Bei der Sprind-Challenge „Circular Biomanufacturing“ geht es darum, neue biotechnologische Verfahren zur Rohstoffgewinnung aus Abfall- und Reststoffen und zur anschließenden, integrierten Weiterverarbeitung zu entwickeln. Damit soll die Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft vorangetrieben werden. Biotechnologischen Verfahren wird dabei eine Schlüsselrolle zugeschrieben. Sie sollen mit verhältnismäßig geringem Energie- und Materialeinsatz Abfallprodukte in wertvolle Ausgangsstoffe überführen können.
Für die Challenge wurden nun insgesamt acht Startups ausgewählt, deren Forschung und Entwicklung gefördert werden soll. Am 1. November gestartet hat sie für ihre Laufzeit von drei Jahren ein Gesamtbudget von 40 Millionen Euro zur Verfügung. In der ersten Stufe, die ein Jahr dauert, erhält jedes Startup jeweils 1,5 Millionen Euro aus dem Topf. Die Teams werden außerdem durch Sprind begleitet, beraten und mit weiteren ExpertInnen vernetzt. Nach einem Jahr und nach zwei Jahren bewertet die Jury den Entwicklungsfortschritt und entscheidet, welche Teams weiter finanziert werden.
Jano Costard, Challenge Officer bei Sprind, erklärt:
„Im Rahmen der Sprind Challenge Circular Biomanufacturing soll ein End-to-End-Prototyp entwickelt werden, der kontinuierlich verschiedene kohlenstoffhaltige Abfallströme verarbeitet, Mikroben als Nahrung zuführt und die entstehenden Syntheseprodukte unmittelbar zu einem Zwischen- bzw. Endprodukt weiterverarbeitet. Ziel ist es, neue Wertschöpfungsketten basierend auf lokal verfügbaren Sekundär-Rohstoffen zu etablieren. So soll eine komplett geschlossene, nachhaltige, umweltfreundliche und gegenüber Marktschwankungen robuste Kreislaufwirtschaft entstehen.“
Unter den acht ausgewählten Startups befinden sich auch zwei Jungunternehmen aus München: Insempra und Global Sustainable Transformation GST.
Insempra
Das Team Biotreasure von Insempra produziert aus Pflanzenresten, altem Speiseöl oder PET-Abfällen mithilfe einer speziellen Hefe Materialien wie Polyester und Polyamide. Diese Materialien werden bisher nur petrochemisch hergestellt. Damit deckt das Team zwei Kunststoffklassen ab, die in ihrer chemischen Zusammensetzung und in den möglichen Anwendungsbereichen extrem vielseitig sind und in nahezu allen Produkten des täglichen Gebrauchs vorhanden sind. Darüber hinaus sind die WissenschaftlerInnen um CEO und Gründer Jens Klein in der Lage, Proteinfasern herzustellen, die hervorragende Eigenschaften für die Verwendung in der Textilindustrie und anderen Anwendungsfeldern aufweisen.
Global Sustainable Transformation GST
Das TUM-Spinoff Global Sustainable Transformation GST produziert in Hefen Fette und langkettige Kohlenwasserstoffe, um daraus verschiedene technisch interessante, teilweise sogar essbare, Polymere herzustellen. Langfristig soll dafür auch andere Abfallströme wie Agrar-, Bioenergie- und Lebensmittelabfälle als Grundlage dienen. Um diese Flexibilität abbilden zu können, hat das Team CircuMat-3D um Dr. Mahmoud Masri eine besonders vielseitige und nachhaltige Fermentationsplattform entwickelt. Im Fermentationsprozess selbst sollen dabei nahezu keine ungenutzten Neben- oder Abfallströme anfallen.