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„Ich hatte schon immer den Traum, zu gründen“ – Catherine Leser von Penzilla

Die Gründerin Catherine Leser will mit ihrem 2021 gegründeten Startup Penzilla die betriebliche Vorsorge revolutionieren und damit einen gesellschaftlichen Beitrag zur Schließung der Rentenlücke leisten. Die Software des gemeinsam mit ihrem Mann Christoph gegründeten Unternehmens übernimmt für die Arbeitgeber den Administrationsaufwand rund um die betrieblichen Altersvorsorge. Catherine Leser war vor Penzilla als Managementberaterin für CFOs tätig und hat Serviceorganisationen für Mittelständler und Großkonzerne aufgebaut. Davor war die Wirtschaftswissenschaftlerin für ein britisches Unternehmen im Business-Development tätig und hat damals das erste Deutschland-Büro aufgesetzt und eröffnet.

Munich Startup: Was hat Dich zur Gründung motiviert?

Catherine Leser, Mitgründerin und Geschäftsführerin Penzilla: Ich hatte schon immer den Traum, irgendwann mal selber zu gründen. In meiner Familie gibt es vor allem Ärzte, die ja in gewisser Art und Weise auch Unternehmer sind. Das hat mich sicherlich geprägt.

Zum einen finde ich es faszinierend und motivierend, etwas von Grund auf selber aufzubauen. Man hat so viele Freiheiten in der Ausgestaltung des Produkts, der Unternehmenskultur und der allgemeinen Vorgehensweise, vor allem aber natürlich auch einen enormen Druck. Aber ich mag es, dieses unter Strom stehen.

Zum anderen war es mir schon immer ein Anliegen, für eine gute Sache zu arbeiten. Also auch wirklich gesellschaftlich etwas mit der eigenen Arbeit zu bewirken und zu verändern.

Das Thema betriebliche Vorsorge ist ein Thema, das uns alle beschäftigt und vor allem zukünftig noch viel intensiver beschäftigen wird. Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) ist ein charmanter Baustein der betrieblichen Vorsorge, der nicht zu vernachlässigen ist. In den meisten Setups ist es eine Win-win-Situation für Arbeitgeber und Mitarbeitenden. Der Arbeitgeber spart Geld, der Arbeitnehmer bekommt für die Rente Geld geschenkt. Wer sagt da nein? Natürlich ist das jetzt sehr vereinfacht dargestellt, aber meistens ist es genau so. Der Grund, warum die bAV nicht stärker genutzt wird, ist zum einen die Art und Weise, wie bAV kommuniziert wird und zum anderen, dass ihre Einführung einen enormen Arbeitsaufwand beim Arbeitgeber herbeiführen kann. Genau da setzen wir mit Penzilla an.

Der Intuition vertrauen

Munich Startup: Was hättest du gerne vor Deiner ersten Gründung gewusst?

Catherine Leser: Wie wichtig Fokussierung und das Nein sagen ist. Wir bekommen so viele tolle Ideen, Opportunitäten, und vieles mehr von außen. Aber um mit etwas fertig zu werden und wirklich voranzukommen, kann man nicht an vielen Baustellen gleichzeitig arbeiten. Da muss man auch mal eine Chance links liegen lassen. Das tut manchmal weh, muss aber sein.

Es gab bisher schon zahlreiche Momente, in denen ich gemerkt habe, dass meine Intuition mich auf den richtigen Pfad gebracht hat. Man muss definitiv lernen, seinen eigenen Fähigkeiten und der eigenen Einschätzung zu vertrauen.

Munich Startup: Wie ist Dein Unternehmen bislang finanziert?

Catherine Leser: Wir haben im zweiten Halbjahr 2023 unsere Pre-Seed-Finanzierungsrunde abgeschlossen. Dadurch konnten wir unglaublich starke und erfahrene Persönlichkeiten ins erweiterte Team aufnehmen, die uns mit Rat, Tat und natürlich ihrem Netzwerk beiseite stehen.

Munich Startup: Wann und wo bekommst Du die besten Ideen?

Catherine Leser: Im Brainstorming mit meinem Mann abends auf der Couch oder auf dem Spielplatz mit meinen Kindern.

Munich Startup: Was sind Deine 3 liebsten Arbeitstools?

Catherine Leser:

  • Mein Notizbuch: Old-school but classy
  • Slack: Schnelle und transparente Kommunikation ist uns bei Penzilla besonders wichtig, vor allem aufgrund unseres hybriden Arbeitsmodells
  • Miro: Super Kollaborations- und Brainstorming-Tool

Catherine Leser: „Halte die Message kurz“

Munich Startup: Deine Top-Tipps zum Thema “Pitchen”?

Catherine Leser: Mach Dir vorher Gedanken, welche Message beim Gegenüber ankommen soll. Halte sie kurz und einfach, nicht mehr als drei Punkte. Danach lässt sich die Präsi dann strukturieren.

Und: Know your Customer, Investor, et cetera. Betreibe Research und stelle sicher, dass Dein Pitch möglichst individualisiert rüber kommt.

Munich Startup: Erscheint es Dir gerade als eine gute Zeit, um zu gründen? Warum?

Catherine Leser: Ja, immer. Natürlich gab es auch schon rosigere Zeiten, aber wenn die Idee gut und nachhaltig ist und man für das Thema brennt, bin ich mir sicher, dass man alles schaffen kann.

Munich Startup: Auf welche Technologie oder Branche würdest Du bei Deiner nächsten Gründung setzen?

Catherine Leser: Wir planen, Penzilla noch lange weiterzuführen und richtig groß zu machen. Daher ist eine nächste Gründung erstmal nicht abzusehen. Grundsätzlich bin ich aber ein großer Fan davon, scheinbar trockene und vermeintlich “langweilige” Themen nahbar und ansprechend zu machen. Gerade bei solchen Themen sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt und man erzielt schon mit kleinen Veränderungen einen großen Impact.

Noch mehr Gründungsevents, auch für Female Founder

Munich Startup: Was könnte aus Deiner Sicht am Gründungsstandort München noch verbessert werden?

Catherine Leser: Wir fühlen uns in München sehr wohl! Aber noch mehr Gründungsevents wären toll. Auch gerne Female-Founder-Events, die auch für Mütter gut zu besuchen sind.

Munich Startup: Welchen Gründer oder welche Gründerin würdest Du gerne einmal persönlich treffen? Und was würdest Du sie oder ihn fragen?

Catherine Leser: Hanno Renner. Weil: ähnliche Zielgruppe, gleiche Herausforderungen im Vertrieb, auch aus München heraus gegründet. Ich glaube unser Setup ist sehr ähnlich.

Anna Alex. Ich habe sie vor über zehn Jahren kennenlernen dürfen, weil wir den gleichen Arbeitgeber hatten. Das war noch vor ihrer ersten Gründung. Seither hat sie eine wahnsinnige Entwicklung hingelegt und ist gleichzeitig Mutter. Von solchen Persönlichkeiten kann man nur Mut und Kraft für den eigenen Weg tanken.