TUM Boring nimmt an neuer Elon Musk-Challenge teil

Tesla-Gründer Elon Musk hat eine neue Challenge ausgerufen. Der 'Not-a-boring'-Wettbewerb 2021 fordert Studierende weltweit heraus, eine Tunnelbohrmaschine zu entwickeln, die schneller und akkurater ist als die derzeit existierenden. Jedes Team muss einen 30 Meter langen und 50 Zentimeter breiten Tunnel in der kürzest möglichen Zeit bohren. Mit TUM Boring hat sich ein Team gefunden, das die Herausforderung angenommen hat – sicher auch inspiriert vom großen Erfolg des TUM-Hyperloop-Teams. Ein Interview.

Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht TUM Boring? Bitte stellt Euch kurz vor!

TUM Boring: Wir sind ein Team von 60 hochmotivierten, interdisziplinären und internationalen Studierenden der Technischen Universität München (TUM). Wir haben uns zusammengetan, um Verkehrsprobleme zu lösen, indem wir neue Tunnellösungen entwickeln, die mehr Lebensqualität in die Städte bringen können. Deshalb entwerfen und bauen wir eine innovative Tunnelbohrmaschine, um an der ‚Not-a-boring‘-Competition 2021 von Elon Musk teilzunehmen.

Wie TUM Boring vom Hyperloop-Erfolg profitiert

Munich Startup: Das Hyperloop-Team der TU war viermaliger Sieger der letzten Challenge. Wie profitiert Ihr von deren Erfolg? Wie kooperiert Ihr?

TUM Boring: Das Hyperloop-Team hat gezeigt, dass eine Münchner Studenteninitiative diese hochkomplizierten technischen Herausforderungen von Elon Musk nicht nur annehmen, sondern auch großartige Ergebnisse erzielen kann! Sie haben bewiesen, dass eine Gruppe von Studenten urbane Mobilität wirklich innovativ verändern kann. Das hat Vertrauen aufgebaut, und davon profitieren wir. Und natürlich freuen wir uns darauf, dieses große Vermächtnis fortzusetzen. Wir standen in den vergangenen Monaten in engem Kontakt mit dem Hyperloop-Team und sind sehr dankbar für all die wertvollen Ratschläge, die sie uns gegeben haben.

Munich Startup: Wie seid Ihr das Recruiting für TUM Boring angegangen? Wie konntet Ihr so schnell auf 60 Mitglieder anwachsen?

TUM Boring: Wir haben das große Glück, in München ansässig zu sein. Hier gibt es ein unglaublich gutes Ökosystem für Ingenieure und ein starkes Industrie- und Wissenschaftsnetzwerk. Das zieht Studierende aus der ganzen Welt an, die auch Tech-Innovationen in verschiedene Bereiche bringen wollen. Daher war der Rekrutierungsprozess sehr einfach. Es gab genug passende Leute, wir mussten sie nur finden. Über Social-Media-Kampagnen und darüber, dass wir das Projekt in den Vorlesungen vorstellten waren wir schnell erfolgreich.

Neue Kommunikationsformate für die Krise

Munich Startup: Was waren Eure größten Herausforderungen bei der Arbeit in einem so großen und interdisziplinären Team und wie geht Ihr damit um?

TUM Boring: Als Team stehen wir derzeit vor der großen Herausforderung der aktuellen Corona-Pandemie. Das hat dazu geführt, dass sich die Dynamik innerhalb des Teams verändert hat. Dass wir uns nicht im wirklichen Leben treffen können war eine große Herausforderung bei einem Team von über 60 Personen.

Aber auch mit Corona geben wir nicht auf, wir mussten uns nur kreative Lösungen einfallen lassen, um die Kommunikation online zu verbessern. Aus organisatorischer Sicht indem wir wöchentlich allgemeine Team- und zusätzliche ‚Subteam‘-Meetings abhalten und Tools wie Slack oder Onedrive nutzen.

Und aus der Perspektive der Teamentwicklung haben wir uns Lösungen wie ‚Random Coffee‘ ausgedacht. Das ist ein Programm, bei dem wir jedes Teammitglied jede Woche mit einem anderen zusammenbringen, damit sie einen Videoanruf machen und die anderen Teammitglieder besser kennenlernen können. Obwohl die Pandemie die Interaktion komplizierter gemacht hat, hatten wir auch einige Vorteile davon. Denn das hat uns erlaubt, internationaler zu arbeiten. Vor allem da einige unserer Mitglieder zu Beginn des Projekts in ihren Heimatländern waren. So hatten wir irgendwann Teambesprechungen mit Leuten in Deutschland, Singapur und Ägypten zur gleichen Zeit.

TUM Boring sucht weitere Sponsoren

Munich Startup: Wie finanziert Ihr das Projekt?

TUM Boring: Wir finanzieren dieses Projekt dank Sponsoren. Ohne die großartige Unterstützung von Industrieunternehmen und der Technischen Universität München (TUM) wäre dieses Projekt nicht möglich. Sie sind wichtige Partner bei der Realisierung dieses Projekts. Wir kooperieren bereits mit einigen sehr tollen Sponsoren, und freuen uns auf weitere in den nächsten Monaten vor dem Wettbewerb.

Munich Startup: Was sind Eure nächsten Schritte?

TUM Boring: Unsere nächsten Schritte sind wie gesagt zum einen die Suche nach weiteren Sponsoren. Zum anderen ist es die Fertigstellung unseres endgültigen Designs, um uns auf den Wettbewerb vorzubereiten.

Maschine soll im Frühjahr nach Kalifornien geschickt werden

Munich Startup: Wie sieht Euer Zeitplan aus?

TUM Boring: Wir haben die Vorentwurfsphase bereits im Oktober erfolgreich hinter uns gebracht und arbeiten derzeit an unserem endgültigen Design. Sobald es fertig ist, werden wir die Maschine bauen und nach Kalifornien schicken, wo der Wettbewerb im Frühjahr 2021 stattfinden wird.

Munich Startup: Es gibt drei Teile des Wettbewerbs. Welchen Teil wollt Ihr gewinnen?

TUM Boring: Das ist etwas, woran wir gerade arbeiten. Und da der Wettbewerb noch läuft, ist das ein vertraulicher Punkt, den wir in diesem Stadium leider nicht öffentlich machen können. Aber wir halten über die sozialen Medien alle auf dem Laufenden.

Noch wird nicht verraten, ob TUM Boring am schnellsten oder am akkuratesten bohren möchte. Oder gar zusätzlich noch eine Fahrfläche integriert, auf der ein Tesla-Modellauto fahren kann.

Munich Startup: Wie glaubt Ihr, werdet Ihr den Wettbewerb gewinnen?

TUM Boring: Wir sind sehr stolz auf unser sehr motiviertes und kompetentes Team, das sich aus tollen Leuten zusammensetzt, die bereits Erfahrung in vielen verschiedenen Bereichen haben. Und wir glauben fest daran, dass wir durch das Zusammenbringen all des Wissens und der Erfahrungen, die jeder Einzelne hat, in der Lage sein werden, ein sehr starkes und innovatives Projekt zu entwickeln.

Munich Startup: Was denkt Ihr über Elon Musk? Brauchen wir einen deutschen Elon Musk?

TUM Boring: Es ist sehr schön und wichtig, dass Elon Musk sich der Sache annimmt! Und ja, natürlich, Deutschland und die Welt brauchen mehr Menschen, die an schwierigen Problemen arbeiten und versuchen, sie zu lösen. Wir brauchen Menschen, die etwas auf der Welt bewirken!