© Astrid Eckert / TU Muenchen

TU München kooperiert mit Facebook

Welche ethischen Maßstäbe braucht es bei der Entwicklung und dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz? Um dieser Frage wissenschaftlich nachzugehen, will die TU München (TUM) ein Institut für Ethik in der Künstlichen Intelligenz aufbauen. Finanziert wird das neue Institut mit rund 6,5 Millionen Euro von Facebook, einem Unternehmen, das nicht immer durch ethisch korrektes Verhalten gegenüber seinen Usern auffällt — Stichwort Cambridge Analytica.

„Wir wollen Leitlinien liefern für die Identifikation und Beantwortung ethischer Fragen der Künstlichen Intelligenz für Gesellschaft, Industrie und Gesetzgeber,“

so formuliert Prof. Christoph Lütge vom Peter-Löscher-Stiftungslehrstuhl für Wirtschaftsethik die übergeordneten Ziele des neuen TU-Lehrstuhls. Lütge wird zukünftig auch die Projektkoordination des TUM Institute for Ethics in Artificial Intelligence übernehmen. Kritik an der Kooperation mit Facebook weist er zurück. Gegenüber der Süddeutschen Zeitung verweist er darauf, dass es in der Ethik eben auch darum gehe, Antworten auf unbequeme Fragen zu finden. Antworten, denen sich dann wohl auch Facebook stellen müsse. Als „weltweit einzigartig“ bezeichnet er, dass zukünftig zum erstem Mal in einem Forschungsinstitut Informatiker und Philosophen zusammenarbeiten werden.

Kritische Stimmen kommen unter anderem von der forschungspolitischen Sprecherin der Landtags-Grünen, Anne Franke, die befürchtet, dass sich die TUM bei diesem wichtigen Thema „goldene Zügel“ von Facebook anlegen lässt. Manch andere befürchten laut SZ-Bericht gar, dass die Münchner Universität zum „verlängerten Marketing-Arm von Facebook“ verkommen könnte.

KI wirft komplexe Themen auf

Von Seiten der TUM heißt es dagegen, dass das neue Institut von Facebook ohne weitere Vorgaben unterstützt werde. Auch Joaquin Quiñonero Candela, Director of AI bei Facebook, betont die Unabhängigkeit der neuen Forschungseinrichtung:

„Bei Facebook ist der verantwortungsvolle und umsichtige Umgang mit der KI für alles, was wir tun, von grundlegender Bedeutung. Die KI wirft jedoch komplexe Probleme auf, die Menschen und Gesellschaft betreffen und die die Industrie allein nicht beantworten kann. Wir freuen uns, die Gründung des unabhängigen TUM Institute for Ethics in AI unterstützen zu können, und sind überzeugt, dass das Institut das wachsende Forschungsfeld der Ethik im Bereich der neuen Technologien vorantreiben und grundlegende Fragen im Zusammenhang mit der Nutzung und den Auswirkungen von AI untersuchen wird.“

Wie unabhängig das neue Ethik-Institut an der Technischen Universität tatsächlich sein wird, wird sich wohl erst im Laufe der Zeit zeigen. Thematisch ist das neue Institut dagegen wenig umstritten.

Regina Bruckschlögl

Nach eigenen Startup-Erfahrungen blickt sie als Redakteurin von Munich Startup nun aus einer anderen Perspektive auf die Münchner Startup-Szene – und entdeckt dabei jeden Tag, wie vielfältig das Münchner Ökosystem ist. Startup Stories, die erzählt werden wollen!

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