Foto: Knister Grill

Grillen leicht gemacht — 7 Fragen an… Knister Grill!

Grillen in der Stadt ist ja immer so eine Sache — einen großen Grill mit an die Isar nehmen ist eher schwierig und Einweggrills sind alles andere als gut für die Umwelt. Eine Münchnerin hat sich jetzt dran gemacht, daran etwas zu ändern. Und sucht für ihr Vorhaben noch bis Sonntag Unterstützung für ihre Kickstarter Crowdfunding Kampagne.

1. Wer bist Du und was machst Du? 

KNISTER GRILL ist ein für den Fahrradtransport optimierter Holzkohlegrill für die Stadt. Hänge ihn einfach an die Lenkstange deines Fahrrads und los geht‘s! Die Befestigung am Fahrrad dauert nur wenige Sekunden – ganz ohne Schrauben. Am Grillort wird der KNISTER GRILL problemlos vom Fahrrad abgenommen und kann nach Wunsch auf die doppelte Größe erweitert werden. So kann man mit drei oder auch mit neun Freunden grillen.

Zur Gründerin:

Carolin Kunert (22) ist eine echte Münchnerin und wurde mit dem Grillproblem an der Isar groß. Schon vor vielen Jahren kam ihr die Idee, endlich alle Probleme rund ums Grillen in der Stadt anzupacken und einen transportfähigen Grill für die Stadt zu entwickeln.

2015 baute sie während ihres Industriedesign-Studiums in München den ersten Prototypen. Damals war der Grill noch viel zu schwer und wurde auf den Gepäckträger montiert.

Während eines Auslandssemesters in Dänemark entwickelte Carolin 2017 mit einem neuen, internationalen Team den Grill weiter und konnte beim Wettbewerb „Startup Weekend“ die Jury so begeistern, dass das Team den ersten Preis gewann. Seitdem gibt es KNISTER GRILL.

Nach ihrem Umzug zurück nach Deutschland verlor das ursprünglich internationale Team an Zusammenhalt. Mit der Hilfe von Freunden und Verwandten und viel Durchhaltevermögen wagt Carolin mit ihrer Idee nun alleine den Schritt in die Selbstständigkeit, um den KNISTER GRILL in die Produktion, zu Kickstarter und auf den Markt zu bringen.

2. Aber das gibt’s doch schon längst!

Klar, es gibt viele transportable Grills aber keinen, der ideal für die Stadt ist und alle Probleme rund ums Thema „Grillen“ löst. Wie transportiere ich den Grill, Grillgut und Kohle an die Grill-Location? Wie zünde ich super leicht die Kohle an? Wie reinige ich den Grill hinterher am einfachsten? Was ist, wenn ich mit einer größeren Gruppe grillen gehe? Wie wird das Müllproblem in den Städten gelöst? Wie verhindere ich, dass der Bacon oder die Zucchini durch den Rost durchfällt? Auf all diese Fragen liefert Knister  die perfekte Antwort.

KNISTER GRILL

3. Was war Deine bisher größte Herausforderung?

Es gibt keine eine große Herausforderung. Ein Unternehmen zu gründen ist eine unfassbar anstrengende aber auch (für mich) erfüllende Aufgabe. Nach meiner ersten Unternehmensgründung im vergangenen Jahr hab ich gemerkt, dass das einfach zu mir passt. Um aber trotzdem auf die Frage zu antworten: Die Herausforderung besteht darin, alles was dazugehört ein Unternehmen aufzubauen, gleichzeitig und gut zu tun. Den einen Moment ruft ein Großhändler an, den anderen RTL, danach kümmere ich mich darum, das Produkt in die Serienproduktion zu bekommen und davor habe ich gerade ein Schutzrecht angemeldet. Man macht alles simultan und egal wie alt und erfahren man ist, man muss trotzdem alles erst lernen. Klar weiß ich, wie man gute Produkte entwickelt, aber wie ich es vertreibe, schütze, versteuere, vermarkte und finanziere hat mir ja vorher keiner beigebracht.

4. Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?

Für den Anfang nicht schlecht. Bis jetzt wurden 120 Grills über Kickstarter verkauft (Stand Mai 2018) und wir sind bereits mit Großhändlern und Einzelhändlern im Gespräch. Ich bin glücklich, aber zufrieden bin ich erst, wenn auch die ersten hundert Grills verschickt sind und die Leute das Produkt lieben und weiterempfehlen. Denn das ist was ich erreichen will: Einen kleinen Mehrwert bieten und mit sinnvollen, langlebigen Produkten der Wegwerfgesellschaft entgegen wirken.

5. Was bedeutet München für Dich?

München ist meine Heimatstadt. Erst nach meinem Auslandssemester in Dänemark habe ich die Stadt richtig schätzen gelernt. Ohne Witz, nach einem Winter in Dänemark ist in München immer schönes Wetter. Die Infrastruktur, das Kulturangebot und einfach die Lebensqualität ist unfassbar hoch. Die Isar ist mit mein Lieblingsplatz – deswegen wohl auch der Knister Grill. Die Startup-Kultur ist zufriedenstellend. Es gibt viele Events und viele Leute zum Kennenlernen. Als Startmarkt ist München perfekt für den Knister Grill. Ich kenne mich aus, kenne die beliebten Ecken und die Promotion fällt hier sehr leicht weil die Menschen das Problem leicht nachvollziehen können.

6. Wie wird Dein Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?

Auf der Epic Fail Night sehen wir uns bestimmt nicht. Dafür ist das Produkt einfach schon zu weit und zu beliebt. Im Gegensatz zu den restlichen 95% der Tech-Blockchain-AI-IoT-Startups haben wir jetzt schon ein handfestes Produkt, das nicht 5 Jahre entwickelt werden muss und das am Ende keiner kaufen will.

Wir generieren bereits 5 Monate nach dem Startschuss Umsätze, können den Grill auf dem Markt testen und uns bleibt so noch genug Zeit, auf den Markt zu reagieren und Änderungen vorzunehmen. Ich bin auch von Natur aus kein Freund davon, sein Baby so lange aufzuziehen bis es perfekt ist – wenn man das macht ist es ehe man sich versieht eine Oma.

Ich finde es sehr gewagt mit der Aussage „wir werden das nächste Unicorn“ den Raum zu betreten. Dafür braucht man viel Erfahrung, gute Kontakte, ein richtig gutes Geschäftsmodell und viel Glück zur richtigen Zeit. Das dauert einfach. Es ist schwierig, mit einem physischen Produkt enorm schnell zu wachsen, einfach aus dem Grund der Skalierbarkeit. Digitale Dienstleistungen tun sich theoretisch leichter. Deswegen werden fast alle Subventionen und Investments in diesem Bereich getätigt. Dennoch ist es möglich – ich bin sehr ambitioniert und durchhaltend, aber jetzt zu sagen „Knister wird ein Unicorn“ ist leicht größenwahnsinnig.

7. Bester Ort zum Grillen in München?

Man darf in München grillen? Ok Spaß – Isar: Nordteil (bei Ismaning) oder südlich der Isar Richtung Großhesselohe – dort ist es nicht so überlaufen wie am Flaucher– kommt aber auch auf den Tag  an. Sonst natürlich Feringasee.

Regina Bruckschlögl

Nach eigenen Startup-Erfahrungen blickt sie als Redakteurin von Munich Startup nun aus einer anderen Perspektive auf die Münchner Startup-Szene – und entdeckt dabei jeden Tag, wie vielfältig das Münchner Ökosystem ist. Startup Stories, die erzählt werden wollen!

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