Foto: E-Bot7

E-Bot7 will vom Scaleup zum Unicorn aufsteigen

Das Münchner Startup E-Bot7 bringt künstliche Intelligenz in den Kundenservice von Unternehmen und automatisiert damit die Kommunikation mit KundInnen. Das letzte ausführliche Interview mit einem der Gründer zum Unternehmen war 2017. Daher hat uns nun Fabian Beringer, E-Bot7-Mitgründer und CEO, Rede und Antwort gestanden. Er erzählt uns, wie er mit seinen Co-Foundern klarkommt, wie die Pandemie das Geschäft beeinflusst hat und wieso es für E-Bot7 realistisch ist, ein Unicorn zu werden.

Munich Startup: Ihr habt E-Bot7 im Sommer 2016 gegründet. Was waren die wichtigsten Meilensteine seitdem?

Fabian Beringer: 2019 war die Series-A-Runde bei der wir 5,5 Millionen Euro von renommierten Investoren für die Expansion in weitere Länder erhalten haben. Insgesamt konnten wir durch die bisherigen Finanzierungsrunden 8,1 Millionen Euro einsammeln.

E-bot7 Fabian
Fabian Beringer, CEO und E-Bot7-Mitgründer, hat unsere Fragen beantwortet.

Einer unserer Meilensteine in 2019 und 2020 war unsere Expansion nach UK und Frankreich. Im Dezember 2020 folgte unser Markteintritt in die BeNeLux-Staaten mit der Eröffnung unseres Office in Amsterdam und zusätzlich dem Eintritt in die nordischen Märkte.

Bei unserem letzten Interview lag unsere Mitarbeiterzahl noch bei rund 30. Mittlerweile besteht unser Team aus mehr als 100 internationalen Mitarbeitern in aktuell neun verschiedenen Zeitzonen. Auch bei unseren Kunden hat sich viel getan: Zu denen zählen die größten europäischen Unternehmen wie Siemens, Audi, Telefónica, ADAC, Miele, Otis und Hansgrohe. Und im Produktbereich zählt die Entwicklung weiterer Sprachen im Zuge der Internationalisierung zu unseren wichtigsten Ereignissen. So konnten wir kürzlich unsere ‚Conversational AI‘-Plattform mithilfe von Neural-Machine-Translation auf über 70 Sprachen erweitern. Natürlich arbeiten und veröffentlichen wir auch ständige Verbesserungen unseres Produktes, verschiedenen Integrationsmöglichkeiten und Sprachkomponenten.

Wie konnte E-Bot7 seine Prognose erreichen?

Munich Startup: Unser letztes Interview war 2017. Eure Marktprognosen waren sehr optimistisch. Wie läuft das Geschäft generell?

Fabian Beringer: Wir sind froh, dass wir die in der Vergangenheit gesetzten Ziele allesamt erreichen konnten. Die Covid-19-Pandemie hat zu Beginn, also innerhalb der ersten drei Monate, eine Verzögerung von Investments in neue Softwarelösungen mit sich gebracht. Gleichzeitig gab es durch die Pandemie aber auch einen enormen Digitalisierungsschub, weshalb wir insgesamt auf ein überaus erfolgreiches Jahr 2020 zurückblicken können. Sehr gefreut haben wir uns auch kürzlich über die mehrfache Auszeichnung von G2 für Winter 2021 als “Leader”, “Best Relationship”, “Easiest Setup”, “Easiest Admin” und “Users Love Us”. Da die Kunden bei uns im Fokus stehen, hat es uns sehr gefreut, hier basierend auf den Reviews die Auszeichnungen zu gewinnen.

Auch in 2021 geht der Wachstumskurs weiter und wir arbeiten hart daran weiter, unseren Kunden das beste Produkt, sowie den besten Service liefern zu können.

Der Erfolg der Firma steht im Vordergrund

Munich Startup: Wie hat sich Eure Unternehmenskultur durch das starke Wachstum verändert? Hast Du Tipps für andere GründerInnen, wie sie als skalierendes Startup ihre Unternehmensorganisation verändern sollten?

Fabian Beringer: Bei E-Bot7 verwenden wir auch weiterhin ein flaches hierarchisches Modell. Sehr gefreut hat es uns, dass wir in den letzten Monaten viele talentierte Kollegen – gerade auch auf der Führungsebene – für unser Unternehmen begeistern konnten. Wir stärken stetig unser Team und fördern kreative Lösungen und Ideenaustausch. Um die Unternehmenskultur eines Startups beibehalten zu können, achten wir gerade im Rekrutierungsprozess darauf, motivierte Teammitglieder zu finden, die unserer Kultur entsprechen. Denn nur so können wir unser Ziel erreichen, in kürzester Zeit vom Scaleup zum Unicorn aufzusteigen.

Munich Startup: Ihr drei Gründer seid von Anfang an dabei. Wo eckt Ihr untereinander auch mal an? Und was macht aus Deiner Sicht einen guten Co-Founder aus?

Fabian Beringer: Wir kennen uns alle schon extrem lange und kommen alle aus Bayern. Jeder von uns hat natürlich eine starke Expertise in seinem Bereich, wir wissen uns aber alle gegenseitig sehr zu schätzen. Wir ecken eigentlich nirgends an, da wir eine “no-ego”-Kultur bei uns pflegen. Jeder bringt seine Ideen mit und dann werden diese diskutiert und umgesetzt. Der Erfolg der Firma steht hier im Vordergrund und das ist wichtig. Als Team müssen wir harmonieren und uns blind aufeinander verlassen können. Wenn man dann noch den richtigen Drive und das richtige Mindset mitbringt und in die gleiche Richtung steuert, klappt das sehr gut.

Das E-Bot7-Gründerteam kann sich blind aufeinander verlassen, sagt Fabian Beringer.

Homeoffice als Herausforderung

Munich Startup: Was ist gerade das herausforderndste Thema bei Euch?

Fabian Beringer: Natürlich ist Covid-19 auch für uns ein herausforderndes Thema. Vor allem in den ersten Monaten mussten wir einige Umstellungen meistern. Dennoch sind wir glücklich, dass wir durch viele Anpassungen an die aktuelle Situation unseren Gewinn weiter maximieren, unser Unternehmen nach vorne bringen und unser Team und Produkt erweitern konnten.

Gerade auch das Arbeiten aus dem Homeoffice seit mehreren Monaten ist firmenintern eine der größten Herausforderungen. Hier war es uns äußerst wichtig, vorausschauend zu handeln und sämtliche Mitarbeiter bestmöglich zu schützen. Daher haben wir uns bereits im Oktober dazu entschlossen, das Büro vorsorglich wieder zu schließen. Durch virtuelle Veranstaltungen und Team-Events versuchen wir, den Sozialkontakt auch bei E-Bot7 optimal zu fördern, sodass eine Unterstützung für jeden unserer Mitarbeiter gewährleistet ist. Dennoch hoffen wir, dass sich die Situation zeitnah verbessert und wir mit gezielten Sicherheitsmaßnahmen wieder von unserem Büro aus arbeiten können.

„München macht Silicon Valley Konkurrenz“

Munich Startup: Wie empfindet Ihr aktuell die Gründerstimmung in Deutschland bzw. München?

Fabian Beringer: Wir sehen ein enormes Potenzial in den deutschen Startups! Denn die Münchner Startups bilden – mit vielen anderen deutschen und europäischen Scaleups – ein europäischer Tech-Hub, der dem Silicon Valley Konkurrenz macht und diesen sogar übertreffen kann. Es gibt immer mehr positive Initiativen, die das Gründen fördern, jedoch gibt es an vielen Stellen, gerade im Vergleich mit anderen Ländern, auch noch viel Nachholbedarf.

Munich Startup: Ihr habt Büros in New York, London, Paris und Amsterdam, seid von München aus gewachsen. Was ist das Besondere an der Münchner Gründerszene für Euch ganz persönlich?

Fabian Beringer: Unser Headquarter liegt seit der Gründung in München. Gleichzeitig ist es aber auch unsere persönliche Heimat. Wir wissen es daher sehr zu schätzen, auch mit vielen anderen interessanten Gründern und Unternehmern vernetzt zu sein und im ständigen Austausch zu stehen. So sind wir auch auf der Roadmap von „It takes a City to raise a Startup“ vertreten.

E-Bot7: Will Weltmarktführer für Künstliche Intelligenz im Kundenservice werden

Munich Startup: Wo seht Ihr Euch in fünf Jahren? Wo in zehn?

Fabian Beringer: Eines unserer Ziele ist es, Weltmarktführer im Bereich Künstliche Intelligenz im Kundenservice zu werden. Natürlich möchten wir bis dahin auch die Expansion in alle weiteren europäischen Länder und weitere mögliche Zielmärkte wie ‚Asia Pacific‘ vollzogen haben.

Auf unserem Weg, bald zum Unicorn aufzusteigen, werden wir natürlich auch weiterhin unser Team organisch vergrößern. Obwohl das Ziel ambitioniert klingt, sehen wir dies definitiv als realistisch. Wer den Fokus messerscharf auf den Mehrwert beim Kunden legt und alles dafür tut, diesem das beste Produkt und die beste Experience anzubieten, kann alles erreichen. Eine Voraussetzung hierfür ist es natürlich, mit den talentiertesten Leuten und Partnern im Markt zusammenzuarbeiten.

Munich Startup: Was liegt gerade auf Deinem Schreibtisch an oberster Stelle?

Fabian Beringer: Einige spannende Themen, über die ich aktuell noch nicht zu viel verraten möchte. Sobald diese aber finalisiert sind, erfahrt Ihr es natürlich von uns!