Mehr Venture Capital — aber nicht für alle

Die globalen Venture-Capital-Investitionen sind im zweiten Quartal dieses Jahres um 55,3 Prozent gegenüber dem vorherigen Quartal gestiegen. Etablierte Unternehmen erhöhen dabei ihren Anteil an allen VC-Investments.

Weltweit wurden im zweiten Quartal 2017 in 2.985 Deals 40,1 Milliarden US-Dollar Venture Capital investiert. Im ersten Quartal waren dies noch 25,8 Mrd. US-Dollar. Jeder zehnte VC-Dollar floss dabei nach Europa. Mit 17,6 Prozent aller Investments lag der Anteil etablierter Unternehmen so hoch, wie seit zehn Jahre nicht mehr — so die Ergebnisse einer aktuellen KPMG-Studie. Marius Sternberg von KPMG sagt:

„Alteingesessene Unternehmen sehen Investments in disruptive Technologien und Geschäftsmodelle zunehmend als eine Chance an, Innovationen voranzutreiben und weniger als eine Bedrohung für das eigene Geschäft.“

Trend zum Later-Stage-Investment hält an

Das VC-Volumen wurde laut der Studienautoren vor allem durch viele Megadeals mit mehr als 100 Millionen US-Dollar investiertem Kapital getrieben. Alleine der chinesische Uber-Rivale Didi Chuxing sicherte sich 5,5 Milliarden Dollar, die Nachrichtenplattform Toutiao 1 Milliarde US-Dollar, Lyft und Outcome Health jeweils 600 Millionen Dollar. Offenbar setzt sich der Investoren-Trend fort, vorzugsweise auf vermeintlich sicherere Later-Stage-Investments zu setzen — zulasten von Frühphasen-Investments, so Sternberg:

„2017 ist der Anteil der Angel- und Seed-Finanzierungen an allen Investments weltweit zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder unter die 60 Prozent-Marke gefallen.“