Foto: KfW-Bildarchiv / Thorsten Futh

KfW warnt vor sinkendem Anteil innovativer Unternehmen

Die KfW legt ihren zwölften Innovationsbericht vor. Der Anteil innovativer Mittelständler erreicht darin einen neuen Tiefstand.

Der Anteil innovativer Unternehmen im deutschen Mittelstand nimmt dramatisch ab — so das Ergebnis des aktuellen KfW-Innovationsberichts. Nur 22 Prozent der deutschen KMU seien demnach „Innovatoren“, also innovationsgetriebene Unternehmen. Im ersten Innovationsbericht 2002/2004 lag dieser Wert noch bei 42 Prozent, im vergangenen Report 2012/2014 immerhin noch bei 29 Prozent. Zum Mittelstand rechnet die KfW alle Unternehmen in Deutschland mit einem Umsatz von maximal einer halben Milliarde Euro. Vom sinkenden Anteil der Innovatoren sind kleine Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern sowie Bau- und Dienstleistungsunternehmen am stärksten Betroffen.

Die Ausgaben für Innovationen sind in den vergangenen Jahren indes stabil: Nach 36,8  und 38,0 lagen die Investitionen 2015 bei 36,7 Milliarden Euro.  Unternehmen mit weniger als 50 Angestellten reduzierten in den vergangenen Jahren ihre Innovationsausgaben. Diesen Rückgang kompensierten dafür die größeren Firmen mit steigenden Innovationsbudgets.

KfW-Chefvolkswirt: „Wir brauchen mehr couragierte Gründer“

Das hauseigene Institut KfW Research sieht den Rückgang an innovativen Unternehmen konjunkturell bedingt: Die Zahlen beziehen sich auf die Jahre 2013 bis 2015. Inmitten der Eurokrise war eine hohe Verunsicherung in Bezug auf die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen zu spüren. Für den längerfristigen Trend benennt  das KfW-Institut mehrere Gründe für den Innovatoren-Rückgang: Schwierigkeiten bei der Finanzierung, die demografische Entwicklung und der Fachkräftemangel.

KfW-Chefvolkswirt Dr. Jörg Zeuner empfiehlt:

„Um die seit Jahren nachlassende Innovationstätigkeit in der Breite des deutschen Mittelstandes wiederzubeleben gilt es, das Innovationssystem als Ganzes zu stärken. Es sollten ehrgeizige Ziele gesteckt und sich nicht auf dem Erreichten ausgeruht werden. Dies gilt etwa für die Investitionen in Forschung und Entwicklung im öffentlichen und privaten Sektor. Die von der EU im Lissabon-Prozess festgelegte Zielmarke von 3,0 % am Bruttoinlandsprodukt ist zwar nahezu erreicht worden. Andere Länder verfolgen aber noch ambitioniertere Ziele. Deshalb brauchen wir mehr couragierte Gründer, mehr qualifizierte Fachkräfte, starke Finanzierungspartner, die Vertrauen genießen und Innovationsrisiken in größerem Umfang tragen können, die Bereitschaft der Wissenschaft, ihre Ergebnisse unternehmerisch nutzen zu lassen, und auch ein gesellschaftliches Klima, das Innovation und Wandel begrüßt.“

Der gesamte Bericht steht online zum Abruf bereit.