Follow-up: Wie läuft es eigentlich bei Usercentrics?

Das Münchner Startup Usercentrics ist eine Consent-Management-Plattform. Die Legaltech-Firma hilft mit ihrer Softwarelösung also anderen Unternehmen beim "Einwilligungs-Management" im Datenschutz. So können Webseiten und Apps DSGVO-konform bei den NutzerInnen ihre Zustimmung zur Nutzung von Daten abfragen, managen und dokumentieren. Usercentrics wurde 2012 gegründet und hat mittlerweile in drei Finanzierungsrunden über 21 Millionen Euro Wagniskapital erhalten. Donna Dror, CEO, leitet die Geschicke des Unternehmens von New York aus, und hat uns Rede und Antwort gestanden.

Munich Startup: Als wir das erste Mal miteinander gesprochen haben, hatte Usercentrics 20 Angestellte und stand kurz vor der Expansion in die USA. Nun habt Ihr 200 Angestellte und seid in 180 Ländern aktiv. Wie konntet Ihr dieses Ziel erreichen?

Donna Dror, CEO bei Usercentrics: Letztlich war es eine Mischung aus Timing und Glück. Unsere Technologie wird aufgrund der rechtlichen Vorgaben auf der ganzen Welt benötigt und daraus haben wir ein erfolgreiches Geschäftsmodell gemacht.

Dass wir so stark gewachsen sind, lag an einer Kombination von verschiedenen Faktoren: Wir haben zum Beispiel von Anfang an auf Innovation gesetzt – das war schon immer das Kernelement unseres Unternehmens. Wir investieren viel in Forschung und Entwicklung. Und wir versuchen ständig, die Grenzen des Machbaren zu verschieben, damit wir in Sachen Technologie und Trends immer einen Schritt voraus sind. So konnten wir uns von unseren Mitbewerbern abheben und in einem sich schnell verändernden Markt relevant bleiben.

Trends, Talente und Kundenzufriedenheit

Ein weiterer Faktor sind starke Talente. Wer erfolgreich ein Unternehmen aufbauen will, braucht diese auf allen Ebenen. Die richtigen Mitarbeiter einzustellen, zu halten und in sie zu investieren, ist sicherlich auch ein Schlüssel unseres Erfolgs.

Und letztlich: ein starker Fokus auf Kundenzufriedenheit. Denn im Grunde beruht unser Erfolg darauf, unseren Kunden einen Mehrwert zu bieten. Also haben wir die Zufriedenheit unserer Kunden zur absoluten Priorität gemacht und tun alles, um ihre Bedürfnisse zu erfüllen und ihre Erwartungen im Idealfall sogar zu übertreffen. Entscheidend ist sicherlich auch, sich nie auf seinen Lorbeeren auszuruhen. Deshalb sind wir ständig auf der Suche nach Möglichkeiten, unsere Produkte, Prozesse und Abläufe zu verbessern. Durch kontinuierliches Lernen und Anpassen versuchen wir, der Entwicklung am Markt immer einen Schritt voraus zu sein und uns so für weiteres Wachstum und Erfolg zu positionieren.

Usercentrics-Investoren: Strategische Partner mit Mehrwert

Munich Startup: Welche Hindernisse sind Euch auf dem Weg dahin begegnet?

Donna Dror: Die Finanzierung durch die richtigen Investoren zu sichern, ist immer eine Herausforderung. So war es auch in unserem Fall. Denn es geht nicht nur darum, Geld zu beschaffen, sondern auch darum, Investoren zu finden, die strategische Partner sind und über das Finanzielle hinaus einen Mehrwert bieten. Wir hatten das Glück, die für uns geeignetsten Investoren zu finden. Aber das hat seine Zeit gebraucht.

Abgesehen davon ist die Bewältigung eines schnellen Wachstums für jedes Startup ein komplexer Prozess. Als unser Unternehmen immer mehr Kunden akquirierte, mussten wir schnell skalieren, um mit der Nachfrage Schritt zu halten. Das erforderte eine sorgfältige Planung und eine zügige Umsetzung. So konnten wir sicherstellen, dass wir unseren Kunden weiterhin hochwertige Produkte und Dienstleistungen liefern.

Umfassend weiterentwickelt

Munich Startup: Wie hat sich Eure Lösung weiterentwickelt?

Donna Dror: Zu Beginn lag unser Schwerpunkt darauf, eine Lösung für Unternehmen zur Verwaltung der Nutzereinwilligung bereitzustellen, damit sie die Vorgaben der DSGVO erfüllen konnten. Im Lauf der Zeit hat sich unser Produkt jedoch weiterentwickelt, um den sich ändernden Anforderungen des Marktes und unserer Kunden gerecht zu werden.

So haben wir beispielsweise den Anwendungsbereich unserer Plattform erweitert, sodass Unternehmen nun mit einer einzigen Plattform mehrere rechtliche Vorgaben weltweit einhalten können. Zusätzlich zu globalen Datenschutzbestimmungen wie CCPA oder LGPD (Anm. d. Red.: der California Consumer Privacy Act sowie das brasilianische General Personal Data Protection Law) decken wir auch spezielle Branchenanforderungen wie beispielsweise für das Verlagswesen ab.

Darüber hinaus haben wir unsere Lösung so erweitert, dass sie nicht nur für die Datenerfassung auf der Website funktioniert, sondern auch in Apps und anderen digitalen Kanälen.

Insgesamt haben wir die Usercentrics-Plattform weiter verbessert und sie intuitiver und benutzerfreundlicher gemacht. Unsere Lösung bietet jetzt eine Reihe von Funktionen und Tools, die Unternehmen dabei helfen, ihre Einwilligungspräferenzen effektiver zu verwalten, also zum Beispiel angepasste Einwilligungsworkflows. Wir verfügen auch über Anpassungsoptionen, die in Kombination mit unseren Analysen ein optimiertes Einwilligungserlebnis und sehr gute Opt-in-Raten ermöglichen. Unsere CMP hat sich außerdem von der Tracker- oder Cookie-bezogenen Einwilligung zur Verwaltung allgemeiner Datenschutzpräferenzen weiterentwickelt, sodass man die Einwilligung an jedem Punkt erfassen kann, an dem man Daten erhebt. So kann man die Einwilligung an einem zentralen Ort speichern, um Komplexität und Risiken durch eine Fragmentierung der Einwilligung zu vermeiden.

München eines der dynamischsten Startup-Zentren Europas

Munich Startup: Und wie sieht es finanziell bei Euch aus?

Donna Dror: Als privates Unternehmen geben wir keine Finanzdaten bekannt. Aber ich bin stolz darauf, dass Usercentrics bis zum Ende des Jahres profitabel sein wird. Dies ist ein wichtiger Meilenstein für uns als Unternehmen und wir freuen uns sehr, dass wir so kurz davorstehen.

Munich Startup: Welche Rolle spielte das Münchner Ökosystem auf Eurem bisherigen Weg?

Donna Dror: München ist dafür bekannt, eines der dynamischsten Startup-Zentren in Europa zu sein, mit einem florierenden Ökosystem, das Unternehmer unterstützt und Innovationen fördert.

Einer der größten Vorteile der Zugehörigkeit zum Münchner Ökosystem ist der Zugang zu einem großen Netzwerk von Mentoren, Investoren und Branchenexperten. Durch verschiedene Startup-Beschleuniger, Inkubatoren und Networking-Veranstaltungen hatten wir die Möglichkeit, mit einer Vielzahl von Personen und Organisationen in Kontakt zu treten, die uns wertvolle Beratung, Unterstützung und Ressourcen geboten haben. Darüber hinaus zeichnet sich das Münchner Ökosystem durch einen starken Sinn für Zusammenarbeit und Gemeinschaft aus. Andere Startups und Unternehmer in der Region teilen ihre Erfahrungen und geben Ratschläge. Dadurch entsteht eine Kultur des Wissensaustauschs und der gegenseitigen Unterstützung.

 Munich Startup: Auf welche Milestones arbeitet Ihr als Nächstes hin?

Donna Dror: Die beiden wichtigsten sind die bereits erwähnte Rentabilität und die Produktvielfalt. Wir arbeiten daran, unser Angebot zu erweitern, sodass wir unseren Kunden mehr als „nur” eine CMP anbieten können. Wir freuen uns darauf, ein noch festerer Bestandteil des Compliance-Tech-Stacks unserer Kunden zu werden, der es ihnen ermöglicht, sich für den Schutz der Privatsphäre ihrer Nutzer einzusetzen und gleichzeitig ihr Geschäft voranzutreiben.