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Ukraine-Krieg lässt Geschäftserwartungen in der Digitalbranche abstürzen

Nachdem die Digitalbranche die Corona-Pandemie gerade verwunden hatte, reißt der russische Angriff auf die Ukraine das Geschäftsklima wieder in die Tiefe.

Im März ist der Index für die aktuelle Geschäftslage in der Digitalbranche um 2,8 Punkte auf 39,8 Punkte nur moderat gefallen. Dramatisch dagegen sind die Einbrüche bei den Erwartungen von Digitalunternehmen für die nahe Zukunft: Der Index der Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate ist im März um 21,8 Punkte abgestürzt und liegt mit -3,9 Punkten erstmals seit Juni 2020 wieder im negativen Bereich. Der Bitkom-Ifo-Digitalindex, der sich aus der Geschäftslage und den Geschäftserwartungen berechnet, ging um 13,1 Punkte zurück und notiert nun bei 16,8 Punkten.

„Der verbrecherische russische Angriffskrieg in der Ukraine hat die bislang vorherrschende Zuversicht für einen wirtschaftlichen Aufschwung umgekehrt. Trotz einer weiterhin exzellenten aktuellen Geschäftslage sind die Erwartungen an die kommenden sechs Monate verhalten“,

sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.

„Da ist wenig tröstlich, dass das Geschäftsklima in der Digitalbranche weiterhin sehr viel besser ist als in der Gesamtwirtschaft. Dieser Krieg führt uns vor Augen, wie wichtig digitale Souveränität und Resilienz sind. Digitale Technologien sind unverzichtbar, um die Sicherheit und Handlungsfähigkeit von Demokratien gerade in Krisen wie der Pandemie und bei militärischen Bedrohungen zu festigen.“

Teuerungsrate in der Digitalbranche weiter hoch

Trotz der eingetrübten Stimmungslage wollen die Unternehmen zusätzliche Jobs schaffen. Die Beschäftigungserwartungen gingen zwar um 4,1 Punkte zurück, blieben mit 30,2 Punkten aber nach wie vor deutlich im Plus. Das bedeutet, dass die weit überwiegende Mehrheit der Unternehmen in den kommenden drei Monaten zusätzliche Arbeitskräfte einstellen will. Berg sagt:

„Die Nachfrage nach Digital-Fachkräften ist ungebrochen hoch.“

Der Index der Preiserwartungen stieg im März um 0,7 auf 37,2 Punkte. Damit bewegt sich die Teuerungsrate auch in der Digitalbranche weiter auf einem sehr hohen Niveau. Zum Vergleich: Im Januar 2020, also vor der Corona-Pandemie, rangierte dieser Index mit 15,2 Punkten auf dem dritthöchsten Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2006.

Auch in der Gesamtwirtschaft hat sich die Stimmung seit Beginn des Ukraine-Krieges massiv verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima ging im März um 16,8 Punkte zurück und liegt mit -1,4 Punkten im negativen Bereich. Die Geschäftslage fiel um 3,7 auf 21,1 Punkte. Die Erwartungen fielen um 28,0 Punkte auf -21,7 Punkte.