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Porträt 4tiitoo: Mit NUIA zum Arbeitsplatz der Zukunft

Im Zeitalter der Digitalisierung gewinnt der Begriff „Usability“ immer stärker an Bedeutung. Sämtliche Devices, die uns im Alltag begleiten, sollen besonders leicht und intuitiv, aber auch effizient zu bedienen sein. Apps lassen sich im besten Fall selbsterklärend vom Nutzer steuern. Ein neuer Trend geht nun dahin, nicht mehr den Menschen die Maschine verstehen zu lassen, sondern umgekehrt: Mittels neuartiger Sensoren sollen Computer, Virtual Reality- und Augmented Reality-Headsets den Menschen künftig besser verstehen und ihn bei der Arbeit unterstützen.

Das Münchner Startup 4tiitoo hat sich dieser Thematik verschrieben und arbeitet daran, Arbeitsabläufe und den Arbeitsplatz der Zukunft mittels Hard- und Software deutlich effizienter, aber für den Menschen auch angenehmer und natürlicher zu gestalten. Das Stichwort lautet „Natural User Interaction“.

4tiitoos Software NUIA nutzt dabei die menschlichen Augen, Sprache und Gestik. Intensivnutzern, aber auch neuen Usern, die mit einem Device oder Programm noch nicht vertraut sind, soll der Einstieg erleichtert und gleichzeitig die Effizienz ihres Handelns maximiert werden.

Große Bandbreite: Effizienzsteigerung dank NUIA

Wie wird das bewerkstelligt? Eine große Rolle bei der „Natural User Interaction“ spielt das Eyetracking: Hierbei werden die Augen des Users mit für das menschliche Auge unschädlichem Infrarotlicht angestrahlt und die Reflexion des Lichtes mit einer Infrarotkamera gefilmt. Nach einer einmaligen kurzen Kalibrierung kann dann in Echtzeit festgestellt werden, wohin der Nutzer auf seinem Bildschirm sieht. Aktuell wendet 4tiitoo Eyetracking unter anderem im Rahmen eines Pakets zur Browser-Steuerung oder für Microsoft Office an. Hier genügt beispielsweise ein Blick auf die Toolbar, um den Cursor dort wiederzufinden. Gerade auch bei CAD und PLM Programmen, bei denen der Mauszeiger an einem Arbeitstag mehrere hundert Male auf die Toolbars bewegt wird, kann durch die intelligente Mauszeigerunterstützung eine deutliche Effizienzsteigerung erzielt und allein dadurch circa 30 Minuten pro Tag eingespart werden. Kombiniert mit den anderen NUIA Modulen bedeutet dies aufs Jahr hochgerechnet schnell ein Einparungspotenzial im fünfstelligen Bereich.

Die Technologie von 4tiitoo kann vielfältig eingesetzt werden. Von Automotive bis hin zu MedTech und vielen anderen Branchen breitet sich die Kundenlandschaft des Münchner Unternehmens aus.

Gegründet wurde die 4tiitoo GmbH von Tore Meyer und Stephan Odörfer, zwei IT-Spezialisten, die sich schon aus Schulzeiten kennen und nach dem Studium gemeinsam etwas aufbauen wollten. Seit 2013 wird das Münchner Startup, das außerdem noch ein Büro in San Francisco betreibt, von Münchner Business Angels finanziert. Im Sommer 2014 investierten zusätzlich der Hightech Gründerfonds und Bayern Kapital. Bereits seit Beginn hat das Startup seinen Sitz in der Münchner Friendsfactory.

Die Digitalisierung nicht verschlafen

Beim Standort München sieht CTO Stephan Odörfer viele positive Aspekte:

„München ist von der Infrastruktur sehr gut angebunden, sei es durch den Flughafen oder die Bahn. Und in den Bergen findet man dann einen wunderbaren Freizeitausgleich zum Arbeitsalltag.“

Und auch über einen Mangel an Fachkräften kann man sich hier nicht beschweren:

„München ist eine attraktive Stadt, wir bekommen monatlich Bewerbungen im zweistelligen Bereich aus der ganzen Welt. Aber auch die lokalen Unis bieten einen super Nachwuchs von kompetenten ITlern, entsprechend kommt der Großteil des Teams auch von Münchner Hochschulen.“

„München ist auf dem richtigen Weg“

Durch sein Büro in San Francisco ist sich 4tiitoo der Unterschiede zwischen dem Standort München und dem Silicon Valley durchaus bewusst:

„Im Silicon Valley gibt es so unglaublich viel Tech auf einem Haufen, bei Events oder auch beim Mittagessen begegnet man ständig anderen Gründern. Der interdisziplinäre Austausch ist damit wesentlich intensiver, das ist Networking auf einem ganz anderen Level“,

erklärt Odörfer. Außerdem sei es wesentlich leichter, einen Termin bei Entscheidern großer Firmen zu bekommen:

„Dort triffst du dich innerhalb weniger Tage, oftmals zum Business Breakfast oder auf einen Kaffee. Das muss für das erste Abklären und die nächsten Schritte reichen. In Deutschland aber wartet man auf so einen Termin schon einmal mehrere Wochen. Damit verlieren alle Beteiligten vielleicht schon einen entscheidenden Vorsprung zur Konkurrenz.“

Allgemein herrscht laut Odörfer im Silicon Valley einfach ein größeres Verständnis für Startups – oft sitzen ehemalige Gründer in Konzernpositionen – und auch die Vorteile einer Zusammenarbeit im Bereich Innovation. Dennoch findet er,

„dass München zum Beispiel mit dem Event MUST auf dem richtigen Weg ist. Es ist von enormer Bedeutung, dass große und mittelständische Unternehmen mit der Startup-Szene in den Dialog treten und erkennen, wie wichtig ständige Innovation in Zeiten der Digitalisierung ist.“

Diese Erkenntnis sollte sich aber auch in den Investitionssummen niederschlagen. Denn, wie wir wissen, hinkt Deutschland in Sachen Venture Capital noch weit hinter dem US-Markt her. Wichtig sei es laut Odörfer, das Thema Digitalisierung jetzt aktiv und massiv anzugehen, um die Position in der Welt zumindest zu halten und nicht die Chance zu verschlafen, die Zukunft aktiv mitzubestimmen.

4tiitoo ist auf dem besten Weg, den Trend der „Natural User Interaction“ bedeutend zu prägen und wir wünschen dabei weiterhin viel Erfolg.

Videos zu NUIA findest Du hier.