Foto: AwesomeQA Team

AwesomeQA: KI-Antworten für die Community

Das Münchner Startup AwesomeQA will mit seiner KI-gesteuerten Kundensupportlösung das Community-Management verbessern. 2022 von den Brüdern Alexander und Korbinian Abstreiter gegründet, sammelte das Startup in einer Seed-Finanzierungsrunde im Sommer 2023 bereits 2,5 Millionen Euro ein. Was sonst noch alles passiert, erzählt Alexander Abstreiter im Interview.

Munich Startup: Was macht AwesomeQA? Welches Problem löst Ihr? 

Alexander Abstreiter, Mitgründer und CEO von AwesomeQA: Unser Startup entwickelt eine KI-gestützte Community-Management-Lösung. Wir ermöglichen Software-Startups, ihre Nutzer in Community-Kanälen wie Discord zu sammeln und mit ihnen zu interagieren. Uns ist aufgefallen, dass viele Community-Manager von der Vielzahl von Kundenservice-Anfragen überwältigt werden, was zu einer hohen Abwanderung von Nutzern führt. Mit AwesomeQA können wir diese Herausforderung angehen, indem wir die häufig wiederkehrenden Fragen automatisch und in Sekundenschnelle mithilfe von KI beantworten. Zudem bereiten wir die gesammelten Daten für unsere Kunden auf. So erhalten sie Einblicke in die größten Schwachstellen der aktuellen Nutzererfahrung sowie die am häufigsten nachgefragten neuen Funktionalitäten.

Verbesserter Wissensmanagement-Flow

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst! 

Alex Abstreiter: Das ist richtig, andere Customer-Support-Lösungen bieten ebenfalls automatisierten Kundenservice an. Allerdings unterscheidet sich AwesomeQA in mehreren Aspekten. Wir haben unser Produkt von Anfang an mit KI entwickelt und integrieren Community-Kanäle wie Discord und Telegram direkt. Im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern, die nur auf ChatGPT setzen, verfügt unsere KI über einen viel besseren Wissensmanagement-Flow. Sie lernt automatisch aus den Antworten jedes Community-Managers und nutzt zusätzlich Wissen aus Websites, Dokumentationen und Foren. Dadurch vermeiden wir das Problem der Halluzination, das heißt wir reduzieren selbstbewusste Falschantworten erheblich.

AwesomeQA
Die beiden Brüder Alexander (links) und Korbinian Abstreiter gründeten AwesomeQA 2022

Munich Startup: Was ist Eure Gründungsstory? 

Alex Abstreiter: Mein Bruder und ich hatten bereits während unseres Studiums den Wunsch, gemeinsam ein Startup zu gründen. Als mein Bruder seinen Data-Science-Master abgeschlossen hatte, habe ich meinen Job gekündigt, um gemeinsam nach Problemlösungen zu suchen. Bei Hackathons stießen wir auf das Problem der schlechten Nutzererfahrung in Communities, da wir relevante Informationen nicht finden konnten. Wir haben daraufhin einen ersten Prototypen entwickelt, der äußerst positives Feedback erhielt. Mit diesem Feedback haben wir unser Produkt iterativ verbessert und erweitert.

AwesomeQA: Bereits über 60 Kunden

Munich Startup: Was waren bisher Eure größten Herausforderungen? 

Alex Abstreiter: Eine der größten Herausforderungen bestand darin, die ersten Kunden zu gewinnen. Schließlich kann die Integration eines Tools in eine Discord-Community auch Sicherheitsrisiken mit sich bringen. Da wir zu Beginn keine Referenzen hatten, waren potenzielle Kunden zunächst vorsichtig. Wir mussten unser Messaging mehrmals anpassen, um sie letztendlich von unserem Produkt zu überzeugen. Nachdem wir jedoch die ersten Kunden gewonnen hatten, war dieses Thema kein großes Hindernis mehr.

Munich Startup: Wie laufen die Geschäfte?

Alex Abstreiter: Wir freuen uns, dass AwesomeQA bereits bei über 60 Kunden erfolgreich im Einsatz ist. Unsere KI beantwortet jeden Monat tausende Nutzerfragen und erreicht damit Millionen von Endnutzern in verschiedenen Communities. Wir arbeiten kontinuierlich daran, weitere Plattformen einzubinden und unsere Funktionalitäten zu erweitern, um zum führenden Operating-System für Communities zu werden.

Munich Startup: Wie habt Ihr den Startup-Standort München bisher erlebt? 

Alex Abstreiter: Der Startup-Standort München hat sich jedes Jahr weiterentwickelt und das Netzwerk an Gründern hier ist wirklich erstklassig. Dank renommierter Universitäten wie der TUM, LMU und dem CDTM gibt es eine Fülle von talentierten Personen, die für Startups in den frühen Phasen besonders wertvoll sind.

Munich Startup: Hidden Champion oder Shooting Star? 

Alex Abstreiter: Als B2B-SaaS-Unternehmen sind wir vorerst eher ein Hidden Champion, da der Impact unseres Produkts nicht unmittelbar vielen Nutzern bewusst ist. Obwohl Millionen von Nutzern unseren Namen sehen, wenn wir ihre Fragen beantworten, realisieren sie oft nicht, dass Unternehmen unsere Analysen nutzen, um die Community-Produkt-Feedback-Schleife zu schließen und ihre Produkte zu verbessern.