Die drei Gründer von Angsa Robotics (v. l.): Lukas Wiesmeier, Karl Schulz und Bilal Tariq.
© Angsa Robotics

Angsa Robotics: Der „Roomba für draußen“

Während durch immer mehr Zimmer ein Saugroboter fährt und Straßen von großen Kehrmaschinen gereinigt werden, muss Abfall auf Wiesen und Kiesflächen immer noch von Hand eingesammelt werden. Das Münchner Startup Angsa Robotics hat hierfür eine Lösung entwickelt. Im Interview erklären die Gründer, wie sie funktioniert.

Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch bitte kurz vor!

Angsa Robotics: Wir sind Lukas Wiesmeier (25), Karl Schulz (28) und Bilal Tariq (25). Gemeinsam sind wir die Gründer von Angsa Robotics. Als Team haben wir einen breiten akademischen Hintergrund als Alumni der TUM Studiengänge Management & Technology (Lukas), Maschinenwesen (Bilal) und Robotics, Cognition, Intelligence (Karl).

Gefunden haben wir uns im April 2019 beim „Makeathon“ Think. Make. Start., der von der TUM gemeinsam mit der UnternehmerTUM organisiert wird. Kurz gesagt geht es dabei darum, in 10 Tagen Probleme aus der realen Welt zu identifizieren und mittels Hardware-Prototyping zu lösen. Das Team um Karl und Lukas hat sich damals um das Thema Nachhaltigkeit zusammengefunden und Bilal war damals als Coach mit an Bord.

Nachhaltigkeit an sich klingt erstmal vage und stark nach Buzzword. Das Team hat aber durch gute Arbeit schnell validieren können, dass das identifizierte Problem nicht nur auf der ökologischen Seite existiert, sondern für unsere Kunden wirtschaftlich Kopfschmerzen bereitet. Durch die Expertise im Team konnte schnell gezeigt werden, dass wir durch den gezielten Einsatz künstlicher Intelligenz einen spürbaren Mehrwert schaffen können.

Munich Startup: Welches Problem löst Euer Startup?

Angsa Robotics: Kleinteiliger Müll auf Wiesen und Kiesflächen stellt sowohl ein ökologisches als auch wirtschaftliches Problem dar. Anders als auf asphaltierten Flächen können hier keine konventionellen Kehrmaschinen eingesetzt werden, weshalb diese Flächen manuell gereinigt werden müssen. Dieser aufwändige Prozess verursacht nach Großveranstaltungen sowie für Betreiber von Parks und anderen Grünanlagen erhebliche Kosten.

„In dieser Form bisher noch nicht nachhaltig und wirtschaftlich gelöst“

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Angsa Robotics: Das könnte man meinen, denn es gibt einige interessante Projekte in Forschung und Industrie mit denen wir Schnittstellen haben. Da könnte die Erkennung von Müllobjekten auf Fließbändern mittels neuronaler Netzwerke oder die Navigation autonomer Kehrmaschinen und Rasenmäher erwähnt werden. Aber die von uns entwickelte KI-Architektur zur Erkennung von Müll auf heterogenem Terrain und die Kombination mit unserer zielgerichteten Entfernung durch die von uns entwickelte Hardware ist neu und wurde in dieser Form bisher noch nicht nachhaltig und wirtschaftlich gelöst.

Angsa Robotics

Munich Startup: Gab es bereits einen Punkt, an dem Ihr beinahe gescheitert seid?

Angsa Robotics: Ich denke da geht es nicht nur uns so, doch die Corona-Krise hat uns schon vor die ein oder andere Herausforderung gestellt. Als Startup, das auch Hardware entwickelt, mussten wir schnell auf die Situation reagieren. Nicht nur das Homeoffice, sondern auch unser Markt hat uns vor einige Fragen gestellt, da wir mehrere Pilotprojekte im Festivalbereich vereinbart hatten. Doch wir haben in allen Unternehmensbereichen neu gedacht und Wege gefunden, unser Produkt mit kaum Verzögerung weiterzuentwickeln und zudem sogar neue Pilotkunden in dieser Zeit hinzuzugewinnen.

Marktstart für Angsa Robotics ist der Sommer 2021

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Angsa Robotics: Im Laufe des nächsten Jahres werden wir unseren Roboter zur Produktreife bringen, um ihn im Sommer 2021 als Produkt auf den Markt zu bringen. Zusätzlich zum Markt Deutschland möchten wir im Herbst und Winter auch mehr Kunden im Ausland gewinnen. Als “Roomba für draußen” sehen wir sehr viel Potenzial für ein weiterhin schnelles und nachhaltiges Wachstum in den kommenden Jahren.

Munich Startup: Wie schätzt Ihr den Startup-Standort München ein?

Angsa Robotics: Extrem stark. Das Netzwerk rund um die TUM und die UnternehmerTUM mitsamt allen Acceleratoren, Inkubatoren und dem Kontakt zu anderen Startups im Raum München hat uns schon einige Male weitergeholfen. Auch über die TUM und UnternehmerTUM hinaus sind die Community und das Netzwerk der Startups in München eng verknüpft. In Summe ist die Welt dann doch meist kleiner als man denkt und man sieht sich häufig über mehrere Kanäle. Gleichzeitig ist die Infrastruktur, die Verknüpfung zu Zulieferern und die Nähe zu Kunden etwas, was wir in dieser Form nicht missen wollen würden. Diese Kombination schafft für uns ideale Bedingungen, um von München aus strategisch zu wachsen.

Munich Startup: Fahrrad oder E-Scooter?

Angsa Robotics: Ganz klar das Fahrrad! Technologie allein der Technologie wegen ist nicht Teil unserer Idee. Das altbewährte Fahrrad benötigt weniger Ressourcen und bietet einem dann doch mehr Flexibilität als ein E-Scooter.