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So hat die Pandemie unseren Alltag verändert

Zwei Jahre Corona: Bitkom hat rund 1000 Menschen gefragt, wie die Pandemie die digitalen Gewohnheiten der Deutschen verändert hat. Die Ergebnisse fallen gemischt aus.

Ein frappierendes Ergebnis der Bitkom-Umfrage: Die Menschen verbringen deutlich mehr Zeit vor den Bildschirmen von Smartphone, Computer und Fernseher. Vor der Pandemie betrug die durchschnittliche Bildschirmzeit 8 Stunden. Aktuell sind es den Umfrageergebnissen zufolge 10 Stunden pro Tag, 70 Stunden in der Woche. 84 Prozent der Befragten nutzen digitale Technologien heute häufiger als vor der Pandemie. Besonders stark war der Anstieg in der Altersgruppe der Menschen ab 65 Jahren. Vor der Pandemie nutzten 51 Prozent der SeniorInnen digitale Technologien. Mittlerweile sind es 75 Prozent. Bitkom-Präsident Achim Berg sagt:

„Das Internet war für viele Seniorinnen und Senioren Terra Incognita. Unter älteren Menschen hat Corona einen echten Digital-Boom ausgelöst und die digitale Teilhabe stark verbessert.“

Die übergroße Mehrheit von 86 Prozent der Befragten profitiert im Pandemie-Alltag von der Digitalisierung. Für 69 Prozent erleichtern digitale Technologien die Arbeit, für 59 Prozent die Kommunikation mit Freundeskreis oder Familie, für 56 Prozent war Digitales rund um die Gesundheit nützlich, für 52 Prozent bei der Ernährung. 46 Prozent profitierten von digitalen Technologien jeweils bei Sport und Fitness bzw. bei Finanzen und Versicherungen.

Berg sieht jedoch auch eine Gegenbewegung zur fortschreitenden Digitalisierung des Alltags:

„In der Corona-Pandemie haben digitale Technologien das Leben am Laufen gehalten, beruflich wie privat. Dabei wächst das Bedürfnis, wieder mehr Zeit in der analogen Welt zu verbringen.“

Befragte ziehen negative Bilanz nach zwei Jahren Pandemie

Die Befragten schreiben der Digitalisierung auch eine gewichtige Rolle beim Umgang mit Corona selbst zu: Rund zwei Drittel der Befragten glauben, dass digitale Technologien grundsätzlich dabei helfen können, die Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen zu meistern.

Insgesamt ziehen die Befragten aber eine pessimistische Bilanz nach zwei Jahren Corona: Gut jede und jeder Vierte ist der Meinung, dass Deutschland gestärkt aus der Pandemie hervorgehen wird, aber rund die Hälfte meint, dass Deutschland durch Corona geschwächt wird.

„Deutschland ist dem Ruf einer Hightech-Nation bei der Bewältigung der Pandemie nicht gerecht geworden“,

sagt Berg.

„Ob Gesundheitswesen, Bildung oder Verwaltung: Die Verantwortlichen in Bund, Ländern und Gemeinden müssen das Tempo bei der Digitalisierung im dritten Jahr der Pandemie massiv erhöhen. Niemand weiß, was nach Omikron kommt. Aber alle wissen, dass etwas kommt. Wir müssen einen digitalen Damm bauen gegen eine sechste Welle und Deutschland krisenresilient machen.“