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Together: „Wir sind das iPhone der Meetingsoftware“

Digitale Meetings sind inzwischen zum Standard geworden, doch das bedeutet nicht, dass sie immer ideal verlaufen. Das kann an den Teilnehmenden liegen, aber auch der verwendeten Software fehlen allzu oft die richtigen Tools. Christoph Kappes will dies mit „Together“ ändern – im Interview erklärt er, was seine Lösung besonders macht.

Munich Startup: Was macht Euer Startup Together? Welches Problem löst Ihr?

Christoph Kappes, Together: Es gibt bis heute kein Tool, mit dem man das machen kann, was man im Business braucht: gemeinsam sprechen und schreiben, so dass alles rechtssicher geschieht, Geschäftsgeheimnisse geschützt sind und die Ergebnisse nachvollziehbar. Anbieter wie Microsoft unterliegen Datenschutzbedenken und haben Backdoors, bei anderen fehlt es an wichtigen Teilen, und Messenger und Boards sind für nachhaltige Kommunikation nicht gut geeignet. Das ist unser Ausgangspunkt.

Together ist ein intelligentes Meeting-Hub, bei dem die interaktive Zusammenarbeit so im Vordergrund steht, dass man rechtssicher zu Ergebnissen kommt:

  • Mit kollaborativem Schreiben können sich alle einbringen – z.B. bei der Agenda, aber auch Brainstormings und Protokollen. Das ermöglicht qualitativ bessere Ergebnisse. Und es führt auch zu abgestimmten und besser legitimierten Entscheidungen.
  • Die Zusammenarbeit verbessern wir mit KI, zum Beispiel werden Protokolle korrigiert und man kann in der Gruppe prompten. Damit das 100%-DSGVO-konform geschehen kann, setzen wir auch auf deutsche KI von Aleph Alpha.
  • Wir helfen in vertrauensschwachen Konstellationen. Diese kommen in kleinen Konstellationen vor, etwa Gremien, Gesundheit, Behörden, Beratung. Aber auch in großen Konstellationen: übergreifende Projekte, Arbeitsgemeinschaften, WEGs, Joint Ventures, Konzerne. Wir unterstützen Vertrauen mit Identitätschecks per Video ID, machen Dokumente nachweisbar (elektronische Signatur), erlauben pseudonyme Nutzung per Wallet und ermöglichen zeitlich gestrecktes Abstimmen wie bei einer Vorstands- oder sonstigen Gremienvorlage. Und das alles optional, man kann auch so als Krokodil37 drauflosquatschen.
  • Bei uns gibt es für jeden eine ganze Konferenzetage, so dass man die Kommunikation funktional gliedern kann (Projekt A, Kunde C, Café). Und man weiß, wo die Kollegen sind, und hat kurze Wege. Das macht uns für verteilte Organisationen mit hunderten von Personen interessant.

Together will Kollaboration in den Mittelpunkt stellen

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Christoph Kappes: Videokonferenz-Software hat bislang einen geringen Reifegrad. Es wird das physische Sprechen durch das digitale Sprechen ersetzt und ein bisschen „geshared“ und angeflanscht. Die Konzepte kommen aus der Videotelefonie-Hardware. Schrift als Kulturform ist nicht mitgedacht, sondern angeflanscht – bei MS Teams sieht man das an der geringen Nutzung von Word kollaborativ in der Cloud. Und da Kollaboration eine entsprechende Kultur braucht, bleibt die Entwicklung stehen. Aber das Sprechen über Geschriebenes und das Aufschreiben vom Besprochenen – dies gehört zusammen! Man formuliert beim Denken und wenn man schreibt, werden die Gedanken klarer. Deswegen kann Textkollaboration Konzepte, Brainstormings, Agenden und Protokolle verbessern. Es gibt aber auch unendlich viel mehr Fälle, wo gemeinsames Schreiben die Qualität verbessert, schneller ist und zugleich mehr Legitimität schafft, weil alle mitmachen konnten. So können Lernende Aufgaben entwickeln und zu Lehrenden werden, so arbeiten sich Juristen Absatz für Absatz gemeinsam voran.

Alle Teile gibt es alle schon irgendwo, aber nirgendwo aus einer Hand und so gut integriert, so gut brauchbar auch in größeren und/oder vertrauensschwachen Konstellationen und mit Nutzen in bruchfreien, eleganten User Journeys. Vielleicht kann man sagen: wir sind das iPhone der Meetingsoftware. Bei uns kann man sich gegenseitig Vorstellen, dann einen NDA unterzeichnen und dann gemeinsam eine Projektbeschreibung machen, die man allen per One-Click zusendet. Und das auch noch zu einem attraktiven Preis: bei uns kostet ein Seat mit 5 Räumen gut 15 Euro im Monat, das ist für eine deutsche Lösung ein Schnäppchen.

„Viele haben sich damit abgefunden, dass Meetings zu wenig Resultate haben“

Munich Startup: Was ist Eure Gründungsstory?

Christoph Kappes: Als Digitalchef in vielen Unternehmen habe ich gesehen, dass die Realität nicht so fancy ist, wie man sich das als Digitalmensch vorstellt. Viele haben sich damit abgefunden, dass Meetings zu wenig Resultate haben, dass die Kalender voll sind und schon Montag abends der Kopf brummt. Jeder weiß, wie schlimm Meetingkultur etwa beim Thema Protokolle sein kann und wieviel das in Geld und auch Produktivitätsverlust kostet. Als Krisenmanager konnte ich sogar sehen, wie Meetings als „Herz“ des Unternehmens ursächlich für die Krise sein können. Und da ich in vielen Unternehmen selbst lernen konnte, wie man Management- und Meetingkultur verbessert, habe ich meinen kleinen Werkzeugkoffer in ein Tool gegossen. Das Tool ersetzt natürlich die Haltung der Menschen nicht, aber es macht es sehr viel leichter, ohne Generve zu guten Ergebnissen zu kommen, die akzeptiert werden.

Munich Startup: Was waren bisher Eure größten Herausforderungen?

Christoph Kappes: Wir haben vier Jahre konzipiert und entwickelt. Dabei hat sich das Konzept folgerichtig und organisch entwickelt: erst war der Kern gemeinsames Arbeiten, dann kamen die „Etage“ und die „Trust“-Features dazu, und es hat sich auch eine „softe“ Dimension entwickelt, damit man aus den Silos herauskommt und der Vereinzelung entgegenwirkt. Daher haben wir nach zwei Jahren technisch neu aufgesetzt und inzwischen auch Technik ausgetauscht, z.B. haben wir den Videoservice getauscht. Jetzt kommt es darauf an, neue Kunden zu gewinnen und diesen gut zuzuhören.

Together: In einem Jahr profitabel

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Christoph Kappes: Wir wollen in einem Jahr profitabel sein und dann werden wir global relevanter Player. Aber ich muss ehrlich sagen, gemessen an der Weltlage möchte ich jetzt lieber eine Nummer kleiner denken.

Munich Startup: Wie habt Ihr den Startup-Standort München bisher erlebt?

Christoph Kappes: Unser Kernteam ist ein deutschsprachiges Team von Leuten, die gut miteinander können – das ist für ein innovatives Produkt sehr hilfreich. Wir sitzen im ganzen Bundesgebiet, nicht nur in München. Als Ex-Hamburger wohne ich hier in München, kenne aber den Standort München bisher nur von Interimsmandaten, aber kaum die Startupszene. Auf die freue ich mich aber.

Munich Startup: Hidden Champion oder Shooting Star?

Christoph Kappes: Wer Erfolg hat, ist in seinem Markt nicht hidden. Und wenn Star, dann rising.