Der Makerspace in Garching © UnternehmerTUM / Bert Willer

9 Dinge über die (Münchner) Maker-Szene

Die Maker-Szene — was ist das eigentlich genau und wo kann man sie in München erleben? Ein kurzer Überblick in 9 Punkten.

1. Maker — was oder wer sind die eigentlich?

Warum eigentlich der Begriff „Maker“? Geht es darum, dem Tüftler-Image einen modernen Anstrich zu verpassen? Oder steckt mehr dahinter?

Ja, tut es. Dieser Ansicht ist zumindest Anne Bergner. In ihrer Publikation „Make-Design-Innovate“ erläutert sie, dass es sich bei der Maker-Bewegung um eine neue Generation von Tüftlern handelt. Diese Generation bedient sich nicht mehr nur klassischer Werkzeuge, sondern hat auch das Potenzial digitaler Technologien erkannt und will diese auch einsetzen.

Den Zugang zu neuen Technologien erhalten Maker oft in öffentlich zugänglichen Werkstätten. Hier wird laut Bergner ein weiterer Unterschied zum klassischen Tüftler, der — möchte man alle Klischees bedienen — in seinem Keller alleine vor sich hinarbeitet, sichtbar: die Maker-Szene ist in der Regel eine gut vernetzte Community — in der realen, aber vor allem auch in der digitalen Welt. Gegenseitiger Support und Kollaborationen sind in der Maker-Szene keine Seltenheit. Die Prämisse, Wissen zu teilen, wird großgeschrieben.

Und wer genau sind diese Maker? — Das kann jeder sein, egal ob Gründer, Techniker, Künstler, Hacker oder Designer. Genau wie beim klassischen Tüftler verbindet alle Maker eines: das Interesse am Ausprobieren — nur, dass eben neue Technologien eine große Rolle spielen.

2. Startups & erfolgreiche Prototypen

Auch Münchner Startups profitieren von der Maker-Szene. Vor allem der Makerspace der Unternehmertum kann als kleine Erfolgsschmiede für Startups betrachtet werden. Vor allem für Hardware-Startups, die für ihre Idee einen Prototypen entwickeln müssen. So nutzen unter anderem bereits Proglove, Parkhere, Glasschair und Kewazo die Garchinger Hightech-Werkstatt.

Der Makerspace bietet für Startups spezielle Stipendien an, mit deren Hilfe die Teams in der Hightech-Werkstatt Prototypen bauen und ihre Ideen weiterentwickeln können. Im Rahmen dessen können Startups auch vom dort vorhandenen Netzwerk aus weiteren Startups, Kreativen, Unternehmen, Studierenden und Experten profitieren.

Im Makerspace wurde außerdem ein Prototyp entwickelt, der auch Elon Musk beeindruckt haben dürfte. Denn das WARR Hyperloop-Team arbeitet hier an seinen Hochgeschwindigkeitskapseln, mit denen sie bei den von Elon Musk initiierten SpaceX-Hyperloop-Competitions mehrfach erfolgreich antraten.

3. Makerspace

Und bleiben wir gleich beim Makerspace: modernste Maschinen, Werkzeuge und Software auf über 1.500 qm — was für viele Maker wie ein Traum klingen mag, ist seit 2015 Realität. Denn mit dem Makerspace wurde eine echte Hightech-Werkstatt in Garching eröffnet.

Unterschiedliche Werkbereiche wie Maschinen-, Metall- und Holzwerkstatt sowie Textil- und Elektroverarbeitung stehen den Mitgliedern zur Verfügung. 3D-Drucker oder Maschinen wie Laserschneider oder eine Wasserstrahlschneidemaschine ermöglichen es, neue Formen herzustellen und unterschiedlichste Materialien zu bearbeiten. Zur Unterstützung und Vernetzung werden Trainings- und Beratungsdienstleistungen angeboten.

Mit diesem breiten Angebot sollen nicht nur Studierende der TU München angesprochen werden, sondern auch Startups, Do-It-Yourself-Aktive und Firmenpartner. Der Makerspace selbst sieht sich als Ergänzung des bestehenden Werkstatt-Angebots in München. Sein Schwerpunkt liegt dabei auf Werkzeugen und Maschinen im Hightech-Sektor.

Mehr über den Makerspace

4. Fablab München

Eher weniger Hightech, dafür mehr Community: das Münchner Fablab im Westen der Stadt versteht sich als echte Maker-Community. Aktuell zählt diese Gemeinschaft rund 350 Mitglieder. Egal ob Maker, klassische Tüftler, technikaffine Menschen oder Künstler — jeder kann Teil dieser Community werden.

Ausgestattet sind die 250 qm Werkfläche im Münchner Gewerbehof unter anderem mit Laser-Cutter, 3D-Drucker, CNC-Fräsen, einer Selbstbau-Vakuum-Tiefziehmaschine, Vinylcutter, einer Stickmaschine und noch so einigem mehr.

Das Fablab München ist als gemeinnütziger Verein organisiert, der komplett ehrenamtlich geführt wird und sich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Fördergeldern finanziert.

Außerdem interessant: das Fablab München orientiert sich in seiner Führung an der Fab Charter, eine Art Grundsatz-Regeln, denen viele Fablabs weltweit folgen. Darin wird beispielsweise folgende Frage geregelt:

Who owns fab lab inventions?

Designs and processes developed in fab labs can be protected and sold however an inventor chooses, but should remain available for individuals to use and learn from.

Mehr zum Fablab München

5. Munich Maker Lab

Als „Munich’s freshest makerspace“ bezeichnet sich das Munich Maker Lab. Im Kreativquartier angesiedelt steht das Lab allen Mitgliedern für einen Monatsbeitrag von 20 Euro offen. Aber auch Nicht-Mitglieder können vorbeikommen. Ob das Lab geöffnet hat, kann online über den Status in Erfahrung gebracht werden.

Alle Projekte, anstehende Veranstaltungen, Hackathons oder die aktuelle To-Do-Liste können über das Wiki vom Maker Lab eingesehen werden. Hier findet sich unter anderem auch die Beitrittserklärung oder eine Liste aller Projekte, die im Maker Lab realisiert wurden oder werden.

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6. Haus der eigenen Arbeit

Hier ist der Name Programm: im Haus der eigenen Arbeit können Anfänger — aber auch Könner — die offenen Werkstätten nutzen. Eine Voranmeldung ist nicht notwendig, interessierte Tüftler können einfach vorbeikommen und loslegen.

Das Haus der eigenen Arbeit verfügt unter anderem über eine Hightech-, Keramik-, Holz- und Metallwerkstatt. Bei größeren oder komplexeren Vorhaben kann auch eine Einzelberatung durch einen Fachberater gebucht werden.

Weitere Informationen zum Haus der eigenen Arbeit

7. Werbox³

Auch im Osten der Stadt lässt sich eine Werkstatt für Maker und Tüftler finden: die Werkbox³. Hier sind alle Macher richtig, die mit eher klassischen Werkzeugen arbeiten möchten. Die 400 qm einer ehemaligen Industriehalle bieten jede Menge Platz zum Selbermachen. Unterschiedlichste Maschinen und Werkzeuge sind vorhanden und können gemeinschaftlich genutzt werden.

Mitglieder des Vereins können in der WerkBox³ abschließbare Boxen in verschiedenen Größen mieten, um darin private Sachen und Werkzeug aufzubewahren. Sie erhalten damit auch einen Schlüssel und können die Werkstatt somit rund um die Uhr nutzen.

Weitere Informationen zur Werkbox³

8. Make Munich 2019

München hat aber nicht „nur“ Labs und Werkstätten für Maker, sondern auch seit 2013 eine Messe, die sich ausschließlich mit dem Maker-Thema beschäftigt: die Make Munich. Im Laufe der Zeit konnte sich diese Veranstaltung als größtes Maker- und DIY-Festival Süddeutschlands etablieren.

Auf dem Festival präsentieren Innovations- und Technikbegeisterte ihre Projekte. Klingt spannend? Dann merke Dir jetzt schon den 2. und 3. März 2019 vor. Denn dann geht die Make Munich in eine neue Runde, mit neuen Partnern und einem spannenden Themen-Schwerpunkt.

Weitere Informationen zur Make Munich

9. Maker Faire

Und wem die Make Munich einmal im Jahr nicht reicht, der hat die Möglichkeit, auf viele verschiedene, kleinere Maker Messen zu gehen. Denn die Maker Faires finden als Mini Maker Faires oder mehrtägige Festivals an vielen Orten und unterschiedlichen Terminen in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz statt.

Eine Übersicht gibt es hier. Und damit eine spannende Möglichkeit, auch Communitys außerhalb Münchens kennenzulernen.