IfM-Studie: Zahl der Gründungen erholt sich im ersten Halbjahr 2021

Die Lockdowns ab November 2020 und April 2021 haben das Gründungsgeschehen in Deutschland deutlich weniger ausgebremst als der erste Lockdown im Frühjahr 2020. Die Gründungsaktivität hat jedoch noch nicht das Vorpandemie-Niveau, so eine Untersuchung des IfM Bonn.

Lediglich im Gesundheits- und Sozialwesen sowie in den Finanz-/Versicherungsdienstleistungen verzeichnen die IfM-WissenschaftlerInnen im ersten Halbjahr 2021 deutliche Zuwächse gegenüber dem ersten Halbjahr 2019. Grundlage der Untersuchung ist die Gewerbeanzeigenstatistik des Statistischen Bundesamtes.

Insgesamt wurden rund 123.000 Existenzgründungen im 1. Halbjahr 2021 angemeldet. Dies entspricht einem Plus von 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

„Der Zuwachs an Gründungen von Hauptniederlassungen um 15 Prozent im Vergleich zum Frühjahr 2020 ist aus volkswirtschaftlicher Perspektive besonders bedeutsam, da in diesen Betrieben meist weitere Arbeitsplätze eingerichtet werden. Ihr Anteil an allen Existenzgründungen ist auf 40 Prozent gestiegen. Der Anteil der Kleingewerbegründungen ist hingegen erstmals seit vielen Jahren unter 50 Prozent gefallen“,

sagt Rosemarie Kay, stellvertretende Geschäftsführerin des IfM Bonn. Die Zahl der Nebenerwerbsgründungen stieg um 25 Prozent auf 176.000.

IfM-WissenschaftlerInnen erwarten keine Schließungswelle

Die WissenschaftlerInnen des IfM Bonn erwarten einen weiteren Anstieg der Gründungen im zweiten Halbjahr 2021. Die Zahl werde allerdings wohl nicht das Niveau vor Ausbruch der Pandemie erreichen. Ein Faktor, der dämpfend auf das Gründungsgeschehen wirkt, sei auch die Wiedereinführung der Meisterpflicht in einigen Gewerken Anfang 2020. Außerdem gingen durch die Kurzarbeit-Regelung kaum Impulse vom Arbeitsmarkt auf das Existenzgründungsgeschehen aus.

Die StudienautorInnen erwarten für das zweite Halbjahr 2021 auch keine Welle von Unternehmensschließungen. Risiken für Unternehmen drohen jedoch durch Engpässe bei Vorprodukten und Arbeitskräften sowie durch Preissteigerungen.