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Myflexhome: Abo-Modell für Hotelübernachtungen

Das Münchner Startup Myflexhome bietet mit dem Hotel-Abo eine innovative Wohnform für Personen, die nicht in der Nähe ihres Arbeitsorts wohnen und monatlich mehrere Übernachtungen in Büronähe benötigen. Gegründet 2021 von Kilian Ricken, Max Brunner und Frank Pellhammer, ist die Plattform seit 2022 live. Aktuell raisen die drei Gründer ihre erste Finanzierungsrunde.

Munich Startup: Was macht Euer Startup? Welches Problem löst Myflexhome?

Kilian Ricken, Co-Founder Myflexhome: Wir bieten eine Plattform für alle, die regelmäßig im Hotel übernachten – ab vier Nächten pro Monat.

Im Gegensatz zu anderen Buchungsportalen profitieren unsere KundInnen von einem radikal vereinfachten Buchungsprozess sowie Stammkundenstatus mit konstantem Preis ab der ersten Nacht. Gegenüber Einzelbuchungen zahlen unsere KundInnen mit dem Hotel-Abo bis zu 40 Prozent weniger und sparen sich zusätzlich den zeitraubenden Recherche- und Buchungsaufwand.

Unsere KundInnen sind Privatpersonen, viele in hybriden Arbeitsverhältnissen oder FernpendlerInnen, sowie Unternehmen, mit Reisen zwischen Standorten oder deutschlandweit verteilten Teams mit gemeinsamen Präsenztagen, denen wir mit unserem Modell eine einfache Lösung für ihre benötigten Übernachtungen bieten.

Myflexhome: Hotel-Abo mit besonderem Buchungsprozess

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Kilian Ricken: Natürlich gibt es viele Buchungsportale. Aber verhandelte Raten waren bisher immer nur großen Unternehmen vorbehalten. Unser Buchungsprozess, bei dem man alle Übernachtungen gleichzeitig mit nur einem Klick buchen kann, ist in der Form einzigartig auf dem Markt.

Auch muss man normalerweise jede Übernachtung einzeln im Hotel bezahlen. Bei uns gibt es dagegen nur eine monatliche Rechnung – kein morgendliches Anstehen beim Check-out an der Rezeption und die Rechnungsadresse stimmt bei uns auch immer zu 100 Prozent.

Myflexhome-KundInnen erhalten in den Hotels auch spezielle Vorteile, wie bspw. eine Gepäckaufbewahrung zwischen den Aufenthalten.

Munich Startup: Was ist Eure Gründungsstory?

Kilian Ricken: Während Corona haben wir gemerkt, dass viele aus unserem Freundes- und Bekanntenkreis aus München weggezogen sind. Entweder weil sie zurück in ihre ursprüngliche Heimat zurückgegangen sind oder mehr Platz wollten, den sie sich in München nicht leisten konnten. Gleichzeitig haben sie ihre Jobs in München behalten, was während der Homeoffice-Pflicht kein Problem war.

Wir haben uns aber gefragt, was sie machen, sobald es zumindest wieder teilweise zurück ins Büro geht. Hier kam uns die Idee, dass sich eine Zweitwohnung für nur einige Übernachtungen in der Woche oder Monat nicht lohnt und Hotels die perfekte Alternative sind.

Während wir anfangs einen starken Fokus auf hybride Arbeitnehmende hatten, haben wir mittlerweile auch ein spezielles Produkt für Business-Kunden entwickelt.

Erste Finanzierungsrunde in Arbeit

Munich Startup: Was waren bisher Eure größten Herausforderungen?

Kilian Ricken: Derzeit arbeiten wir an unserer ersten Finanzierungsrunde. Wir merken, dass dies deutlich schwieriger geworden ist als noch vor zwei Jahren, auch wenn wir bereits über 50 Prozent unseres Funding-Ziels erreicht haben.

Da wir alle drei nicht aus der Hotellerie kommen, war es für uns anfangs eine Herausforderung, den Hotelmarkt in der Tiefe zu verstehen und ein Netzwerk aufzubauen, um deutschlandweit gute Hotel-Partner zu finden. Mittlerweile haben wir mit ‚Premier Inn‘, Numa und weiteren Ketten starke Partner.

Auf technischer Seite war die Herausforderung, die Plattform komplett eigenständig von null an zu entwickeln, da es keinerlei Software gab, die ein Abo-Modell für Hotels abbildet. Die Lösung ist bis dato einzigartig im gesamten Markt.

Munich Startup: Wie laufen die Geschäfte?

Kilian Ricken: Wir haben mittlerweile eine hohe vierstellige Anzahl an Nächten verkauft und unseren Umsatz in 2023 mehr als verdreifacht. Dabei konnten wir gleichzeitig unsere Marge steigern und neue Zielgruppen erreichen. Unser Ziel ist es, in diesem Jahr die Umsatzmillion zu erreichen, in mehr als 20 Städte zu expandieren und ein deutschlandweites Abo-Modell, insbesondere für Geschäftsreisen, anzubieten.

Aktuell nutzen bereits viele Münchner Startups unser Abo für ihre Mitarbeitenden in hybriden Arbeitsmodellen, aber auch für Teamtage, Workshops und Projekte.

Austausch mit anderen ist unersetzbar

Munich Startup: Wie habt Ihr den Startup-Standort München bisher erlebt?

Kilian Ricken: München ist, neben Berlin, mit Sicherheit der beste Standort in Deutschland, um zu gründen. Wir haben seit Mitte 2023 unser Büro im Werk1 und der Austausch mit anderen Startups und Gleichgesinnten ist unersetzbar.

Auch das Coaching von Baystartup hat uns schon wichtige Impulse gegeben und hilft uns bei der ersten Finanzierung sehr weiter. Die bayrischen Fördermöglichkeiten, wie Start?Zuschuss!, haben uns insbesondere am Anfang stark geholfen.

Munich Startup: Hidden Champion oder Shooting Star?

Kilian Ricken: Aktuell sind wir sicherlich noch mehr Hidden Champion. Durch unseren bisherigen Bootstrapping-Ansatz sind wir zwar stabil gewachsen, aber haben noch nicht die Bekanntheit und Größe, die wir uns wünschen und benötigen. Mit unserer Finanzierung, der starken Expansion in weitere Städte und dem Deutschlandweiten Abo für Geschäftsreisen, wollen wir uns zum Shooting Star entwickeln.