Dr. Ursula Redeker, Sprecherin der Geschäftsführung der Roche Diagnostics GmbH © Roche

Future X Healthcare will Brücken bauen

Datenmassen — das neue Öl — fallen auch im Gesundheitswesen zunehmend an. Aber wie können diese Patienten-Daten sinnvoll genutzt werden? Und welche Chancen ergeben sich aus der Datenflut für das Gesundheitswesen? Genau diesen Fragen sollte gestern auf dem Future X Healthcare Event in der Alten Bayerischen Staatsbank nachgegangen werden. 

Die digitale Revolution steht nicht nur an, wir befinden uns bereits mittendrin. Dem ist sich auch die Gesundheitsindustrie bewusst. Denn die Menge an verfügbaren Gesundheitsdaten – von Labordaten, Studiendaten, Behandlungs- und Diagnosedaten (real world data), Daten der digitalen Bildgebung bis hin zu Genprofilen – steigt rasant an. Wie können, basierend auf innovativen Ansätzen für die Datennutzung und die Interpretation von Daten, die Forschung beschleunigt und erfolgreich neuartige Produkte entwickelt werden, um die personalisierte Medizin zum Wohl des Patienten voranzutreiben?

Brücken bauen zwischen den verschiedenen Fachdisziplinen

Um gemeinsam nach Antworten und Lösungen zu suchen, lud Roche gestern zur ersten Future X Healthcare Veranstaltung. Mehr als 300 Teilnehmer aus Wissenschaft, Industrie, Startups, Venture Capital und Politik folgten dem Ruf des Biotech-Unternehmens, um gemeinsam die digitale Zukunft des Gesundheitswesens zu diskutieren. Und „gemeinsam“  war auch das Stichwort für Dr. Ursula Redeker, Sprecherin der Geschäftsführung der Roche Diagnostics GmbH:

„Dieser Umbruch und die verstärkte Anwendung von personalisierter Medizin kann nur gelingen, wenn Brücken zwischen den verschiedenen Fachdisziplinen gebaut werden. Aus diesem Grund hat Roche die Eventplattform Future X Healthcare ins Leben gerufen, um die wichtigsten Innovationstreiber zusammen zu bringen und die Bildung neuer Netzwerke zu fördern.“

Auch Ilse Aigner, Schirmherrin von Future X Healthcare, betonte die notwendige Zusammenarbeit von unterschiedlichen Disziplinen — und sieht die Voraussetzungen im Freistaat dafür gegeben:

 „Bayern ist ein international anerkannter innovativer Hightech-Standort im Bereich Gesundheit und Medizin. Um diese Innovationen auch künftig zu erzeugen, braucht es starke Netzwerke, die eine Verbindung zwischen der Welt der Wissenschaft und der Gesundheitswirtschaft schaffen. Diese Netzwerke wollen wir insbesondere im Bereich des digitalen Gesundheitswesens noch stärker ausbauen. Damit erreichen wir eine weitere Verbesserung der Patientenversorgung und entwickeln den Hightech-Standort Bayern insgesamt.“

Auch Münchner Startups waren bei der Veranstaltung in der Alten Bayerischen Staatsbank vertreten. So präsentierte beispielsweise Reactive Robotics seine Lösung zur Frühmobilisierung von Intensivstation-Patienten auf der Innovation Fair.

Regulation und Regelversorgung

Dass der Weg von innovativen Geschäftsideen auf dem deutschen Gesundheitsmarkt allerdings nicht immer einfach ist, betonte  Gründer  und CTO von Kaia Health, Manuel Thurner, im Gespräch mit Pressevertretern. Nicht nur die Hürde einer hohen behördlichen Regulation kann Gesundheits-Startups das Leben erschweren, sondern auch die niedrige Zahlungsbereitschaft einer „Kundschaft“, die   durch eine Regelversorgung nicht daran gewöhnt ist, für Gesundheitsleistungen selbst zu bezahlen.  Der Weg zum Erfolg führt in Deutschland also über die Regelversorgung — was in der Regel aber mit einer hohen Evidenzklasse verbunden ist  . Für Startups nur zu stemmen, wenn sie über finanzstarke Partner verfügen. Jared Sebhatu, Program Director beim German Accelerator Life Sciences, sieht darin   sogar einen Wettbewerbsnachteil für deutsche Unternehmen auf dem globalen Gesundheitsmarkt. Ein logischer Schritt also, dass Kaia Health nun verstärkt auch auf dem amerikanischen Markt Fuß fassen möchte und bereits ein Büro in Boston eröffnet hat, wie Manuel Thurner berichtete.