Foto: Ideer Photography / Steffen Kastner

Partnerschaftlich die Energiewende voranbringen

Woher kommt der Strom für die Elektrofahrzeuge der Zukunft? Und wie lassen sich der höhere Bedarf an sauberer Energie und die Netzkapazität miteinander vereinbaren? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigten sich die Teilnehmenden des Symposiums Mobilität und Grüne Energie des Digital Hub Mobility an der UnternehmerTUM.

2045 soll Deutschland klimaneutral sein. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen sowohl der Energie- wie auch der Mobilitätssektor grundlegend umgestaltet werden. Welche Faktoren es dabei zu berücksichtigen gilt, diskutierten am vergangenen Montag ExpertInnen aus Verkehr, Energie und Technologie auf dem Symposium Mobilität und Grüne Energie.

Ausgerichtet wurde die Veranstaltung vom Digital Hub Mobility, der als Teil der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz initiierten Digital Hub Initiative etablierte Unternehmen der Energiewirtschaft und Mobilitätsbranche mit Innovationspartnern aus Gründungsszene und Wissenschaft zusammenbringt. Bernhard Kalkbrenner, stellvertretender Leiter des Digital Hub Mobility, erklärte:

„Wir sehen uns als Innovationstreiber für nachhaltige Mobilität in Deutschland und wollen den Wandel hin zu einer nachhaltigeren Mobilität beschleunigen.“

Höhere Flexibilität im Energiesystem

Im ersten Teil der Veranstaltung befassten sich die PanelistInnen mit den Herausforderungen, die die schwankende Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen einerseits und die neuen Verbraucher wie Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen für die Netzkapazität bedeuten. Dabei wurde deutlich, dass eine Überlastung des Netzes nur mit flexiblen Lösungsansätzen zu vermeiden ist. Es gelte, Potenziale von Heimspeichern und Elektrofahrzeugen, die ebenfalls als Speicher und Erzeuger von Energie agieren können, frühzeitig zu aktivieren und für den Energiemarkt zu nutzen. Hierfür entsprechende Anreiz- und automatisierte Steuerungssysteme zu schaffen, könnte aus Sicht der ExpertInnen ein gewinnbringendes Feld für Startups sein.

Auch der Aufbau einer Ladeinfrastruktur für einen elektrifizierten Transportsektor bietet nach Meinung der zweiten Diskussionsrunde erhebliche Entwicklungsräume für innovative Lösungen – sowohl im Bereich der Fahrzeuge als auch bei den Lademöglichkeiten und der Netzanbindung. Die technischen Herausforderungen seien alle lösbar, aber

„Um die regulatorische Zielsetzung umsetzen zu können, muss der Markt ab 2025 abheben“,

so Johanna Beer, Head of Strategy E-Mobility bei Siemens. Damit dies passieren und insbesondere junge Unternehmen ihre Innovationen buchstäblich auf die Straße bringen können, sei – wie so oft – ein deutlicher Bürokratieabbau nötig, wie Beer betonte:

„Wir brauchen den Mut, es mal zu machen.“

Erzeuger und Verbraucher digital vernetzen

Eine große Rolle bei der Umsetzung der Energiewende spielt auch das Thema Digitalisierung, dem sich das dritte Panel der Veranstaltung widmete. Intelligente Energiemanagementsysteme, die alle Hardware- und Software-Komponenten miteinander verbinden und deren Algorithmen den Verbrauch optimieren, könnten hier ein echter Gamechanger sein. Zudem stellten die ExpertInnen fest, dass es häufig weniger an den einzelnen technischen Lösungen als vielmehr an den Schnittstellen zwischen den einzelnen Systemen der Anbieter, Erzeuger und Verbraucher mangele. Auch diese Leerstellen könnten Startups füllen. Noch viel relevanter sei allerdings, den VerbraucherInnen den Paradigmenwechsel in der Energiewirtschaft verständlich zu erklären. Nur so könne es gelingen, sinnvolle Veränderungen auch wirklich in die breite Masse zu tragen. Sophia Roediger, CMO für die DACH-Region bei 1Komma5Grad, fasste es so zusammen:

„Wir sprechen zu oft auf einer Meta-Ebene. Wir helfen den Endkunden und Endkundinnen am meisten, wenn wir es wirklich konkret machen: Was kann ich zuhause machen? Und das müssen wir positiv aufladen.“

Worauf sich alle Teilnehmenden einigen konnten: Damit die Energiewende gelingen kann, müssen Verkehrs-, Energie- und Technologiesektor an einem Strang ziehen und innovative, digitale Lösungsansätze integrieren.

Einige konkrete Anwendungsfälle aus der Praxis präsentierten zum Abschluss des Symposiums noch einige Startups mit ihren Pitches. Aus dem Münchner Ökosystem war Arthur Bus vertreten. Dessen Team hat einen emissionsfreien Wasserstoffbus entwickelt, der sich durch seinen geringen Verbrauch und seine Kosteneffizienz von ähnlichen Fahrzeugen abhebt.