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Diese Münchner Startups hat die Insolvenz erwischt

Von der Einleitung des Verfahrens bis zum endgültigen Abschluss ist eine Insolvenz ein langwieriger Prozess – der auch immer wieder Münchner Startups ereilt. Ein Überblick der Insolvenzen im vierten Quartal 2023.

Wenn der Zahlungsausfall ein Unternehmen ereilt, wird in der Regel eine vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet, bevor es zum eigentlichen Verfahren kommt. Dies dient der Sicherung des Schuldnervermögens vor nachteiligen Veränderungen. Die Zeit wird aber auch dazu genutzt, neue InvestorInnen oder KäuferInnen zu finden, bevor das eigentliche Verfahren beginnt.

So geschehen ist das unter anderem bei Franka Emika. Für das Robotik-Startup wurde bereits im August eine vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet. Im November folgte dann die Eröffnung des eigentlichen Insolvenzverfahrens. Kurz darauf trugen dann die Verhandlungen Früchte, die der vorläufige Insolvenzverwalter führte. Agile Robots, ein ebenfalls in München ansässiger Anbieter von Robotik-Lösungen, übernahm Franka Emika.

Neue Entwicklungen gibt es auch in der Insolvenz von Xpay. Das 2016 gegründete Kreditkarten-Startup wollte mit Prepaid-Kreditkarten und der dazu passenden Datenanalyse zum führenden Anbieter im Bereich Embedded Finance aufsteigen. Im August mussten allerdings mehrere Teile der Unternehmensgruppe vorläufige Insolvenz anmelden: Die Xpay Holding AG, die Xpay Solutions GmbH und die Xpay Development GmbH. Die Xpay Card Services GmbH, die als E-Money-Agent operativ im Zentrum steht, ist hingegen nicht von der Insolvenz betroffen. Nun wurde im November für die Xpay Holding Masseunzulänglichkeit festgestellt und das Insolvenzverfahren eröffnet.

Neue Fälle von vorläufiger Insolvenz in der Münchner Szene

Im vierten Quartal des Jahres kamen weitere Fälle vorläufiger Insolvenz unter Münchner Startups hinzu. Im November ging Noyes Technologies in die vorläufige Insolvenzverwaltung. Das Startup entwickelt ein automatisiertes Kleinstlager für Quick- und E-Commerce-Anbieter, Paketdienstleister und viele weitere Anwendungen. Die Nano-Lager sind für den Einsatz in der Großstadt vorgesehen und können flexibel erweitert werden. Mit Viessmann hatte Noyes zudem einen wichtigen Kunden und Partner gewonnen. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Rolf G. Pohlmann bestellt. Seine Münchner Kanzlei Pohlmann Hofmann leitete auch die Insolvenz von Franka Emika.

Im gleichen Monat ereilte auch Cesonia die Insolvenz. Das 2018 mit Unterstützung des LMU EC und SCE gegründete Startup hat eine Collaboration-Lösung im Bereich Produktentwicklung auf den Markt gebracht. Die vorläufige Insolvenzverwaltung hat Dr. Max Liebig von der Münchner Kanzlei Liebig Insolvenzverwaltung Restrukturierung übernommen. Manchen dürfte sie noch der Kuchentratsch-Insolvenz im vergangenen Jahr bekannt sein.

Anfang Dezember erwischte es dann das Edtech Heytimi. Seit 2020 bietet das Startup Online-Nachhilfe an. SchülerInnen können über die Plattform aus zahlreichen TutorInnen und NachhilfelehrerInnen in den unterschiedlichsten Fächern wählen. Nun verlässt sich das Edtech auf die Künste von Rechtsanwalt Marc-André Kuhne. Seine Kanzlei Dingolfinger Kanzlei DKR Kuhne Dr. Raith Rechtsanwälte betreute unter anderem den Verkauf des Münchner Startups Print2Taste Ende 2021.

Kurz vor Weihnachten musste sich schließlich noch Smart4Diagnostics beim Insolvenzgericht melden. Das Medtech arbeitet daran, den Prozess rund um die Blutabnahme zu digitalisieren. Dadurch will das Münchner Startup die nahtlose Qualitätskontrolle von Blutproben zwischen der Abnahme und der Bearbeitung im Labor sicherstellen. Vor kurzem feierte das Startup noch seinen Einsatz auf drei Kontinenten, nun ging wohl das Geld aus. Zur vorläufigen Insolvenzverwalterin wurde Rechtsanwältin Dr. Elske Fehl-Weileder bestellt. Sie ist für die Aachener Kanzlei Schultze & Braun Rechtsanwaltsgesellschaft für Insolvenzverwaltung tätig.