Die Reflex-Aerospace-Gründer Alexander Genzel und Walter Ballheimer.
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Reflex Aerospace: Leistungsstarke Satelliten zu einem Bruchteil der üblichen Kosten

Das New Space Startup Reflex Aerospace ist führend bei der Entwicklung und Fertigung fortschrittlicher Dual-Use Satelliten. Das Unternehmen mit Sitz in Berlin und München nutzt neue Methoden um die Entwicklungsdauer und Produktion von Satelliten zu modernisieren und dadurch deutlich kürzere Lieferzeiten und eine höhere Zuverlässigkeit zu erreichen. Im Interview geben die Gründer Einblicke in ihr Unternehmen.

Munich Startup: Was macht Euer Startup? Welches Problem löst Ihr?

Reflex Aerospace: Wir verkürzen die Entwicklungs-, Produktions- und Testzeiten für Satelliten von zwei bis vier Jahren der traditionellen Hersteller auf etwa neun Monate. Unsere Faustregel lautet: drei Monate für Entwicklung, drei Monate für Produktion und drei Monate für Tests. Wir folgen einem nutzlastorientierten Designansatz. Unser Fokus liegt klar auf leistungsstarke Satelliten, die verlässlich sind und für unsere Kunden nur einen Bruchteil der üblichen Kosten ausmachen. Dabei hilft uns KI-gestütztes Design und 3D-Druck. Mit unserer ersten Microfactory in München starten wir zudem die Serienproduktion von maßgeschneiderten Satelliten noch in diesem Jahr.

Reflex Aerospace: „In Deutschland sind wir Pionier!“

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Reflex Aerospace: Nicht ganz. Und vor allem nicht aus Deutschland! Reflex Aerospace füllt die Marktlücke zwischen großen „Classic Space“ Unternehmen (mit hochkomplexen, tonnenschweren Satelliten, die zwischen 2 oder 3-stellige Millionen-Euro-Summen kosten können) und Herstellern von Nanosatelliten (schuhkartongroße, energiearme Satelliten, deren kostengünstige Produktion zunehmend ins außereuropäische Ausland verlagert wird). Unsere Satelliten sind dagegen „mittelgroß“, und wiegen zwischen 250 und 500 kg. In Deutschland sind wir Pionier!

Munich Startup: Was ist Eure Gründungsstory?

Reflex Aerospace: Vor drei Jahren haben sich unsere Gründer zusammengetan, weil sie bemerkten, dass etablierte Satellitenhersteller und große Unternehmen den High-End-Markt dominieren. Kleinere und kostengünstigere Alternativen stammen größtenteils aus den USA, während Europa und Deutschland eine große Marktlücke hatten. Diese Erkenntnis führte zur Gründung von Reflex Aerospace.

Munich Startup: Was waren bisher Eure größten Herausforderungen?

Reflex Aerospace: Wie bei jedem anderen Startup war auch für uns die Finanzierung eine Herausforderung. Startups im Bereich New Space haben große Schwierigkeiten, sich zu finanzieren, ganz gleich ob durch Risikokapitalgeber oder staatliche Unterstützung. Zum Glück ist es uns aber gelungen ein starkes Netzwerk von Investoren an Bord zu holen und bisher insgesamt 11 Millionen Euro zu beschaffen. Eine weitere große Herausforderung ist die Zusammenarbeit mit den traditionellen und trägen Konzernen aber auch bürokratischen Institutionen.

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Reflex Aerospace: In einem Jahr streben wir an, unsere Microfactory in München vollständig hochzufahren. Wir möchten mit unseren innovativen Produktionsanlagen maßgeschneiderte Satelliten in Serie herstellen. Innerhalb von fünf Jahren peilen wir die Marktführerschaft in Europa an und wollen eine bedeutende Marktpräsenz in den USA aufbauen.

München bietet die ideale Umgebung für New Space Startups

Munich Startup: Wie habt Ihr den Startup-Standort München bisher erlebt?

Reflex Aerospace: Unser Hauptsitz befindet sich in Berlin, was großartig ist, um Softwareentwickler zu finden. München hingegen ist aufgrund seiner Gründerszene und der hochqualifizierten Ingenieure die ideale Ergänzung für Reflex Aerospace. Nirgends in Deutschland gibt es eine so eine boomende New-Space-Szene wie in München. Die Stadt kennt Luft- und Raumfahrtunternehmen, die hier ihren Sitz haben. Das passt ideal zu unserer Microfactory. Wir sind bei der IABG in Ottobrunn ansässig. Hier wurden bereits Tests für die Ariane-Rakete und Airbus durchgeführt. Das erleichtert uns den Zugang zu allen erforderlichen Tools, die wir brauchen, um unsere Reflex Satelliten zu entwickeln und zu prüfen.

Munich Startup: Schneller Exit oder langer Atem?

Reflex Aerospace: Ein Börsengang der Firma ist natürlich langfristig unser Ziel. Vorher werden wir aber weiterhin hart daran arbeiten dafür solide Voraussetzungen zu schaffen und uns in den nächsten Jahren als ein führender Player in der Industrie zu etablieren.