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Startups der Green Economy vernachlässigen Kommunikation

Eigentlich ist Kommunikation für jedes Startup wichtig – denn wer nur tüftelt und nicht über seine Ideen und Visionen spricht, hat es schwer, InvestorInnen und KundInnen zu finden. Doch Startups der Green Economy vernachlässigen die Kommunikation zusehends. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie.

Wie aus der Studie „Welche Bedeutung haben professionelle Produkt- und Unternehmenskommunikation für Startups der Green Economy? Vergleich 2017 -2020“ der Agentur Grüne Welle Kommunikation hervorgeht, legen Startups der Green Economy immer weniger Wert auf professionelle Produkt- und Unternehmenskommunikation. Genoss das Thema 2017 noch bei 75 Prozent der Jungunternehmen einen hohen Stellenwert, sind es jetzt nur noch 66 Prozent. Fast ein Zehntel (9 Prozent) der Befragten gaben sogar an, Kommunikation habe für ihr Unternehmen allgemein nur einen geringen Stellenwert (2017: 4 Prozent).

Dass die Kommunikation an Stellenwert einbüßt, zeigt sich auch daran, dass nur noch etwas mehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent) der Meinung sind, dass sich Startups bereits bei der Erstellung des eigenen Businessplans mit dem Thema professionelle Kommunikation beschäftigen sollten. 2017 lag der Wert noch bei 66 Prozent. Für 12 Prozent ist Kommunikation eher ein Thema, mit dem man sich später bzw. bei Bedarf beschäftigen sollte (2017: 9 Prozent).

Wie kommunizieren Startups der Green Economy?

In der Studie zeigen die Startups wenig überraschend eine hohe Affinität zu digitalen Kommunikationskanälen. So haben 98 Prozent der Befragten einen eigenen Webauftritt als bedeutendstes Instrument, ebenso viele nutzen auch Social Media-Plattformen. Hier gibt es jedoch feine Abstufungen: So sind 59 Prozent dauerhaft auf Facebook, Twitter und Co. präsent, während 21 Prozent die Kanäle nur „gelegentlich“ nutzen. „Nur selten“ setzen 19 Prozent auf soziale Medien und 2 Prozent sind dort gar nicht aktiv.

Physische Präsenz, etwa auf Messen und Konferenzen, zeigen die grünen Startups zum Vergleich deutlich weniger (Hinweis der Redaktion: Die Umfrage erfolgte im Vorfeld der Corona-Krise). Nur 16 Prozent der Befragten gaben an, „dauerhaft“ auf solchen Events präsent zu sein, 40 Prozent lassen sich dort „gelegentlich“ blicken. Weitere 26 Prozent besuchen die Veranstaltungen „nur selten“ und 19 Prozent verzichten gänzlich darauf.

Im Trend liegt es derzeit, einen eigenen Blog zu betreiben. Knapp mehr als die Hälfte der Startups (51 Prozent) hat bereits einen, was einen Anstieg um 20 Prozentpunkte zu 2017 bedeutet. Zudem planen weitere 21 Prozent der Befragten, einen eigenen Blog kurzfristig einzusetzen.

Grüne Startups heben sich in ihrer Kommunikation weniger in der Auswahl der Instrumente als vor allem inhaltlich von anderen GründerInnen ab: So sprechen 72 Prozent (2017: 68 Prozent) der Befragten explizit ökologische Aspekte wie Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Energieeffizienz oder Klimaverträglichkeit. Diese Aspekte verknüpfen sie dann mit ihrem Angebot als Lösungsanbieter.

Die größten Hindernisse

Um die Kommunikation ihres Startups kümmern sich mit 70 Prozent die meisten der GründerInnen aus der Green Economy selbst. 2017 waren dies noch 66 Prozent. Über eine eigene Marketingabteilung oder einen Kommunikationsbereich verfügen hingegen nur 21 Prozent der Befragten (2017: 25 Prozent). Bei 2 Prozent der Startups übernimmt der Vertrieb gleichzeitig auch die Kommunikation.

Als Gründe hierfür nennen die UmfrageteilnehmerInnen mangelnde finanzielle Ressourcen (72 Prozent) und den hohen internen Zeitaufwand (60 Prozent). Für über die Hälfte (53 Prozent) ist auch fehlendes internes Know-how ein Hinderungsgrund. Einen Bedarf für bzw. positiven Effekt von Kommunikation sehen 17 Prozent der Befragten hingegen nicht.

Über die Studie

Grundlage der Studie ist eine Befragung von ca. 400 Unternehmen der grünen Gründerszene im Frühjahr 2020. Die Datenerhebung per Online-Fragebogen erfolgte anonym und größtenteils noch im Vorfeld der Corona-Krise. Durchgeführt wurde die Studie von der Münchner Agentur Grüne Welle Kommunikation.