Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch bitte kurz vor!
Leftshift One: Wir haben Europas erstes Betriebssystem für künstliche Intelligenz entwickelt, das Datenschutz und Ethik respektiert. Unser AIOS (steht für Artificial Intelligence Operating System) ist eine technische Entwicklungsumgebung, auf der unterschiedliche Applikationen und Anwendungen – sogenannte „Skills“ – laufen. Sie ermöglichen es etwa, automatisiert Texte zu interpretieren, aus Sprache Text zu gestalten, Bilder zu verarbeiten und Daten zielgerichtet auszuwerten. Am Betriebssystem laufen allerdings nicht nur in-house entwickelte Fähigkeiten, sondern auch komplexe KI-„Skills“ von zertifizierten Drittanbietern.
Gegründet wurde Leftshift One von CEO Patrick Ratheiser und CTO Christian Weber. Aktuell beschäftigen wir rund 40 Mitarbeiter an zwei Standorten, im Headquarter in Graz und eben in München. Das US-Magazin Forbes kürte uns kürzlich zu einem der 30 vielversprechendsten Jungunternehmen in der DACH-Region im Bereich künstlicher Intelligenz. Der internationale Investmentclub Eqventure sowie ARM-Gründer Hermann Hauser zählen zu unseren Investoren.
CEO Patrick Ratheiser studierte Betriebswirtschaft und Informatik in Graz. Nach Stationen als Software-Entwickler war er als Projekt- und Engagement-Manager bei unterschiedlichen Unternehmen im Telekom- und Big-Data-Bereich tätig. Der 1990 geborene CTO Christian Weber gilt schon jetzt als einer der KI-Pioniere Europas: Das Fundament hierfür legte er als Software-Entwickler und IT-Projektmanager eines internationalen Konzerns. Weber studierte Wirtschaftsinformatik.
Munich Startup: Welches Problem löst Euer Unternehmen?
Leftshift One: Mit Hilfe unseres AIOS ist es möglich, Bewerbungen um bis zu 1.800 mal schneller zuzuordnen und zu aggregieren als es Menschen könnten. Dieses Beispiel zeigt: Die Skills unseres AIOS ersetzen Routine-Tätigkeiten – und schaffen in Unternehmen Spielraum sowie Kapazitäten für neue Entwicklungen. Dabei entscheidend: Unser AIOS bietet europäische Sicherheitsstandards – im Bedarfsfall auch „on premise“, also auch in der eigenen Infrastruktur. Das Konzept der Bewerbungen lässt sich indes auf viele Branchen umlegen: Angebote, Anfragen oder selbst Bilder zur Qualitätskontrolle können mit Hilfe unserer Skills automatisiert verarbeitet werden.
Leftshift One: „Definitiv gibt es eine gewisse kulturelle Nähe zwischen München und Österreich“
Munich Startup: Ihr habt kürzlich mit Eurem Münchner Büro einen ersten Standort im Ausland eröffnet. Warum ist Eure Wahl auf München gefallen?
Leftshift One: Der Wirtschaftsraum München bietet für Startups und Hightech-Unternehmen ein hochattraktives Umfeld. Die vielen unterschiedlichen Wirtschaftszweige – vom Automotive-Sektor über den Maschinenbau, die Elektro- und Medizintechnik bis hin zu einer florierenden Software- und Finanzbranche – zeigen die hohe Innovationskraft der Stadt, die sich bekanntlich ja auch in den zahlreichen hier ansässigen DAX-Unternehmen niederschlägt. Wir sind der festen Überzeugung, dass unser KI-Betriebssystem, das branchenübergreifend eingesetzt werden kann, eine technologische Nische im Münchner Ökosystem besetzen kann.
Munich Startup: Hat vielleicht auch eine gewisse kulturelle Nähe den Ausschlag für München gegeben?
Leftshift One: Nicht umsonst gilt Bayern als zehntes Bundesland von Österreich: Definitiv gibt es eine gewisse kulturelle Nähe zwischen München und Österreich – und vielleicht ganz besonders der Steiermark. Doch nicht nur Dirndl, Lederhose und gewisse Traditionen verbinden die beiden Bundesländer – auch die Innovation: Die Steiermark zählt – ähnlich wie Bayern – mit einer Forschungs- und Entwicklungsquote jenseits der fünf Prozent zu den innovativsten der EU-Regionen.
Munich Startup: Wie sehen Eure weiteren Pläne aus?
Leftshift One: Für die Zukunft stehen bereits wegweisende Neuerungen auf dem Programm: So ist schon jetzt möglich, Anwendungen von Drittanbietern über das AIOS abzurufen. Das erlaubt Kunden die einfache Integration bereits bestehender KI-Konzepte. Dadurch bilden wir die gesamte Welt der künstlichen Intelligenz in einem Betriebssystem ab. Immer mit dem Credo, das Leben von Menschen zu verbessern – in der Symbiose zwischen Mensch und Maschine. Mittelfristig wollen wir mit diesem datenschutz- und ethikorientierten Konzept in Europa Marktführer werden. Dafür arbeiten wir eng mit internationalen Hightech-Partnern zusammen und investieren rund ein Drittel unserer Entwicklungsarbeit in Forschung.