Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (links) präsentiert den ersten bayerischen PCR-Schnelltest gemeinsam mit GNA-CEO Dr. Federico Bürsgens, GNA-Laborantin Nicole Pill und Gesundheitsstaatssekretär Klaus Holetschek (von links).
Foto: Elke Neureuther/StMWi

GNA Biosolutions erhält Sonderzulassung für Corona-Schnelltest

Das Münchner Biotechnologie-Unternehmen GNA Biosolutions hat den ersten bayerischen Corona-Schnelltest auf PCR-Basis entwickelt. Dank einer Sonderzulassung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ist das Testverfahren mit dem Namen "GNA Octea" nun verfügbar.

Das Münchner Startup, eine Ausgründung aus der Ludwig-Maximilians-Universität München, hat einen neuen Corona-Schnelltest entwickelt. Dieser basiert auf dem PCR-Verfahren, welches das Erbgut des Erregers nachweist. Dadurch hat das Verfahren eine deutlich höhere Zuverlässigkeit als die derzeit häufig genutzten Antigen-Schnelltests. Laut Angaben von GNA Biosolutions erreicht der Schnelltest eine Sensitivität von 96,7 Prozent und eine Spezifität von 100 Prozent, womit er auf dem Niveau von PCR-Normaltests liegt. „GNA Octea“ brauche vom Rachenabstrich bis zum Testergebnis nur etwa 40 Minuten, wobei 20 Minuten für die Rachenabstriche und Vorbereitungszeit angesetzt sind und weitere 20 Minuten für den eigentlichen Test im Gerät.

Zu der Entwicklung gehören auch tragbare Testgeräte, die bis zu acht Proben gleichzeitig auswerten können. Dadurch ist eine große Anzahl von Schnelltests innerhalb kürzerer Zeit möglich. Die gesamte Apparatur benötigt als mobiles Labor nur die Fläche eines Tisches und kann an beliebigen Orten eingesetzt werden, ohne dass wie bei den üblichen PCR-Tests die Proben erst zu einem Labor transportiert werden müssen. Dadurch soll ein Test unter 20 Euro kosten. Die Entwicklung des Tests geht auf einen Auftrag durch den bayrischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) im April zurück und wurde mit acht Millionen Euro gefördert.

Federico Bürsgens, CEO von GNA Biosolutions, erklärt:

„Wir sind stolz, innerhalb weniger Monate ein Testsystem entwickelt zu haben, das höchsten Ansprüchen genügt. Unser Verfahren schlägt auch bei kleinen Virusmengen an. Dadurch verbinden wir Zuverlässigkeit mit Schnelligkeit zu einem vergleichsweise günstigen Preis. Der bayerische Wirtschaftsminister hat uns mit der Beauftragung im April die Chance gegeben, unser Verfahren zeitnah zur Marktreife zu bringen.“

Zurück zur Normalität dank GNA Biosolutions?

Hubert Aiwanger fügt hinzu:

„Der neue Schnelltest wird uns dabei unterstützen, die Pandemie einzudämmen und Infektionsrisiken gezielt zu minimieren. Gerade auch aus Sicht der Wirtschaft ist es ein dringendes Anliegen, dass wir ausreichend schnelle und zuverlässige Testkapazitäten bereitstellen, um wieder mehr Normalität zu ermöglichen. Neben unseren FFP2-Masken aus bayerischer Produktion mit deutschem DEKRA-Zertifikat ist dieser Schnelltest aus der bayerischen Biotechbranche ein weiterer großer Erfolg unserer Arbeit der letzten Monate zur Corona-Bekämpfung.“

Die Staatsregierung in Bayern plant, ab Mitte Januar die Einsatzfähigkeit des Testverfahrens in mehreren Praxistests zu überprüfen. Diese sollen in bayerischen Kliniken und anderen Einrichtungen wie Schlachthöfen stattfinden. Hierfür habe die Staatsregierung sechs der neuen Geräte sowie 60.000 Testkits bestellt. Darüber hinaus hat sich Bayern ein Bezugsrecht für 1.000 Geräte und eine Million Einzeltests gesichert.