Munich Startup: Was hat Dich zur Gründung motiviert?
Mareike Pfennig: Die Gründung von Mellow war für mich eine absolute Herzensangelegenheit.
In meinem persönlichen Umfeld musste ich immer wieder feststellen, dass viele Personen mit mentalen Herausforderungen zu kämpfen haben, oft im Stillen. Aber auch in der Gesellschaft sehe ich einen wachsenden Bedarf. Trotz des technologischen Fortschritts und der Vernetzung, fühlen sich viele Menschen isoliert und überfordert. Gleichzeitig kämpfen Unternehmen mit hohen Krankheitsständen und sinkender Produktivität. Mellow ist meine Antwort auf diese Herausforderungen – eine Plattform, die Technologie nutzt, um Menschen zu verbinden und mental zu stärken.
GründerInnen brauchen Resilienz und Geduld
Munich Startup: Was hättest du gerne vor Deiner ersten Gründung gewusst?
Mareike Pfennig: Rückblickend gibt es sicherlich viele Dinge, die ich gerne vor meiner ersten Gründung gewusst hätte. Aber wenn ich einen Punkt hervorheben müsste, dann wäre es die Bedeutung von Resilienz und Geduld. Gründen ist ein Marathon und kein Sprint. Es gibt Höhen und Tiefen, unerwartete Herausforderungen und Momente des Zweifelns. Die mentale Gesundheit spielt hier eine zentrale Rolle. Man muss lernen, auf sich und die eigenen Bedürfnisse zu hören, andernfalls kann eine Gründung schnell überfordern.
Munich Startup: Wie ist Dein Unternehmen bislang finanziert?
Mareike Pfennig: Wir sind zu 100% eigenfinanziert und arbeiten bootstrapped.
Munich Startup: Wann und wo bekommst Du die besten Ideen?
Mareike Pfennig: Die besten Ideen kommen mir meist draußen beim Spazieren. Hier und da fordere ich mich aber auch gerne kreativ heraus, indem ich auf inspirierende Events gehe. Dort komme ich dann mal aus meiner eigenen „Bubble“ raus, lerne neue Menschen und Perspektiven kennen.
Munich Startup: Was sind Deine 3 liebsten Arbeitstools?
Mareike Pfennig:
- Trello: Damit lässt es sich super im Team zusammenarbeiten. Es hilft mir, Projekte zu planen, Aufgaben zu priorisieren und den Überblick zu behalten.
- Canva: Ein absoluter Gamechanger, wenn es um die Erstellung von Designs geht. Egal ob es um Marketingmaterialien, Präsentationen oder Social-Media-Posts geht, Canva ist immer meine erste Anlaufstelle.
- Miro: Das kollaborative Whiteboard ist ein großartiges Tool, um gemeinsam zu brainstormen oder Ideen visuell darzustellen.
Mareike Pfennig: „Kenne Deine Zielgruppe“
Munich Startup: Dein Top-Tipp zum Thema “Pitchen”?
Mareike Pfennig: Beim Pitchen geht es nicht nur darum, eine Idee oder ein Produkt vorzustellen, sondern vor allem darum, eine Geschichte zu erzählen, die die Zuhörer fesselt und bewegt. Mein Top-Tipp zum Thema ‚Pitchen‘ wäre daher: Kenne deine Zielgruppe und sprich ihre Emotionen an. Passe dafür deinen Pitch immer wieder an. Mit „one-fits-all“ kommt man nicht weit.
Munich Startup: Erscheint es Dir gerade als eine gute Zeit, um zu gründen? Warum?
Mareike Pfennig: Ja, definitiv. Die aktuelle Zeit ist geprägt von technologischem Wandel, neuen Arbeitsmodellen und einem wachsenden Bewusstsein für gesellschaftliche Herausforderungen. Das schafft zahlreiche Möglichkeiten für innovative Lösungen und Geschäftsmodelle. Wer jetzt gründet, kann diese Veränderungen aktiv mitgestalten und ich bin sehr gespannt, welche Ideen zukünftig auf uns zukommen.
Nachholbedarf bei KI-Anwendungen im Gesundheitsbereich
Munich Startup: Auf welche Technologie oder Branche würdest Du bei Deiner nächsten Gründung setzen?
Mareike Pfennig: Die KI ist als Technologie in Zukunft sicherlich nicht mehr wegzudenken. Hier sehe ich insbesondere im Gesundheitswesen noch großen (Nachhol-) Bedarf. Zum Beispiel bei der digitalen Patientenakte oder personalisierten Behandlungsansätzen.
Munich Startup: Was könnte aus Deiner Sicht am Gründungsstandort München noch verbessert werden?
Mareike Pfennig: Ich finde, München macht hier schon vieles richtig! Den einzigen Punkt, den ich hier erwähnen könnte, ist das Thema „Bürokratie“. Aber das betrifft nicht nur München, sondern ganz Deutschland. Es sollte einfacher sein zu Gründen.
Munich Startup: Welchen Gründer oder welche Gründerin würdest Du gerne einmal persönlich treffen? Und was würdest Du sie oder ihn fragen?
Mareike Pfennig: Es gibt zwei Gründerinnen aus Deutschland, die ich sehr inspirierend finde: Dr. Kati Ernst und Verena Pausder. Sie beide strahlen eine enorme Power und Leidenschaft aus und engagieren sich nicht nur unternehmerisch, sondern auch gesellschaftlich. Dabei stelle ich mir immer wieder die Frage: „Wie schafft ihr es, euch für so viele Themen stark zu machen und dabei die Balance nicht zu verlieren?“