Fridge Eye: Smarter Blick in den Kühlschrank

Das Münchner Startup Brezzl will mit Fridge Eye dem Kühlschrank eine intelligente Kamera verpassen. Damit sollen weniger Lebensmittel verschwendet werden. Mit dieser Idee ist das 2015 gegründete Unternehmen nicht allein. Allerdings ist das Fridge Eye kostengünstiger und einfacher zu installieren als andere Marktlösungen. Nun geht dazu eine Crowdfunding-Kampagne an den Start. Brezzl-Gründer Vladislav Svetashkov beantwortet unsere 7 Fragen.

1. Wer seid Ihr und was macht Ihr?

Brezzl entwickelt Produkte, die Menschen täglich helfen. Wir legen einen starken Fokus auf schönes Design, Funktionalität und Nachhaltigkeit. Mit Fridge Eye, einer intelligenten Kühlschrankkamera, verwandeln wir die Kühlschränke, die bei unseren Kunden zu Hause stehen, in intelligente Kühlschränke. Und das zu niedrigen Kosten und mit einer nachhaltigen Lösung.

Wer kennt es nicht — schon wieder eine Milch im Supermarkt eingekauft und somit die dritte im Kühlschrank. Fridge Eye hilft unseren Kunden Zeit zu sparen. Sie wissen im Supermarkt immer, was sie wirklich brauchen und reduzieren so Lebensmittelverschwendung. Somit erreichen wir ein Win-Win für unsere Kunden und für die Umwelt.

Fridge Eye: smart und nachhaltig zur Kühlschrankkamera

Brezzl-Gründer Vladislav Svetashkov hat Software und Hardware des Fridge Eye mit zwei Teams in der Ukraine entwickelt.

Um vorher Erfahrung mit der Produktion von Hardware zu sammeln hat Brezzl 2018 die Cablewings auf den Markt gebracht. Das sind innovative Kabelhalter für Macbooks, die Kabelsalat beseitigen und die Kabel schonen. Cablewings gewann zwei renommierte Designpreise. Wir verkaufen die Produkte in die ganze Welt. Für den Cashflow sorgt gerade unsere Beratungssparte, die Unternehmen bei innovativen digitalen und teils preisgekrönten Vorhaben unterstützt. 

2. Aber das gibt’s doch schon längst!

Es gibt smarte Kühlschränke mit vorinstallierten Kameras. Aber ein Kühlschrank ist kein Smartphone, das alle zwei Jahre neu gekauft wird. Einen Kühlschrank kauft man, wenn der alte kaputt ist, und die Geräte halten an die 15 Jahre. Auch wollen oder können Kunden nicht mehrere Tausend Euro für einen smarten Kühlschrank ausgeben, bei dem die Technik nach zwei Jahren veraltet ist und dann keine Updates mehr bekommt. Oft fehlt schlichtweg der Platz, so wie wir das selber erfahren haben — nicht in jede Münchner Wohnung passt ein French-Door-Kühlschrank rein.

Fridge Eye passt überall dazu, egal ob die Wohnung einen Einbaukühlschrank vom Vermieter hat oder der Kunde selbst einen Designkühlschrank gekauft hat. Bei den Nachrüstkameras für Kühlschränke gibt es einen Konkurrenten, der exklusiv auf dem englischen Markt verfügbar ist.

Wir haben beim gesamten Herstellungsprozess darauf geachtet, dass wir am Schluss unseren Kunden ein Design-Objekt anbieten können, das sowohl preislich als auch technologisch einmalige Qualität und Lösungsansätze aufweist und so nachhaltig wie möglich ist. In all diesen Punkten sind wir mit Abstand führend. Vor Allem aber stehen die Kundenbedürfnisse bei uns im Fokus und nicht die Technologie.

„Sturheit bringt einen erstaunlich weit“

3. Was war Eure bisher größte Herausforderung?

Mit begrenzten Mitteln — wir sind weiterhin bootstraped — und in kurzer Zeit, nämlich innerhalb von zwölf Monaten, voll funktionierende und gut aussehende Produkte zu entwickeln, die keiner vorher so hinbekommen hat. Da unser Hintergrund in der Software liegt, war die Einarbeitung in die Hardware sehr fordernd. Aus heutiger Sicht war es ganz schön naiv, das Projekt überhaupt anzugehen. Aber Sturheit bringt einen doch erstaunlich weit.

4. Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?

Bis zum Start der Crowdfunding-Kampagne waren wir Cashflow-positiv. Die Beratungsleistungen und die Cablewings haben für positive Zahlen und sechs-stelligen Umsatz gesorgt. Die Vorbereitung der Kampagne hat höhere Investitionen erfordert, die nun wieder eingespielt werden müssen. Wir sind zuversichtlich, dass es klappt.

Die Hardware ist so ausgelegt, dass wir schnell und weltweit skalieren können. Es gibt bereits auch Interessenten aus dem B2B-Bereich, die die Hardware toll finden und diese gerne nutzen würden.

5. Was bedeutet München für Euch?

Wir finden, dass München eine schöne Mischung aus innovativen Startups, etablierten Unternehmen und Top-Universitäten hat. Das führt zu einer strukturierten und leistungsorientierten Kultur. Seitens Startups haben wir viel Unterstützung erlebt und unterstützen auch gerne. Beim Crowdfunding gibt es auch ganz tolle Unterstützung durch die Stadt und IHK.

6. Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?

Wir mögen Daten und wenn man Startups im Allgemeinen analysiert, ist rein statistisch das zweite der Fall. Wenn man aber unseren Weg sieht, die Lösungen, die wir gefunden haben, ist das erste zwar weiterhin sehr unwahrscheinlich, wir würden es aber nicht ausschließen.

7. Schweinshaxn oder Steckerlfisch?

Eine Brezn natürlich!