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Capsitec erhält 2,5 Millionen Euro Sprind-Förderung

Das Münchner Startup Capsitec wurde von der Bundesagentur für Sprunginnovationen für die dritte und letzte Phase der Sprind-Challenge „Broad-Spectrum Antivirals“ ausgewählt. Dadurch erhält das Biotech-Unternehmen eine Förderung in Höhe von 2,5 Millionen Euro für die nächsten zwölf Monate.

Viren sind nicht erst seit der Covid-19-Pandemie eine Bedrohung für die Gesundheit der Menschen weltweit. Auch, weil Viruserkrankungen schwer zu behandeln sind. So gibt es trotz der Fortschritte in der Impfstoffforschung für Erreger wie Influenza oder Ebola noch immer keinen wirksamen Schutz. Und auch die Suche nach Medikamenten zur Behandlung gestaltet sich schwierig.

Um einen Durchbruch in der Entwicklung neuer antiviraler Medikamente zu erreichen, hat die Bundesagentur für Sprunginnovationen daher vor zwei Jahren zu der Sprind-Challenge „Broad-Spectrum Antivirals“ aufgerufen. Darin treten Teams parallel mit unterschiedlichen Lösungsstrategien an, um in einem Wettbewerb über drei Jahre die vielversprechendsten Wirkstoffe auf Basis neuer Technologieplattformen zu finden.

Capsitec setzt auf DNA-Origami

Eine Jury aus Wissenschaft und Wirtschaft hat nun aus den verbliebenen sechs Teams die vier Kandidaten ausgewählt, die als Finalisten an der letzten Stufe dieses Innovationswettbewerbs teilnehmen werden. Eines davon ist das Team von Capsitec aus Planegg.

Capsitec nutzt mit seiner Lösung Virustrap die DNA-Origami-Technologie, um Fallen für Viren im Nanomaßstab zu bauen. Dafür konstruiert das Team um Prof. Dr. Hendrik Dietz von der Technischen Universität München Halbschalen aus einzelsträngiger DNA, die Viren umschließen und neutralisieren. Größe und Form der Schalen lassen sich dabei flexibel an unterschiedliche Viren anpassen.

Durch das Vorrücken in die letzte Wettbewerbsphase erhält Capsitec weitere Fördermittel in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Die Gesamtförderung durch Sprind erhöht sich so auf rund 4,7 Millionen Euro über die drei Jahre des Wettbewerbs. Für die Mittelvergabe hat die Bundesagentur für Sprunginnovationen ein in Deutschland neues Verfahren der Innovationsförderung etabliert, die vorkommerzielle Auftragsvergabe. Sie gilt im Vergleich zu bisherigen Verfahren der staatlichen Innovationsfinanzierung als schneller und ihre formalen Vorgaben als weniger umfangreich. Auf diese Weise soll es auch kleineren Teams und Startups ermöglicht werden, mit Erfolg und ohne spezielles Fördermittelbeantragungs-Know-how teilnehmen zu können.

Über seinen Linkedin-Kanal lässt Capsitec wissen:

„Wir sind sehr stolz darauf, zu den ausgewählten Unternehmen zu gehören. In den letzten Jahren war die Bundesagentur für Sprunginnovationen ein unschätzbarer Partner, und wir könnten nicht dankbarer sein. Wie einige bestätigen können, ist es keine leichte Aufgabe, die Welt zu verändern. Es ist wirklich großartig, jemanden an seiner Seite zu haben, der an einen glaubt und einen immer wieder anspornt, noch weiter zu gehen.“

Sprind hilft bei der „Überbrückung des ‚Tal des Todes‘“

„Die Sprind-Challenges haben sich in kurzer Zeit als wirkungsvolles Finanzierungswerkzeug zur Überbrückung des ‚Tal des Todes‘ zwischen Grundlagenforschung und Marktreife etabliert. Indem wir über mehrere Jahre hinweg unterschiedliche Lösungsansätze finanzieren und deren Entwicklungsfortschritt evaluieren, können wir die besten Lösungsansätze herausfiltern“,

erklärt Jano Costard, Challenge Officer von Sprind.

„Damit diese neuen Wirkstoffkandidaten weiterentwickelt und produziert werden – so dass sie im Bedarfsfall auch schnell zur Verfügung stehen – braucht es nun noch ein Advance Market Commitment (AMC) seitens der öffentlichen Hand, um Marktversagen zu beseitigen, das private Investitionen in Pandemiemedikamente lähmt.“

Ein AMC garantiert die Abnahme von Produkten mit klar definierten Eigenschaften, die erst noch entwickelt werden müssen. Dabei wird die Marktzusage nicht gegenüber bestimmten Unternehmen ausgesprochen, sondern richtet sich an alle Marktteilnehmer, die die vorab definierten Leistungskriterien des Produkts erfüllen. Durch diese wird die entscheidende Hürde für Investitionen, nämlich die Unsicherheit der Nachfrage, überwunden. Diese Beseitigung der Nachfrageunsicherheit wiederum ermöglicht es Investoren wie Wagniskapitalgebern oder Pharmaunternehmen in die Entwicklung neuer Technologien zu investieren.

Maximilian Feigl

Maximilian Feigl berichtet seit 2020 über das Münchner Startup Ökosystem. Dabei haben es dem studierten Politikwissenschaftler vor allem Deeptech-Themen angetan.

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