Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Wirelane? Stellt Euch bitte kurz vor!
Constantin Schwaab: Ich bin Constantin, 43, CEO von Wirelane. Zuvor war ich Gründer und CEO von Kinoheld, einer marktführenden Plattform für Kinokarten. Vor dem Ticketing war ich als Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von Plain Energy, einem europaweiten PV-Anlagenentwickler, tätig. Direkt nach meinem Studium der Politikwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, in Genf und in Barcelona begann mein Berufsleben als Gründer. Ich habe damals eine der größten europäischen E-Commerce-Sites seiner Zeit gegründet, die 2007 an das börsengelistete Unternehmen Loyaltouch veräußert wurde.
„Laden. Zahlen. Fertig.“
Munich Startup: Welches Problem löst Euer Startup?
Constantin Schwaab: Laden. Zahlen. Fertig. Wir machen Elektromobilität einfach und für jeden zugänglich. Durch unseren ganzheitlichen Ansatz aus Hardware, Software und Support können wir flexibel auf die Wünsche und Herausforderungen unserer Kunden eingehen.
Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!
Constantin Schwaab: Einige Unternehmen haben in Sachen Ladeinfrastruktur wichtige Vorarbeit geleistet und sich in einer sehr frühen Marktphase als wahre Pioniere etabliert. Dennoch ändern sich die Bedürfnisse der Elektromobilität rapide. Zum Beispiel setzt eine Regulierung in Deutschland mittlerweile voraus, dass nach Eichrecht abgerechnet wird. Viele Ladepunkte der ersten Generation mussten deshalb stillgelegt werden. Neue Anbieter betreten das Feld und bieten nun die dringend benötigten Komplettlösungen an, zu der neben der Installation und Wartung oft auch der Betrieb und sogar eine Finanzierung gehören.
Zum anderen gehen wir auch neue Wege und wollen vor allem das Thema Abrechnung so einfach wie möglich gestalten. Dazu gehören innovative Bezahlmethoden wie kontaktloses bezahlen via Kreditkarte oder noch einfacher per Smartphone. Der Clou daran ist, dass es keiner vorherigen Registrierung bei einem Ladenetzbetreiber bedarf, was – leider – immer noch branchenüblich ist.
Mix zwischen Strukturen und Freiraum
Munich Startup: Was waren bisher Eure drei größten Herausforderungen?
Constantin Schwaab: Eine der größten Herausforderungen ist sicherlich in einem jungen Unternehmen den Mix zu finden zwischen fixen Strukturen und genügend Freiraum für Kreativität. Im Moment leben wir eine Firmenkultur, die es jedem Mitarbeiter ermöglicht, seine ganz speziellen Stärken einzubringen. Zum Beispiel haben wir uns vor kurzem mit zwei absoluten Experten der Hotellerie verstärkt, um noch besser auf die Wünsche und Herausforderungen dieser Branche einzugehen. Speziell jetzt zu Corona-Zeiten gilt es den Fokus auf die Zukunft zu richten. Dieses Jahr bringen wir auch ein neues Produkt auf den Markt, was auch entsprechend vorbereitet werden will.
„Dieses Jahr kommt der Durchbruch für die Elektromobilität“
Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?
Constantin Schwaab: Wir sind überzeugt, dass dieses Jahr der Durchbruch für die Elektromobilität wird. Sinkende Preise und auch die immer größer werdenden Reichweiten veranlassen mehr Menschen sich für die Elektromobilität zu entscheiden. Dieses Jahr wollen wir möglichst vielen Kunden ein ganzheitliches System für die Elektromobilität zur Verfügung stellen. Dies beinhaltet die Hardware, Software sowie unseren Service. In fünf Jahren wollen wir in der Hotellerie Marktführer sein.
Munich Startup: Wie schätzt Ihr den Startup-Standort München ein?
Constantin Schwaab: München ist ein fantastischer Standort, wo alle Komponenten für Erfolg gegeben sind. Zum einen ist München sehr international aufgestellt und zieht talentierte Menschen an. Auch die Startup-Szene ist sehr belebt und man steht in direktem Kontakt zu vielen Investoren.
Wirelane: „Die Mobilitätswende ist ein Marathon“
Munich Startup: Schneller Exit oder langer Atem?
Constantin Schwaab: Die Mobilitätswende ist ein Marathon und kein Sprint, daher ein langer Atem. Auch wenn schon viel passiert ist, stehen wir noch am Anfang einer neuen Zeitrechnung. Damit die Elektromobilität auch im Massenmarkt ankommt, gibt es noch einige kleine Steine aus dem Weg zu räumen. Daran arbeiten aber auch wir mit Hochdruck und wir sind uns sicher, dass die Zukunft elektrisch wird.