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Imero wertet Produkte mit digitalen Services auf

VerbraucherInnen verbringen immer Zeit am Smartphone, auch wenn sie zum Beispiel gerade einkaufen. Viele Marken versuchen daher, ihre KundInnen auch digital anzusprechen und suchen nach Wegen, physische Produkte mit der digitalen Welt zu verbinden. Das Münchner Startup Imero hilft ihnen dabei. Die Gründer im Interview.

Munich Startup: Was macht Euer Startup? Welches Problem löst Ihr?

Imero: Imero erlaubt es Firmen, ihre Produkte digital aufzuwerten und mit dem Kunden direkt zu kommunizieren. Wie alles heutzutage geschieht das durch das Smartphone. Die NutzerIn muss ihr Handy nur an das Produkt halten und bekommt sofort (ohne Anmeldung oder Download) das gesamte digitale Angebot zu ihrem Produkt angezeigt: also alles von den Basic-Produktinfos und einem Echtheitszertifikat bis hin zu coolen Services wie z.B., dass der Koffer seine Reisen selbst CO2-neutralisiert.

Ben, Max & Jonas haben Imero 2020 gegründet, um Firmen zu helfen ihre physischen Produkte mit der digitalen Welt zu verknüpfen. Oft sind diese Welten noch getrennt und Kunden müssen, um z.B. ein Serviceticket zu buchen, ellenlange Google Recherchen fahren und dann noch die Seriennummer, den Kassenzettel oder das Handbuch finden. Dabei gilt schon lange das Gebot „Mobile 1st“ und mit Imero lässt sich das jetzt schnell und einfach umsetzen.

„Stell dir Imero wie eine Art Appstore vor“

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Imero: Dass Firmen versuchen ihre Produkte mit digitalen Services aufzuwerten ist nichts neues. Allerdings war bisher dafür ein App-Download oder ein Zugang über die Website mit Registrierung notwendig. Durch Imero wird das Produkt jetzt das zentrale Gateway.

Wir machen es zudem noch leichter für Firmen, den passenden digitalen Content für ihr Produkt zu finden. Stell dir Imero wie eine Art Appstore vor, wo Firmen per Klick bestimmt nützliche Funktionen an ihre Produkte anfügen oder auch wieder entfernen können.

Munich Startup: Was ist Eure Gründungsstory?

Imero: Ben & Jonas kennen sich über ihre Arbeit als Physiker. Neben der Arbeit grübelten beide darüber nach, wie man mit Hilfe von Technologie das weltweite Problem von Produktfälschungen bekämpfen könnte. Der Handel mit Fälschungen ist über die Jahre immer größer geworden und stellt eine große Belastung für Mensch und Umwelt dar, weil er ohne Qualitätssicherung und unter schlimmsten Bedingungen geschieht. Jährlich sterben z.B. 1 Millionen Menschen an gefälschten Medikamenten.

Wir wollten Menschen die Möglichkeit geben, einfach per Smartphone zu prüfen ob etwas original ist. Im Laufe unserer Tätigkeit haben wir dann aber festgestellt: es braucht mehr als nur die Echtheit um Menschen dazu zu bringen, mit Produkten zu interagieren. Man geht zumeist davon aus, dass man keine Fälschung gekauft hat. Und so fingen wir an, nützliche und spannenden Services mit Produkten zu verknüpfen. Bei der Nutzung wird jedes Mal die Echtheit überprüft, schließlich ist das Produkt ja das Gateway, aber es macht mehr Spaß und bringt allen Parteien zusätzliche Mehrwerte.

Um all dies umzusetzen brauchte es einen echten Software-Profi und hier kam Max mit ins Team. Jonas & Max kennen sich schon von Kindesbeinen und so fiel es nicht schwer, ihn von der Idee zu überzeugen.

„Wir mussten einen Pivot vollziehen und all unsere bisherigen Entwicklungen anpassen“

Munich Startup: Was waren bisher Eure größten Herausforderungen?

Imero: Die Einsicht, dass Echtheit allein nicht ausreicht, um Kunden zu begeistern, war mit Sicherheit eine große Herausforderung. Wir mussten einen Pivot vollziehen und all unsere bisherigen Entwicklungen anpassen, neu auf Kunden zugehen und Partner für unsere Plattform gewinnen. Am Ende war es aber den Aufwand wert: innerhalb von nur 6 Monaten intensiver Arbeit ist die Umstellung erfolgt und erste Kunden fingen an, die Lösung einzusetzen.

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Imero: In diesem Jahr wollen wir unsere Finanzierungsrunde abschließen und uns anschließend darauf konzentrieren, unsere Lösung bei noch mehr Kunden und Produkten zum Einsatz zu bringen. In 5 Jahren soll es dann für Dich und mich ganz natürlich zu sein, direkt mit jeder Art von Produkt zu kommunizieren.

Munich Startup: Wie habt Ihr den Startup-Standort München bisher erlebt?

Imero: Das Startup Ökosystem in München hat uns sehr geholfen. Die beiden großen Universitäten und die damit verknüpften Startup-Netzwerke bieten viel Raum für Austausch, Coaching und Mentoring. Durch die vielen Co-Working Spaces und Büroflächen speziell für Startups hat man außerdem viel Kontakt mit anderen GründerInnen und kann sich gegenseitig helfen.

Auch der Weg zu Kunden, Partnern und Investoren ist oft nicht weit und man findet sehr gute MitarbeiterInnen, die unser Startup voranbringen. Allerdings haben wir uns hier flexibel aufgestellt und arbeiten weltweit mit Leuten zusammen.

Munich Startup: Hidden Champion oder Shooting Star?

Imero: Als Tech-Startup arbeiten wir im Hintergrund und ermöglichen unseren Kunden, ihre Produkte besser zu machen und zu digitalen Champions zu werden. Somit sind wir eher ein Hidden Champion. Allerdings mit Shooting-Star-Qualitäten: Wir wollen die neuen Möglichkeiten, die Imero bietet, möglichst bekannt machen.

Maximilian Feigl

Maximilian Feigl berichtet seit 2020 über das Münchner Startup Ökosystem. Dabei haben es dem studierten Politikwissenschaftler vor allem Deeptech-Themen angetan.

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