Wer die letzte Folge „Die Höhle der Löwen“ am 10. Oktober gesehen hat, der blickte gegen Ende der Sendung in strahlende Gesichter. Diese gehörten den Gründern des Münchner Startups Parce. Das Unternehmen mit der intelligenten Steckdose hatte soeben einen Deal mit Löwe Frank Thelen an Land gezogen und konnte das eigene Glück kaum fassen. Vom Aufbau einer 100-Millionen-Company hatte der Juror noch gesprochen. Doch zu früh gefreut. Denn der Deal ist nach der Sendung geplatzt.
Zunächst dachte man, die Münchner von Parce hätten das große Los gezogen. Ihr Wunschkandidat Frank Thelen hatte nach langem Feilschen eingeschlagen und somit sein „Ok“ für den Deal gegeben. Das Unternehmen wollte ursprünglich 500.000 Euro für 10 Prozent Firmenanteile. Am Ende sollten es 15 Prozent für 400.000 Euro plus 100.000 Euro in Form von Serverleistung werden.
Thelen zieht den Stecker: Konkurrenz zu groß
Zuvor waren die anderen Löwen Dümmel, Williams und Wöhrl ausgestiegen. Begründung: Nicht ihr Metier. Glaubte man als Zuschauer sofort. Etwas mehr Ahnung von der Materie zeigte Carsten Maschmeyer, der sich aber aufgrund der enormen Konkurrenzsituation auf dem Markt ebenfalls gegen ein Investment entschied.
Zum Glück war da aber eben noch Frank Thelen, der wohl am meisten Ahnung von dem hat, was die drei Gründer soeben präsentiert hatten. Wie bei Fernsehshows üblich, wurde die Entscheidung nochmal richtig spannend gemacht, bis der Deal feierlich unter Dach und Fach gebracht wurde. Aber eben nur im Fernsehen. Im Nachhinein kam die Zusammenarbeit nun doch nicht zustande. Gegenüber deutsche-startups.de begründete der Löwe seinen Rückzieher:
„Nach weiteren Gesprächen haben wir uns (…) dazu entschlossen, nicht zu investieren, da wir die Konkurrenzsituation auf dem Markt zu kritisch sehen.“
Wie authentisch kann TV sein?
Genau der Grund also, der Maschmeyer bereits in der Sendung von einer Zusage abhielt. Stellt sich nun die Frage, ob der Deal vor den Kameras lediglich besiegelt wurde, um einer gewissen Dramaturgie, die das Abendprogramm nun mal fordert, zu entsprechen. Denn der Parce-Flop ist bei „Die Höhle der Löwen“ bei weitem nicht der erste seiner Art. Abseits jeglicher Spekulation ist klar: eine ordentliche Risikoprüfung findet während der Aufnahmen nicht statt. Das wäre zugegebenermaßen auch schwer zu bewerkstelligen. Dennoch hinterlässt es beim gründungsaffinen Zuschauer einen faden Beigeschmack und lässt das Format an Authentizität einbüßen.
In der Sendung war übrigens auch der Münchner Sebastian Simon von erledigungen.de dabei. Doch außer warmer Worte und Lob von der Jury konnte der Gründer leider nichts aus der Vox-Show mitnehmen.
Anmerkung der Redaktion: Wie das Startup mittlerweile verlauten ließ, hat Parce trotz Thelens Rückzieher ein Investment zum Weitermachen erhalten: Der bereits involvierte Business Angel hat das Unternehmen offenbar noch einmal mit einer Finanzspritze unterstützt.