Doris Diebold und Morris Kurz bei der Vorstellung ihres Mehrweg-Versandsystems
Foto: RTL / Frank W. Hempel

„Die Höhle der Löwen“: Hey Circle schlägt Deal aus

Im Finale der 14. „Die Höhle der Löwen“-Staffel wurde es noch einmal spannend für ein Münchner Startup. Hey Circle präsentierte der Jury seine nachhaltige Versandlösung – und konnte überzeugen. Trotzdem gingen die GründerInnen ohne Deal nach Hause.

Gleich zu Beginn ihres Pitchs erklärten die beiden Hey-Circle-GründerInnen Doris Diebold und Morris Kurz ihre Vision, den Onlineversand abfallfrei zu machen. Ihr Mehrweg-Versandsystem könne den digitalen Handel vom Müll befreien. Denn allein dem deutschen Onlinehandel falle jährlich Wald in der Fläche von 3.600 Fußballfeldern zum Opfer. Das System bietet robuste, wiederverwendbare und faltbare Boxen und Taschen, die bis zu 50-mal zwischen HändlerInnen und KundInnen hin und her geschickt werden können und so Abfall und CO2-Emissionen minimieren.

Die Verpackungen werden an Onlineshops vermietet, deren KundInnen dann selbst entscheiden können, ob sie die Mehrweg-Versandlösung für eine Nutzungsgebühr verwenden wollen. Ein Pfandbetrag von 12 Euro soll garantieren, dass die KundInnen die wiederverwendbare Box auf jeden Fall wieder an die HändlerInnen zurückschicken. Diese zahlen für jede Box eine Leihgebühr von 75 Cent pro Monat. Die zugehörige IT-Lösung soll nicht nur die Integration im Webshop, sondern auch das CO2-Tracking für jede einzelne Verpackung ermöglichen. Um sich von in den Markt drängenden Mitbewerbern abzusetzen, hat Hey Circle außerdem drei Patente auf die Konstruktion angemeldet.

Für 550.000 Euro boten die GründerInnen des Startups 10 Prozent der Firmenanteile an. Dass die geforderte Summe die InvestorInnen abschrecken könnte, war Diebold durchaus bewusst:

„Was der Knackpunkt werden könnte, ist, dass wir schon etwas weiter sind mit unserer Gründung, ein tolles Potential haben und deswegen auch mit einer Bewertung reingehen, die schon etwas höher ist als manch andere Startups hier aufrufen. Wir hoffen, dass die Löwen uns da folgen können, das Potential erkennen und die Vorarbeit, die wir schon geleistet haben.“

Dabei hofften die beiden GründerInnen besonders auf den investitionserfahrenen Ralf Dümmel und Janna Ensthaler mit ihrem Fokus auf Greentech, um „ein super Investorenpaket“ zu bekommen.

Hey Circle erhält Zuspruch der gesamten Jury

Tatsächlich waren die LöwInnen direkt angetan von der Mehrweg-Lösung und lobte unisono den wichtigen Impact von Hey Circle. Dagmar Wöhrl lobte sowohl die Idee als auch den Pitch, lehnte eine Beteiligung jedoch ab, weil sie bereits in ein anderes Startup für nachhaltige Versandlösungen investiert ist. Nils Glagau und Tilmann Schulz stiegen angesichts der hohen Bewertung bei noch überschaubarem Umsatz und der Risiken durch die Konkurrenz am Markt aus. Ralf Dümmel zeigte sich beeindruckt von dem Produkt, meldete aber auch Zweifel an der weiteren Entwicklung an, weshalb er eine Investition ablehnte.

„Ich würde heute sagen, entweder es gibt euch in drei Jahren nicht mehr oder ihr seid eine halbe Milliarde wert.“

Die Wunsch-Löwin Ensthaler gab zwar zu bedenken, dass die tatsächliche CO2-Ersparnis durch die Versandkartons noch zu optimieren sei, war aber dennoch bereit für eine Investition. Sie bot die gewünschte Summe, forderte dafür aber 25 Prozent der Firma.

Nach einer kurzen Beratung legten Diebold und Kurz mit einem Gegenangebot von 12,5 Prozent nach. Ensthaler ging daraufhin von 25 auf 20 Prozent runter, verlangte damit aber immer noch doppelt so viele Anteile wie die GründerInnen ursprünglich abgeben wollten. Diese Differenz wollten Diebold und Kurz nicht in Kauf nehmen und lehnten den Deal ab. Ensthaler zeigte sich dennoch versöhnlich:

„Ich glaube, ihr werdet euren Weg auf jeden Fall gehen, aber leider nicht mit mir.“