Teilnehmende am Legal Tech Colab-Programm erhalten einen Arbeitsplatz im Gründungszentrum Munich Urban Colab.
Foto: Munich Urban Colab / Stefan Müller-Naumann

Legal Tech Colab: Neues Fördernetzwerk für Legaltech-Startups

Das Bayerische Justizministerium und UnternehmerTUM gründen zusammen das Fördernetzwerk "Legal Tech Colab". Legaltech-Startups sollen im Rahmen des Programmes vielfältige Unterstützungsangebote wie Stipendien und Arbeitsplätze erhalten. Die Initiative wird jährlich mit bis zu einer Millionen Euro gefördert.

Mit einem neuen Fördernetzwerk für Legaltech-Startups will der Freistaat Bayern weiter auf seine Hightech-Agenda einzahlen, die mit einem Investitionsvolumen von 3,5 Milliarden Euro Innovationsimpulse im ganzen Land setzen soll. Bis zu eine Millionen Euro sollen nun jährlich in das auf Initiative des Bayerischen Justizministeriums und UnternehmerTUM gegründete „Legal Tech Colab“ fließen. Den Aufbau des Legal Tech Colab begleiten die TUM Venture Labs, eine Initiative für marktfähige Anwendungen in der Spitzenforschung von TUM und UnternehmerTUM.

„Wir wollen führender Legal Tech Hub werden“

Bayerns Justizminister Georg Eisenreich erklärt zu der neu gegründeten Initiative seines Ministeriums:

„Auch bei Rechtsstreitigkeiten und Rechtsdienstleistungen: Menschen wünschen sich bequeme, einfache und kostengünstige Lösungen. Legal Tech erfährt daher aktuell einen starken Auftrieb. Wir wollen die Chancen der Digitalisierung nutzen und ein führender Legal Tech Hub werden. Deshalb freue ich mich sehr, dass wir gemeinsam mit UnternehmerTUM den Startschuss für unser ‚Legal Tech Colab‘ geben können.“

Das Legal Tech Colab soll mit seiner Arbeit innovative Startups im Bereich Legaltech in allen Stadien unterstützen, wie Stefan Blenk, Managing Director des Legal Tech Colab, sagt:

„Wir helfen den Teams von der Entwicklung eines Prototypen, Matching mit passenden Co-Gründenden, dem Markteintritt bis hin zur Skalierung des Startups mit Venture Capital durch eine intensive Betreuung und Know-how aus 20 Jahren Entrepreneurship- und Tech-Förderung von UnternehmerTUM.“

Teilnehmende Startups des Programms sollen von maßgeschneiderten Unterstützungsangeboten, darunter Zugriff auf eine Legal Tech Computing Plattform basierend auf Natural Language Processing (NLP), Datenspeicher, Stipendien in Höhe von monatlich 1.000 Euro, Arbeitsplätzen im Gründungszentrum Munich Urban Colab und Zugang zu globalen Netzwerken aus Unternehmen und Kapitalgebenden profitieren. Ein weiteres Ziel ist die Verzahnung mit nationalen und internationalen Unternehmen sowie Kanzleien aus dem Digital Business und dem Legaltech-Umfeld.

Bislang schwieriges Terrain für Gründende

Philipp Gerbert, Managing Director der TUM Venture Labs, meint dazu:

„Legal Tech war bislang ein schwieriges Terrain für Gründende. Da kritische Technologien wie NLP-Plattformen nun erstmalig auch im deutschsprachigen Raum verfügbar sind, können wir den dynamischen und kreativen Gründungsteams die bestmögliche Infrastruktur für Deep-Tech-Entwicklung bieten. Wir möchten Kanzleien, Rechtsabteilungen von Unternehmen und Behörden sowie Startups und Tech-Begeisterte einladen, sich uns anzuschließen und vom Austausch im Ökosystem zu profitieren.“

Bayerns Justizminister Eisenreich sieht viele Vorteile einer digitalisierteren bayerischen Justiz:

„Wir wollen die Chancen der Digitalisierung nutzen. Wir treiben die Digitaloffensive in der Justiz weiter voran: elektronischer Rechtsverkehr, E-Akte, Videoverhandlungen und Legal Tech-Projekte. Mit der Initiative Rechts- und Justizstandort Bayern sowie der Denkfabrik Legal Tech haben wir bereits jetzt ein starkes Netzwerk. Auf diesem bauen wir jetzt das ‚Legal Tech Colab‘ auf.“

„Zugang zum Recht muss für alle Bürgerinnen und Bürger in der digitalen Welt sichergestellt sein“

Weiter meint er:

„Bei all den Fortschritten haben wir auch stets die Risiken der Digitalisierung im Blick. Deshalb setzen wir uns auf rechtspolitischer Ebene für mehr Rechtssicherheit für Verbraucher und Unternehmen bei Legal Tech ein. Bei Rechtsdienstleistungen im Internet brauchen wir Transparenz, einen klaren Rechtsrahmen und eine Absicherung der Risiken. Auch der Zugang zum Recht muss für alle Bürgerinnen und Bürger in der digitalen Welt sichergestellt sein.“