Die Gründer Paul Indinger, Leopold Neuerburg und Raoul Friedrich (v.l.n.r.)
© Building Radar

Building Radar: Digitale Werkzeuge für den Vertrieb in der Baubranche

Das Münchner Proptech-Startup Building Radar stellt Informationen über zukünftige oder bereits laufende Bauprojekte zur Verfügung. Dank des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz (KI) identifiziert das Startup in Echtzeit und so früh wie möglich relevante Bauvorhaben. Dadurch haben die Kunden des Proptech-Unternehmens einen Wettbewerbsvorteil. Kürzlich sammelte Building Radar eine millionenschwere Finanzierung ein. Auch sonst läuft es prächtig, erzählen die drei Gründer.

Das Management-Team von Building Radar besteht aus den drei Gründern Leopold Neuerburg, Paul Indinger und Raoul Friedrich. Leopold und Paul kannten sich beide über ihr Studium an der LMU und gründeten das Startup 2015 gemeinsam. Der CDTM-Absolvent Leopold brachte Gründungserfahrung mit, denn er hatte bereits eine gemeinnützige Organisation, die ‚Digital Helpers‘, ins Leben gerufen. Paul wiederum war in seiner Zeit vor Building Radar Berater im Bauvertrieb in China und den USA. Noch im Gründungsjahr stieß Raoul — auch ein CDTMler — zum bestehenden Gründerteam. Der studierte Informatiker hatte ebenfalls schon ein Unternehmen gegründet (nämlich eine Software-Schmiede, die unter anderem Apps entwickelte).

Digitaler Vertriebsassistent für die Baubranche

Diese Erfahrungen flossen in Building Radar mit ein. Die drei Gründer entwickelten eine Plattform, die über zukünftige oder bereits angelaufene Bauprojekte informiert und das in Echtzeit. Das erreicht das Startup, indem es KI-Technologie einsetzt, die Bauvorhaben identifiziert und verifiziert. Leopold Neuerburg, Managing Director, erklärt:

„Mit Hilfe von Building Radar haben unsere Kunden den Vorteil, so früh wie möglich über Aktivitäten in der Bauindustrie informiert zu werden. So können sie pitchen, bevor es die Wettbewerber tun. Und das erhöht deutlich die Chancen, ein potenzielles Bauprojekt zu gewinnen.“

Die Wettbewerber des Jungunternehmens seien noch im analogen Zeitalter verhaftet und recherchierten manuell, erklären die Gründer. So habe der größte deutsche Wettbewerber beispielsweise ein Recherche-Team von 145 Menschen. Durch seine Technologie kann das Münchner Startup jedoch aktuellere und umfangreichere Daten mit effizienteren Kostenstrukturen anbieten.

Für die Gründer ist das größte Alleinstellungsmerkmal die Building-Radar-Technologie: Ein Suchalgorithmus durchsucht in Echtzeit das Internet nach Informationen zu neuen Bauprojekten. Hierzu werden täglich hunderttausende Webseiten (zum Beispiel von am Bau beteiligten Firmen wie Architekten oder Ingenieursbüros, öffentliche Ausschreibungsplattformen, lokale Nachrichtenseiten, Architektur-Blogs etc.) nach neuen Bauvorhaben durchsucht. Kombiniert mit Machine Learning, Data Mining und Natural-Language-Processing-Algorithmen werden die Informationen extrahiert und den Kunden zur Verfügung gestellt.

„Von unseren Kunden lernen wir täglich“

Die Kunden sind ein bunter Kreis — vom Mittelstand bis Großunternehmen. Neben Dax-Konzernen wie Linde konnte das Münchner Startup den Möbelhersteller Vitra, den Fassadenhersteller Schüco und den Heiztechnik-Hersteller Viessmann überzeugen. Raoul Friedrich, Chief Product Officer, sagt:

„Von unseren Kunden lernen wir täglich, was deren Alltag bewegt und wie wir unser Produkt weiterentwickeln können. Unsere Vision ist es, jedem Unternehmen zu ermöglichen sein Marktpotenzial im Bau- und Immobiliensektor voll auszuschöpfen.“

Mit der kürzlich abgeschlossenen Finanzierungsrunde in Höhe von 5 Millionen Euro wird das Startup sein Produkt optimieren. Beispielsweise sind zusätzliche Funktionen geplant, die weitere Aufgaben aus dem Vertriebsprozess übernehmen, so dass Schritt für Schritt digitale Werkzeuge manuelle Tätigkeiten ersetzen und dadurch neue Umsatzmöglichkeiten für die Kunden entstehen.

Expansion in neue Märkte

Außerdem will das Proptech-Startup mit Hilfe der Kapitalspritze seinen Marktanteil in der DACH-Region ausbauen sowie in neue Märkte expandieren. Seit Mitte des Jahres ist das Team im Gespräch mit den ersten Kunden aus Nordamerika. Stolz sind die Gründer auch darauf, seit Oktober mit dem German Accelerator Programm für drei Monate in den USA an ihrer Expansion arbeiten zu können. Von New York aus wollen sie weitere Kontakte knüpfen. Raoul erzählt:

„Zusätzlich haben wir seit drei Monaten die ersten Kollegen für UK im Team. Nordamerika sowie UK sind besonders spannend, da unsere Lösung sehr gute Ergebnisse für den englischsprachigen Raum liefert.“

Schon heute findetdas Startup täglich 5.000 neue Bauvorhaben aus 100.000 Quellen.

Bei all den Expansionsplänen sind die Gründer weiterhin sehr zufrieden mit ihrem Standort in München. Denn ihr großes Netzwerk in der Startup-Szene — gerade durch das CDTM — und der Austausch mit anderen erfolgreichen Gründern und Unternehmen wie Capmo, Personio oder Plantura hilft Building-Radar bei aktuellen Problemen und Fragestellungen. Zur Zeit sitzt das Münchner Team in der Nähe der Donnersberger Brücke. Ob das noch länger so bleibt? Raoul erklärt:

„Wir planen bis Ende des nächsten Jahres unser 45-köpfiges Team zu verdoppeln.“

Building Radar träumt Einhorn-Träume

Um neue Talente für das bestehende internationale Team zu finden, bietet sich München mit seinem großen Talentpool durch die breite Hochschullandschaft an. Auch der Startup-Spirit wird bei Building Radar im vierten Jahr seines Bestehens gelebt, so Raoul:

„Jeder darf seine Ideen einbringen und wird gehört, wir erleben gemeinsam Niederlagen und feiern Erfolge. Unser starker Zusammenhalt hilft, das Wachstum in der aktuellen Phase produktiv umzusetzen.“

Mit seinem Produkt, den Plänen zur künftigen Produktentwicklung und Expansion sowie aktuell 120 Kunden hat das Jungunternehmen bereits eine gute Basis aufgebaut und ist sehr zufrieden mit dem, was es bisher erreicht hat. Aber: Neben Visionen sollte ein Startup auch große Träume haben. Und wie sieht der Traum von Building Radar aus? Paul Indinger sagt:

„Natürlich träumen auch wir davon, zum Unicorn zu werden und streben das mit unseren Umsatzzielen an.“