Foto: Julia Bombel

Oh my! Fantasy: Sex, Love and Relationship Coaching für Paare

Ganz nach dem dem Motto “Pleasure is your Birthright” möchte Oh my! Fantasy-Gründerin Annika Breu Paare dabei unterstützen, in ihrer Beziehung offen über Sex zu sprechen. Wie genau sie das macht und warum das alles nichts mit pornografischen Inhalten zu tun hat, erklärt uns Annika im Interview.

Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch und Euer Produkt bitte kurz vor!

Annika Breu, Oh my! Fantasy: Ich bin Annika (27) und die Gründerin von Oh my! Fantasy. Schon im Studium bin ich während einer Projektarbeit am CDTM (Center for Digital Technology and Management) mit dem Sexual-Wellness-Markt in Berührung gekommen und war sofort fasziniert. Nach drei Jahren Unternehmensberatung bei Bain habe ich den Schritt in die Selbständigkeit gewagt: In Zusammenarbeit mit erfahrenen Sexcoaches bieten wir aufregende Paar-Fantasien in Form von Liebesbriefen mit genauen Anleitungen für beide Partner an – falls gewünscht mit den passenden erotischen Accessoires und Lovetoys in der Liebesbox.

“Pleasure is your Birthright”

Ganz nach dem Motto “Pleasure is your Birthright” liegt es mir insbesondere am Herzen, einen Rahmen zu schaffen, in dem sich die weibliche Lust voll entfalten kann. Das unterscheidet die Herangehensweise von Oh My! Fantasy deutlich von jeglichen pornografischen Darstellungen, die ja noch ziemlich oft unser Bild von Sexualität prägen. Das Date-Night-Sortiment reicht von sinnlichen Erfahrungen wie Slow Sex oder oralen Lippenbekenntnissen, über verspielte erotische Abenteuer wie Body Painting oder heiße Fotosessions, bis hin zu intensiveren Erfahrungen wie Bondage oder einer Intro ins Anal Play. Dabei wird das Angebot an erotischen Abenteuern ständig erweitert.

Munich Startup: Bislang gibt es in euerm Shop „Fantasie-Karten“ zu kaufen – sollen noch weitere Produkte folgen?

Annika Breu: Die Fantasie-Karten sind der Anfang: Optional kann man auch jetzt schon die passenden erotischen Accessoires und Lovetoys in der Liebesbox dazu bestellen. Eine Zwischenstation auf der Reise zur eigenen Lust sind die Pleasure-Rituale unserer Sexcoaches diese finden aktuell online per Zoom im eigenen Wohnzimmer statt. Diese Workshops sind ein magischer Ort, um in Selbstliebe zu baden und sich mit der eigenen Lust zu verbinden. Eigentlich finden diese offline statt, aber durch Corona nun online. Tatsächlich senkt dies die Eintrittshürden ganz erheblich: Jede kann selbst entscheiden ob Video und Ton an oder aus. Zudem biete ich seit Kurzem das Format #Pleasuretalk auf IGTV an: Dort spreche ich mit ExpertInnen um spannende Themen rund um Pleasure. Ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer offenen Diskussion über diese Themen.

Munich Startup: Was war Eure bisher größte Herausforderung?

Annika Breu: Mit Oh my! Fantasy treten wir ein für einen offenen Austausch über die Themen Sex und Lust in der Partnerschaft – immer noch ein großes Tabu. Wie groß dieses Tabu tatsächlich ist, hatte ich etwas unterschätzt, vielleicht auch weil ich mich in einer für diese Themen sehr offenen “Bubble” bewege. Aber dafür will ich mich stark machen! In den USA ist das ganze Thema Sex, Love and Relationship Coaching schon viel weiter als in Deutschland entwickelt – ich bin davon überzeugt, dass auch hierzulande nach und nach das Bewusstsein dafür steigt, und dass es super wichtig ist, in der Beziehung über die eigenen Vorlieben zu sprechen. Für eine erfüllte Partnerschaft gehört eben dazu, dass beide Partner ihre intimen Wünsche und Sehnsüchte mit dem Gegenüber teilen und sich immer weiter entdecken.

Werbung auf Instagram ist nicht einfach

Gelingt es Paaren, ihre Vorlieben im Bett klar zu artikulieren, fällt auch die Alltagskommunikation leichter: Denn das offene und ehrliche Kommunizieren schafft eine Intimität, die wiederum Vertrauen und Nähe herstellt – zwei wichtige Zutaten für eine glückliche Beziehung. Dazu kommt, dass große Plattformen starke Restriktionen in Bezug auf sexuelle Inhalte haben: Gerade im Dezember hat Instagram die Regeln noch einmal verschärft. Das macht Werbung nicht gerade einfach. Wir bleiben da aber kreativ und hoffen, dass diese Restriktionen in einer immer offener werdenden Gesellschaft nach und nach kleiner werden.

Munich Startup: Wie läuft das Geschäft?

Annika Breu: Die ersten sechs Monate haben wir ein erstes “Grundsortiment” an Paar-Fantasien entwickelt. Dabei spielt das Testen der Fantasien eine große Rolle. Wir haben einen “Test-Pool” an Paaren, die jede Fantasie ausprobieren und Feedback geben bevor sie gelauncht wird. So können wir sicherstellen, dass es bei den Date-Nights auch wirklich knistert und die Paare sich voll auf die Erfahrung einlassen können. Die Reaktionen darauf sind bisher sehr bestärkend und insbesondere von Frauen erhalten wir viel Zuspruch. Besonders in der Weihnachtszeit hat die Nachfrage nach unseren Paar-Fantasien stark angezogen und wir haben bisher etwa 200 Paar-Fantasien verschickt. Also es läuft tatsächlich schon gut an. Das bestärkt mich, weiter zu machen und das Angebot weiter auszubauen. Gerade die Lockdown-Zeit ist eigentlich ein guter Zeitpunkt, um sich für eine Date-Night zuhause ganz bewusst Zeit zu nehmen und die Beziehung aufregend zu halten.

Munich Startup: Was bedeutet München für Euch?

Annika Breu: Ich bin ein echtes Münchner Kindl: Ich habe hier studiert und mir hier mein Netzwerk aufgebaut. München ist ein super Ort für Startups, weil es hier eine starke, unterstützende Community gibt. Auch die Unis sind sehr aktiv und fördern Unternehmertum: Während der Zeit im LMU Accelerator konnte ich insbesondere auch vom Austausch mit den anderen Startups profitieren – sehr wichtig gerade in diesen Zeiten, in denen die Networking Events wegfallen und es nur virtuellen Austausch gibt.

Munich Startup: Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?

Annika Breu: Wir glauben, unser Produkt ist wirklich „hot“ und hat das Potenzial, ganz vielen Menschen da draußen auf dem Weg zu einer erfüllteren Beziehung zu sich selbst und dem Partner zu unterstützen. Dazu kommt, dass wir einer der ersten Anbieter in diesem neuen Markt sind – das Timing passt. Außerdem ist das Thema Pleasure ja tatsächlich universell, sodass es bestimmt auch für Paare in anderen Ländern interessant wäre, mal was Neues im Bett auszuprobieren? Daher bitte die Unicorn-Option!

Munich Startup: Schneller Exit oder langer Atem?

Annika Breu: Langer Atem. Aufgeben ist keine Option, dafür ist das Thema viel zu wichtig: Das Ziel ist, die Entdeckungsreise zur eigenen Lust anzustoßen und das eigene Pleasure-Potenzial voll zu entfalten. Und das ist ein Leben lang wichtig!

Regina Bruckschlögl

Nach eigenen Startup-Erfahrungen blickt sie als Redakteurin von Munich Startup nun aus einer anderen Perspektive auf die Münchner Startup-Szene – und entdeckt dabei jeden Tag, wie vielfältig das Münchner Ökosystem ist. Startup Stories, die erzählt werden wollen!

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