60 deutsche Tech-Startups hatten sich für die nächste US-Runde des German Accelerator beworben. Nun wurden 14 Jungunternehmen aus den Bereichen AI, IOT, Platform Technology, Enterprise Software, Fintech, Proptech, Geotech, ECommerce und Digital Health ausgewählt, um ab Januar 2019 im Silicon Valley und in New York ihre US-Expansion zu starten. Mit dabei sind auch vier Münchner Startups.
Bereits zum 15. Mal lud der vom Bundeswirtschaftsministerium unterstützte German Accelerator zu seinem Flagship Event „Celebrating Innovation“ ein. Im RheinEnergieSTADION waren die German Accelerator Teams aus New York, Silicon Valley und dem im März neu eröffneten Standort Singapur vereint, um die neuen Teilnehmer vor 250 Gästen in ihr Programm aufzunehmen. Sally Menken, German Accelerator Silicon Valley, führte durch den Abend und berichtete von den Erfahrungen der Startups. Neben den CEOs der Standorte, Michael Meirer (Silicon Valley), Christian Busch (New York) und Claus J. Karthe (Singapur) berichteten auch German Accelerator Alumnis von ihren Erfahrungen in den USA.
Von Tornados & Golf spielen
„Ihr solltet in Deutschland ein stabiles Business aufgebaut haben, denn dort drüben werden euch einige Tornados begegnen“,
riet Dr. Madjid Salimi, CEO und Co-Founder von AMBOSS den neuen Startups. Weiter meinte er:
„Geht mit dem Gefühl in die USA, als hättet ihr ein neues Startup. Nichts, das euch gedanklich zu sehr in Deutschland hält. Übergebt also möglichst viel an eure Kollegen. Das Programm ermöglicht euch, in den USA ab Tag 1 operativ zu arbeiten.“
Spannendes Insiderwissen brachte auch Johannes Emigholz, COO und Co-Founder von SILEXICA mit — im Jahr 2016 hatte das Kölner Software Startup am German Accelerator Programm im Silicon Valley teilgenommen. Er berichtete:
„In Europa wartet man drei Monate auf einen Termin mit Unternehmen, im Silicon Valley spielte der Nachbar eines Kollegen Golf mit dem CTO von Intel — und am nächsten Tag hatten wir einen Pitch bei ihm.“
Ob das deutsche Unicorn Celonis, das 2013 mit dem German Accelerator im Silicon Valley startete, New York Alumni My Postcard oder N26: Mehr als 165 Alumni-Unternehmen verzeichnet das seit 2012 existierende Förderprogramm, das Zugang zu mehr als 200 Mentoren und einem umfassenden Netzwerk vor Ort bietet. An die Erfolge anknüpfen wollen auch die neuen Startups, die ab Januar beim German Accelerator in New York und im Silicon Valley starten. Aus München dabei: CQSE, IDnow, Usercentrics und YFood.
Benjamin Kremer, Co-CEO des 2017 gegründeten Meal-Replacement-Drink-Startups YFood, sieht großes Potenzial für sein junges Unternehmen:
„Die USA ist der perfekte Markt für unser Produkt — es ist viermal größer als der deutsche Markt und die Kunden sind viel offener gegenüber Convenience Produkten und Innovationen im Allgemeinen.“
Alle 14 neuen Teilnehmer auf einen Blick
IDnow (aus München): bietet eine Plattform zur Identitätsüberprüfung für die Now Economy.
YFood (aus München): vertreibt einen Drink für die Generation Y, der komplette Mahlzeiten ersetzt.
CQSE (aus München): Gegründet als Spin-Off der Technischen Universität München, kümmert sich das Startup mit dem zentralen Produkt Teamscale um eine Kontrolle von neu geschriebener Software in Unternehmen.
Usercentrics (aus München): hilft Unternehmen mit seiner „Consent Management Platform“, die Zustimmungen ihrer Kunden rechtssicher zu verwalten.
Aklamio (aus Berlin): ist Europas größte Empfehlungsplattform.
Humanitec (aus Berlin): baut eine Plattform, mit der Unternehmen unkompliziert Programmcode und Anwendungen entwickeln können.
Medici Living (aus Berlin): entwickelt und betreibt weltweit innovative Wohnraum- und Co-Living Konzepte.
Mimi Hearing (aus Berlin): entwickelt digitale Hörtests auf dem Smartphone, um das Abspielen von Musik und Geräuschen den Ergebnissen individuell anzugleichen.
Acomodeo (aus Frankfurt): vermittelt vollmobilierte Apartments für Menschen, die geschäftlich oder für ein Studium länger an einen neuen Ort ziehen.
Cognigy (aus Düsseldorf): bietet eine Software-Plattform, mit der Unternehmen Conversational AI nahtlos in bestehende oder neue Kommunikationsprozesse integrieren können.
dc-square (aus Landshut): agiert im Bereich der vernetzten Industrie. Das Team arbeitet rund um das Softwareprotokoll MQTT, mit dem Maschinen miteinander kommunizieren können.
fino (aus Kassel): bietet Dienstleistungen rund um die Finanzen von Verbrauchern an – von der Kontoanalyse bis zur Baufinanzierung.
InfluencerDB (aus Köln): bietet Daten und Software an, damit Unternehmen erfolgreicheres Influencer Marketing betreiben können.
Intrapore (aus Essen): bietet den Einsatz modernster geotechnischer Verfahren zur hochaufgelösten Standorterkundung, für präzises Monitoring und zur effektiven Sanierung von Boden- und Grundwasserbelastungen an.