© Andreas Heddergott - LH München

Weiterer Rückgang der Startup-Neugründungen

Im vergangenen Jahr wurden 2.489 Startups in Deutschland gegründet – knapp fünf Prozent weniger als noch im Vorjahr. Und auch die Startup-Metropolen Berlin und München erlebten einen weiteren Rückgang des Gründungsgeschehens. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Startupdetector und des Startup-Verbands.

Wie aus der aktuellen Ausgabe der Report-Reihe „Next Generation – Startup-Neugründungen in Deutschland” hervorgeht, nimmt die Zahl der neu gegründeten Startups in Deutschland weiter ab. So sank die Gründungsaktivität 2023 im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf 2.489 neu gegründete Startups. 2022 sah mit einem Minus von 18 Prozent auf 2.619 Neugründungen einen noch stärkeren Rückgang.

Im Vergleich der Bundesländer liegt Bayern mit 477 Neugründungen auf Platz 1 (2022: 544), gefolgt von Berlin (468; 2022: 502) und Nordrhein-Westfalen (413; 2022: 446). In allen drei Ländern ist die Entwicklung damit rückläufig. Mehr neue Startups als im Vorjahr verzeichnen hingegen Baden-Württemberg mit 304 Neugründungen (2022: 282), Niedersachsen mit 141 (2022: 126) sowie Sachsen mit 91 (2022: 71) und der Stadtstaat Hamburg mit 158 (2022: 143). Diese Entwicklung unterstreicht die zunehmende Bedeutung der Regionen jenseits der etablierten Startup-Hotspots. Hier steche vor allem die Dynamik forschungsstarker Gründungsstandorte wie Darmstadt, Karlsruhe oder auch Heidelberg hervor, so die StudienautorInnen.

Der Rückgang an Neugründungen zeigt sich in fast allen Branchen. Mit Abstand am stärksten getroffen hat es dabei das Feld Blockchain und Krypto. Hier wurden mit 33 Startups 64 Prozent weniger gegründet als noch im Vorjahr. Die meisten Neugründungen sah der Energiesektor, er wuchs um 69 Prozent auf 88 Jungunternehmen. Unter den zehn größten Branchen hat es vor allem die Bereiche E-Commerce (152 Startups) und Lebensmittel (175 Startups) mit einem Rückgang von 18 bzw. 16 Prozent getroffen. Auch der Medizinbereich hat mit 269 neuen Startups ein Minus von 14 Prozent zu verkraften. Einzig der Software-Bereich konnte gegenüber 2022 zulegen und verzeichnet ein Plus um 21 Prozent (462 Startups).

Neugründungen pro 100.000 EinwohnerInnen: München fällt wieder hinter Berlin

Entsprechend dem Bundestrend nimmt auch in München die Zahl der neugegründeten Startups wieder ab. Wurden 2022 noch 215 Jungunternehmen aus der Taufe gehoben, waren es 2023 nurmehr 187. Dies entspricht einem Rückgang von 13 Prozent. Damit fällt auch die Kennzahl der Gründungen pro 100.000 EinwohnerInnen ab. Lag München hier im vergangenen Jahr mit einem Wert von 14,5 bundesweit auf Platz 1, sinkt dieser nun auf 12,4 – und die Landeshauptstadt muss den ersten Rang wieder an Berlin mit 12,5 Neugründen pro 100.000 EinwohnerInnen abtreten.

Magdalena Oehl, stellvertretende Vorsitzende des Startup-Verbands, sagt:

„Es ist beeindruckend, dass trotz globaler Krisen und zunehmender Unsicherheit fast 2.500 Startups in Deutschland gegründet wurden. Der Rückgang zeigt uns aber auch, wie schwierig aktuell das Finanzierungsumfeld ist – vor allem in den kapitalintensiven Hotspots. Deutschland muss gerade jetzt einen stärkeren Gründer- und Unternehmergeist entwickeln. Wenn wir mehr Kapital verfügbar machen und Firmenausgründungen aus der Forschung fördern, wird unsere Volkswirtschaft noch stärker von der innovativen Kraft ihrer Startups profitieren.”

Und Arnas Bräutigam, Co-Founder von Startupdetector, erklärt:

„Die Fläche gewinnt – in Deutschlands Regionen schlummern große Schätze. Das zeigen die hohen Aktivitäten um forschungsstarke Gründungsstandorte. Aktuell wird jedoch auch die Stärke der Fläche noch zu stark von einzelnen Hotspots wie München in Bayern oder Dresden und Leipzig in Sachsen getrieben. Ländlich geprägte Regionen tun sich hingegen schwer. Also müssen wir regionale Startup-Ökosysteme und Netzwerke effektiv stärken.“