Die Heydata-Gründer Daniel Deutsch und Miloš Djurdjević (v.l.)
Fotos: Heydata

Heydata: Datenschutz-Hilfe für Unternehmen

Die europäische Datenschutz-Grundverordnung ist seit ziemlich genau zwei Jahren in Kraft und verunsichert Unternehmen noch immer. Firmen, die sich nicht an die DSGVO halten, drohen empfindliche Strafen in Höhe von bis zu 20 Millionen Euro oder bis zu vier Prozent des weltweiten Jahresumsatzes. Damit es erst gar nicht so weit kommt, unterstützt das Münchner Startup Heydata Unternehmen dabei, die Datenschutz-Vorgaben einzuhalten. Wir haben den Gründern Daniel Deutsch und Miloš Djurdjević unsere 7 Fragen gestellt.

Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch bitte kurz vor!

Heydata: Wir sind Daniel Deutsch (29) und Miloš Djurdjević (30) und haben uns vor 8 Jahren während unseres Studiums an der WHU-Otto Beisheim School of Management kennengelernt. Nachdem wir erfolgreich Master an der WHU und Warwick abgeschlossen haben, sind wir erst in unterschiedliche Richtungen gegangen. Daniel hat erst Erfahrungen in Beratungen wie z.B. Deloitte & Capgemini gesammelt, bevor er selbst im Bereich Digital Health gegründet hat und dann zu Ottonova ging. Miloš wählte den typischen Weg über erste Erfahrungen bei Rocket Internet, VC bei Earlybird und diversen Ventures des HV-Portfolios. In München dann haben wir den seit dem Bachelor offenen Plan der gemeinsamen Gründung wieder in Angriff genommen und nach vielen Überlegungen, Gesprächen und Iterationen letztlich Heydata im März 2019 aus dem Boden gestampft. Eine spannende, völlig unabhängige Unternehmensgründung, die uns täglich vor neue Herausforderungen setzt und gleichzeitig erfüllt.

„Wir von Heydata ermöglichen eine schnelle und unkomplizierte Implementierung der DSGVO in den täglichen Ablauf“

Munich Startup: Welches Problem löst Euer Startup?

Heydata: Durch die Einführung der DSGVO müssen alle europäischen Unternehmen eine geeignete Konformität schaffen. Da man sich als Unternehmer natürlich mit seinem eigenen Businessmodell beschäftigen möchte, bleibt hierfür häufig wenig Zeit und Lust. Hinzu kommen fehlende thematische Kenntnisse, die den Gründer oder Geschäftsführer immer mit dem Gefühl von Risiko umgeben, gerade in Zeiten, in denen immer häufiger und höhere Strafen verhängt werden. Wir von Heydata ermöglichen eine schnelle und unkomplizierte Implementierung der DSGVO in den täglichen Ablauf durch digitale Prozesse und menschliche Expertise wo nötig, sodass Unternehmer wieder den Kopf für andere Dinge frei haben.

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Heydata: Dadurch, dass die DSGVO erst kürzlich in Kraft getreten ist, gibt es noch nicht allzu viele Lösungen für eine günstige und unkomplizierte Eingliederung der DSGVO. Vor allem interne und externe Datenschutzbeauftragte sind hier die weitverbreitetste Lösung, doch die aktuellen Lösungen sind noch sehr zeitaufwendig und wenig digital. Wir haben den Prozess digitalisiert und für Kunden ein übersichtliches Kundenportal entwickelt. Dieses ermöglicht es viele Prozesse einfacher darzustellen und den Kunden seine Sorgen zu nehmen — wir wollen Übersichtlichkeit, Verständnis und Zeitersparnis schaffen für Unternehmer wie auch Mitarbeiter.

„Die Zahl der Neukunden nimmt stetig zu“

Munich Startup: Was waren bisher Eure drei größten Herausforderungen?

Heydata: Als junger Anbieter in einem jungen Markt muss man sich zunächst Vertrauen erarbeiten, insbesondere wenn dieser Markt sehr fragmentiert ist. Deshalb haben wir schon sehr früh die Kundenzufriedenheit als unser wichtigstes Ziel erachtet!

Ebenfalls ist es schwierig gewesen, alle Gegebenheiten verschiedener Unternehmen, die sich nun mal stark unterscheiden, so in ein Produkt zu integrieren, dass man eine gute User-Experience schaffen kann, ohne zu viel Komplexität zu erzeugen. Letztendlich wollen die Kunden ja auch verstehen, was sie bekommen.

Letztlich war es eine Herausforderung und ein Risiko aus eigenen Mitteln Heydata aufzubauen. Wir hatten uns anfangs bewusst dagegen entschieden, externe Mittel aufzunehmen. Dadurch mussten viele Dinge händisch gemacht werden, die wir nun mit guten Tools ergänzen können.

Munich Startup: Wie laufen die Geschäfte?

Heydata: Die Zahl der Neukunden nimmt stetig zu und uns freut insbesondere, dass Kunden uns aktiv weiterempfehlen, was uns zeigt, dass wir ein verlässlicher Partner für diese sind. Wir waren selbst überrascht, dass trotz der aktuellen Marktsituation ein stärkerer Bedarf nach Datenschutz entstanden ist — aber für viele Unternehmen sind Homeoffice, Videokonferenzen etc. absolutes Neuland und dadurch entstand und entsteht das Bewusstsein. Dies gilt natürlich nicht für den Großteil der Startuplandschaft. Wir haben bereits Ende letzten Jahres unsere Profitabilität erreicht und setzen dies nun dazu ein, unser Produkt weiterzuentwickeln. Auch neue Bereiche im Privacy-Segment im B2C-Bereich wollen wir nicht ausschließen, da wir dort sehr spannende Anknüpfungspunkte sehen.

Munich Startup: Wie schätzt Ihr den Startup-Standort München ein?

Heydata: Gerade die Nähe zu vielen anderen Startups und die große Anzahl an Coworking-Spaces erleichtern uns das Netzwerken und die Neukundengewinnung, weswegen wir unter anderem sehr begeistert von München als Standort sind. Gerade auch, da besonders viele technologiegetriebene Startups über die TU hier sitzen, ist der Wissensaustausch hier sehr leicht und bietet spannende Möglichkeiten. Ein weiterer Faktor ist natürlich auch der Mittelstand und die Konzerne, die durch eigene Initiativen versuchen, jungen Gründern unter die Arme zu greifen. Somit hat unserer Meinung nach München nach Berlin die wahrscheinlich größte Gründerkultur im Land in kurzer Zeit etablieren können. Natürlich ist München generell auch einfach eine sehr lebenswerte Stadt — wir denken, dass wir nicht die einzigen sind, die die Biergartenkultur und entspannte Abende an der Isar in den letzten zwei Monaten sehr vermisst haben.

Munich Startup: Risiko oder Sicherheit?

Heydata: Da die Datenschutzkonformität durch uns schnell zu erreichen ist, bevorzugen wir natürlich die sichere Option. Gerade eine frühe Integration datenschutzkonformer Prozesse ist wichtig, da ansonsten im Endeffekt ganze Businessmodelle umgeworfen werden könnten, wenn man sich dann zu spät darum Gedanken macht. Beispielsweise könnten gewisse Salespraktikten oder Tools nicht einfach eingesetzt werden. Diese dann auszutauschen könnte entweder hohe Kosten mit sich bringen oder die anfängliche gute Performance negativ beeinflussen. Solche Dinge kommen dann gerade bei Startups, die sich bei einer Investmentrunde in einer Due Diligence befinden, teuer zu stehen.