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Planet A Foods: Erfolgreich mit kakaofreier Schokolade

Von der Gründung vor zwei Jahren über den Aufbau einer eigenen Produktion bis hin zum ersten Produkt für den Massenmarkt hat Planet A Foods bereits viel erreicht. Das Münchner Startup produziert unter dem Markennamen Choviva kakaofreie Schokolade vor allem für die Lebensmittelindustrie. Im Update-Interview sprechen Co-Founder und CTO Sara Marquart und Co-Founder und CEO Max Marquart über ihren bisherigen Weg und die Zukunftspläne ihres Startups.

Munich Startup: Ihr habt Planet A Foods vor zwei Jahren gegründet, im vergangenen Jahr durfte die Öffentlichkeit Eure kakaofreie Schokolade erstmals in Eisform testen. Jetzt habt ihr mit den Choviva-Müslis von Kölln die ersten Produkte im Supermarktregal. Hättet ihr bei der Gründung gedacht, dass ihr in zwei Jahren so weit kommt?

Sara Marquart und Max Marquart, Planet A Foods: Von Anfang an war unsere Mission klar: Wir wollten schnell einen bedeutenden Einfluss erzielen, um unsere Vision von der Einsparung von 500 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr zu verwirklichen. Wir haben früh erkannt, dass es entscheidend ist, unsere Produkte im Massenmarkt präsent zu haben, und diese Vision hat uns stets angetrieben. Während unserer Zeit bei Y-Combinator haben wir gelernt, in großen Dimensionen zu denken, und das hat unsere Entschlossenheit noch weiter gestärkt. Daher war es von Anfang an unser erklärtes Ziel, in nur zwei Jahren den Punkt zu erreichen, den wir jetzt erreicht haben. Wir sind allen Beteiligten zutiefst dankbar, dass wir diese ehrgeizige Zielsetzung verwirklichen konnten.

Munich Startup: War es schwer, die Industrie von Eurer kakaofreien Schokolade zu überzeugen?

Max Marquart: Am Ende ist die Industrie zu überzeugen, wenn der Geschmack, das Konzept, die wirtschaftlichen Faktoren und die Integration in die Produktion stimmen. Das braucht natürlich seine Zeit und hat seine Herausforderungen.

Bis zu 90 Prozent geringerer CO2-Fußabdruck

Munich Startup: Wie hat sich Euer Produkt weiterentwickelt?

Sara Marquart: Choviva hat sich kontinuierlich weiterentwickelt. Wir haben sehr viele Rohstoffe getestet, um dem Geschmack von Schokolade möglichst nah zu kommen. Heute besteht Choviva aus Hafer und Sonnenblumenkernen, die dem Prozess ähnlich der Kakaoverarbeitung in der Schokoladenproduktion unterzogen werden. Durch die Zutaten und die Art der Verarbeitung schmeckt Choviva wie Schokolade und hat gleichzeitig einen bis zu 90 Prozent geringeren CO2-Fußabdruck als herkömmliche Schokolade.

Munich Startup: Und wie sieht es finanziell bei Euch aus?

Max Marquart: Wir verfügen derzeit über ausreichende Finanzmittel und zusätzlich liegen die Verkäufe von Choviva über den Planzahlen. Unsere Produktion in Pilsen haben wir aufgebaut und fahren dort mittlerweile einen Zwei-Schicht-Betrieb.

Munich Startup: Welche Learnings konntet Ihr im Gründerteam bisher mitnehmen?

Sara Marquart: Wir sind Geschwister und sind vor 2 Jahren mit einer klaren Mission angetreten. Wir wollen die Zulieferindustrie für Nahrungsmittel nachhaltiger machen und starten mit Kakao. Auch wenn wir mal nicht einer Meinung sind, hilft uns diese klare Mission an einem Strang zu ziehen. Unsere Regel ist: Wir wollen die beste Lösung für Planet A Foods und unsere Mission steht dabei vor allen anderen Interessen.

Munich Startup: Welche Rolle spielte das Münchner Ökosystem auf Eurem bisherigen Weg?

Sara Marquart: Das Münchner Ökosystem hat eine wichtige Rolle in unserem bisherigen Weg gespielt. Einer unserer ersten und Hauptinvestoren, der World Fund, hat Managing Partner in München. Durch das Münchner Ökosystem hatten wir die Gelegenheit, diese Investoren kennenzulernen und eine wichtige Partnerschaft aufzubauen. Darüber hinaus konnten wir gerade zu Beginn unserer Gründung erheblich von den Angeboten der Technischen Universität München (TUM) und des Fraunhofer-Instituts profitieren. Diese Institutionen boten uns wertvolle Ressourcen und Unterstützung, die es uns ermöglichten, Prototypen zu entwickeln und unsere Ideen in die Realität umzusetzen.

Die nächsten Schritte für Planet A Foods

Munich Startup: Auf welche Milestones arbeitet Ihr als nächstes hin?

Max Marquart: Unser derzeitiger Business Fokus liegt noch auf Deutschland, Österreich und der Schweiz. Durch die Entwicklung von Produkten für Marken von internationaler Bedeutung werden wir den Vertriebsfokus als nächsten großen Milestone erweitern und weitere Märkte erschließen.

Munich Startup: Gibt es neben Kakao noch andere Rohstoffe, für die Ihr nach Alternativen sucht?

Sara Marquart: Unser nächster großer Schritt ist die Entwicklung von Fetten, die für die Schokoladenproduktion notwendig sind. Die von uns selbst hergestellten Fette können dann als Alternative zur Kakaobutter eingesetzt werden, da sie die gleichen Produkteigenschaften erfüllen. Kakaobutter-Alternativen passen sehr gut in unser Produktportfolio und haben pro Einheit eine gute Wirtschaftlichkeit, wenn man sich die aktuellen Kakaopreise ansieht.