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Studie: So gelingen Kickstarter-Kampagnen

Eine großangelegte Studie hat die bisherigen Projekte auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter untersucht und zeigt, worauf Initiatoren achten müssen.

Crowdfunding ist gerade für Produkte, die sich an Endkunden richten, eine praktische Art der Vorfinanzierung und Kundenbindung: Kunden bezahlen vorab ein neues Produkt, z.B. einen für den Fahrradtransport optimierten Holzkohlegrill, und erhalten dafür einen Rabatt. Wird ein vorab festgelegter Mindestumsatz erzielt, erhält der Initiator das Geld. Ansonsten bekommen die Käufer ihr Geld zurück und die Kampagne ist fehlgeschlagen.

Viel hängt also vom Erreichen den Finanzierungsziels ab. Um mehr darüber herauszufinden, wie eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne aussieht, hat sich das Fintech Finantio frühere Projekte auf dem amerikanischen Portal Kickstarter angesehen. Insgesamt untersuchten die Berliner 331.000 abgeschlossene Kickstarter-Projekte, die zwischen der Gründung des Portals am 28. April 2009 und Ende Januar 2018 erstellt wurden.

Crowdfunding in Deutschland ein Nischenthema

Zunächst ist ein Blick auf die Herkunft der Projekte interessant: 78,8 Prozent stammen aus den USA. Deutschland folgt mit nur 1,04 Prozent aller Kickstarter-Kampagnen auf Platz 5 hinter Großbritannien, Kanada und Australien. Es gibt zwar eigene Crowdfunding-Plattformen für den deutschsprachigen Raum, wie etwa Startnext, doch man sieht gleich, dass im Vergleich zu den USA Crowdfunding in Deutschland noch ein Nischenthema ist.

40,4 Prozent der untersuchten Projekte erreichten das festgelegte Finanzierungsziel. Bei den restlichen 59,6 Prozent wurde das Ziel verfehlt und das Geld wieder an die Unterstützer zurückgezahlt. Am häufigsten sind mit 45,3 Prozent Kampagnen aus Hongkong erfolgreich. Die USA folgen mit 41,8 Prozent. Deutsche Crowdfunder erreichen dagegen nur zu 27,8 Prozent ihr Ziel. Noch schlechter schneiden Initiatoren aus Italien und Österreich ab.

Wie viel ist zu viel?

Ist das Finanzierungsziel einer Kickstarter-Kampagne einmal gewählt, kann es nach dem Start nicht mehr geändert werden. Entscheidend für den Erfolg einer Kampagne ist also, sich vorab für die richtige Zielsumme zu entscheiden: Einerseits muss das Geld ausreichen, um das Projekt abschließen zu können. Andererseits verringert ein hohes Ziel die Chancen auf einen erfolgreichen Abschluss. Einen Richtwert können die Daten der Untersuchung geben. Auf der Website der Studie lassen sich die durchschnittlichen Finanzierungsziele von erfolgreichen und misslungenen Kickstarter-Kampagnen abrufen. Hier ein Beispiel für die Unterkategorie Technologie:

Der richtige Zeitpunkt zählt

Wichtig für eine erfolgreiche Kampagne ist auch der richtige Startzeitpunkt: Die besten Monate, um ein Projekt online zu stellen sind Februar, März, April, Oktober und November. Die Monate Juli und Dezember sollte man dagegen besser abwarten — vermutlich wegen der Urlaubszeit. Der beste Wochentag für einen Projektbeginn ist der Dienstag. Am schlechtesten als Starttag geeignet ist dagegen der Samstag. Außerdem waren vergangene Kampagnen, die zwischen 14 und 16 Uhr online gingen am erfolgreichsten. Zwischen 20 Uhr abends und 5 Uhr morgens sollte man eine Kampagne logischerweise besser nicht starten.

Einen Zusammenhang zwischen der Projektdauer und der Anzahl der Unterstützer konnte die Studie übrigens nicht feststellen. Längere Finanzierungsräume führen also nicht zu mehr Unterstützern.

Weitere Ergebnisse findene sich auf der Studien-Website.