Newcomer-Labeln. Gerade im Handtaschenbereich setzen die Einkäufer oft auf die Big Players des Modebusiness.
Daraufhin haben wir uns sehr mit Influencer Marketing beschäftigt und haben da inzwischen tolle Partnerinnen, die unser Produkt lieben und dementsprechend begeistert featuren. Seitdem läuft es auch immer besser, wir steigern unseren Umsatz stetig.
Zoé Lu hat inzwischen eine engagierte Community um sich versammelt. Zu unseren Fans gehören zum Beispiel die Schauspielerin Ursula Karven, die Influencerinnen Susamamma , Beautyrella, Kira Bejaoui und Fifteenminfame. Und durch unsere Teilnahme bei „Das Ding des Jahres“ am 5. März erhoffen wir uns natürlich auch noch einmal einen Bekanntheitsschub.
5. Was bedeutet München für Euch?
Heimat! Auch wenn eine von uns nur eine Zugereiste ist.
6. Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?
Epic Fail — nein, bestimmt nicht. Den hatten wir schon einmal vor Jahren mit einem anderen Startup. Jetzt auf jeden Fall Unicorn!
7. Wandern oder Biergarten?
Erst Wandern — dann Biergarten!