many-to-many Videoübertragung – 7 Fragen an… Smart Mobile Labs!

Wenn es um Videoübertragung geht, ist inzwischen schon einiges möglich. Aber: Es geht noch viel mehr. Auch dort, wo wir gar nicht damit rechnen. Wie genau das geht, weiß Smart Mobile Labs, ein Nokia-Spin-off. Der CEO des Münchner Startups, Andreas Westhoff, steht uns heute Rede und Antwort.

1. Wer seid Ihr und was macht Ihr?

Hinter dem Namen Smart Mobile Labs steckt ein Team aus Industrieexperten und jungen Talenten, das die Videoübertragung über das Mobilfunknetz auf das nächste Level heben will. Immer mit dem Ziel vor Augen, einen Milliardenmarkt neu zu gestalten. Klaus Nagora, Gründer und heutiger CTO, hat sich mit der Idee aus dem Umfeld von Nokia selbständig gemacht. Klaus und ich, Andreas, haben dann über den Kontakt eines Business Angels zusammengefunden. Mittlerweile sind weitere Investoren und Partner wie Rüdiger Hnyk (CPO) dazu gekommen. Insgesamt sind wir inzwischen mehr als 20 Mobile-Enthusiasten.

many-to-manyVideoübertragung ohne Verzögerung

Andreas Westhoff, CEO des Münchner Startups Smart Mobile Labs
Andreas Westhoff, CEO des Münchner Startups Smart Mobile Labs

Was unsere Technologie ermöglicht, ist leicht und schwierig zugleich. Leicht, weil es im Grunde einfach um die Übertragung von Videos über das Mobilfunknetz geht. Schwierig, weil das in Echtzeit ohne Latenz und many-to-many gehen soll. Das heißt, von unendlich vielen Sendequellen an unendlich viele Empfänger gleichzeitig. Das scheint zunächst nicht spektakulär.

Es geht um Leben und Tod, oder um eine spannende Konzert-Perspektive

Wenn man aber genauer drüber nachdenkt, ergeben sich Unmengen an Szenarien, in denen diese Technologie von Bedeutung ist – egal, ob beim Thema Security, wo jeder Bruchteil an Verzögerung über Leben und Tod entscheiden kann oder bei Connected Cars, wo der Fahrer mit Hilfe von Videos quasi durch Hindernisse hindurchsehen kann. Stellt euch außerdem zum Beispiel vor, ihr könnt auf einem Konzert in der Olympiahalle aussuchen, wem in der Band Ihr auf die Finger schaut. Dazu nutzt Ihr Euer Smartphone oder Tablet und springt von einer Perspektive zur anderen – ganz wie es Euch gefällt. Das ist eine von mehreren Anwendungen, die wir momentan schon umsetzen.

„Orchestrierung gewaltiger Datenmengen über das Mobilfunknetz“

2. Aber das gibt’s doch schon längst!

Das wüssten wir. Sonst hätten wir ja auch unsere Hausaufgaben nicht gemacht. Was es natürlich massenweise gibt, sind Technologie-Anbieter, die die Übertragung von Videomaterial über das Mobilfunknetz ermöglichen. Das ist soweit nichts Neues. Was aber bislang noch nicht umgesetzt wurde, ist die Übertragung von Bewegtbild many-to-many. Noch dazu in Echtzeit ohne nennenswerte Latenz. Das ist neu und die Orchestrierung dieser gewaltigen Datenmengen über das Mobilfunknetz kann außer uns aktuell keiner.

3. Was war Eure bisher größte Herausforderung?

Unser Geschäft war von Beginn an sehr international und wir waren viel in Asien oder den USA unterwegs. Das kam, weil wir dank unserer Industrieerfahrung schnell in großen Projekten mit Nokia oder der Telekom gearbeitet haben, war aber definitiv eine organisatorische und logistische Herausforderung. Angefangen bei der Zeitverschiebung, bis hin zu den scheinbar undurchdringlichen Konzernstrukturen der Partner.

Trotz all des frühen Erfolgs mit diesen Projekten, war das Ziel aber immer, die Entwicklung unserer Produkte weiter voranzubringen. Sich davon nicht abbringen zu lassen und die nötigen Ressourcen dafür freizuhalten hat sich zusätzlich als nicht einfach erwiesen.

Schwarze Zahlen und 20 Mann an Bord

4. Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?

Insgesamt haben wir das Glück, solide aufgestellt zu sein. Dank des schnellen Starts mit Projekten konnten wir schon bald Umsatz erwirtschaften und wachsen. Seit dem ersten Jahr können wir schwarze Zahlen vorweisen und unser Umsatz liegt mittlerweile im siebenstelligen Bereich. Wir sind ein Team von 20 Leuten, das schon eine ganze Menge bewegen kann.

Mit Investoren-Rückenwind nach Asien und Nordamerika

Trotzdem sehen wir, dass wir für den Aufbau eines skalierbaren Produktgeschäfts noch weitere Ressourcen benötigen. Deshalb arbeiten wir bereits an einer Finanzierungsrunde, die in den kommenden Monaten über die Bühne gehen soll. Da wir große Teile des Umsatzes in Asien und Nordamerika generieren, möchten wir mit dem Rückenwind neuer Investoren auch unsere Präsenz in diesen Märkten ausbauen.

Kurze Wege, ambitionierte Talente

5. Was bedeutet München für Euch?

In Smart Mobile Labs schlägt ein echtes Münchner Herz. Alle Gründer und Partner kommen aus dem Großraum und sind in der Gegend verwurzelt. Für uns ist die Stadt unser Zuhause. Was liegt also näher als dort ein Unternehmen zu starten. Dazu beigetragen hat aber auch die Tatsache, dass wir ein Spin-off von Nokia sind, die selbst in München sitzen. Gerade am Anfang waren die kurzen Wege ein riesiger Vorteil.

Was für uns als Deep-Tech-Unternehmen aber entscheidend am Standort München ist, ist die Tatsache, dass wir in der Gegend ein großes Potential an ambitionierten, innovativen Hochschulabsolventen und Experten sehen. Ohne die richtigen Mitarbeiter, Experten auf ihrem Gebiet, hätten wir nicht die Möglichkeiten, die wir heute hier haben.

6. Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?

Realistisch wird es wohl etwas zwischendrin sein. Lieber ausschließen möchten wir natürlich die Epic Fail Night. Glücklicherweise haben wir die Möglichkeit, in vielen Industrien mit unseren Lösungen zu arbeiten. Dadurch, dass es so unglaublich viele Anwendungsfälle für Smart Mobile Labs gibt, liegt es an uns, die Möglichkeiten zu nutzen so gut es geht, dabei aber nicht den Fokus zu verlieren.

Schlüssel zum Erfolg ist dabei aber das Produkt, bzw. die Entwicklung weiterer stabiler Produkte. Damit lassen sich unsere Stärken im Markt optimal ausspielen und das Produktgeschäft kann zum Wachstum von Smart Mobile Labs beitragen.

7. Helles oder Prosecco?

Da muss man nicht lange nachdenken: Ganz klar Helles. Oder hat schon jemals jemand mit Prosecco als Grundnahrungsmittel in Bayern überlebt?