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Durch die europäische Richtlinie zur nichtfinanziellen Berichterstattung (Non-financial Reporting Directive, NFRD) aus dem Jahr 2014 sind Unternehmen dazu verpflichtet, einen sogenannten Nachhaltigkeitsbericht vorzulegen. Mit dem CSR-Richtlinien-Umsetzungsgesetz von 2017 gilt dies auch für Firmen mit mehr als 500 Beschäftigen in Deutschland. 2021 einigte sich die EU-Kommission dann darauf, die NFRD-Richtlinien nachzuschärfen, ein Jahr später stellten die EU-Institutionen dann neue Richtlinien vor.
Mit diesen neuen Richtlinien werden die Berichte um die grünen Finanzkennzahlen der Taxonomie-Verordnung erweitert. Dies bedeutet, dass sie künftig auch darstellen müssen, wie und in welchem Umfang ihre Tätigkeiten mit Wirtschaftstätigkeiten verbunden sind, die im Sinne der Verordnung als ökologisch nachhaltig gelten. Zudem werden die Berichte nun für mehr Unternehmen verpflichtend. Es müssen alle Firmen einen Bericht vorlegen, die eine Bilanzsumme von mindestens 20 Millionen Euro, Nettoumsatzerlöse von mindestens 40 Millionen Euro oder mindestens 250 Beschäftigte haben – zwei der drei Punkte müssen zutreffen. Zusätzlich werden kleine und mittlere Unternehmen ab zehn Mitarbeitenden zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet, sofern eine Kapitalmarktorientierung vorliegt.
Diese Änderungen sind ab dem 1. Januar 2024 für alle Unternehmen gültig, die bereits zuvor der CSR-Richtlinie unterlagen. Firmen, die durch die Erweiterung des Anwendungsbereichs neu berichtspflichtig werden, sind dies dann ab dem 1. Januar 2025. Und ab dem 1. Januar 2026 folgen dann börsennotierte KMU sowie kleine und nicht komplexe Kreditinstitute und firmeneigene Versicherungsunternehmen.
Mehr Nachhaltigkeit dank Münchner Startups
Damit Unternehmen schnell und effizient konforme Reportings erstellen können, bieten verschiedene Startups ihre Lösungen an. Eines davon ist Verso aus München. Mit seiner B2B-Software-as-a-Service-Lösung bietet Verso Beratung für ein ganzheitliches CSR-Management an. Mit der Software können Unternehmen ihre Aktivitäten in den Bereichen Nachhaltigkeit, ESG (Environment, Social, Governance) und CSR (Corporate Social Responsibility) verwalten. Ab Minute 5:40 erklären wir den Werdegang des Startups und seine Lösung genauer.
Auch Code Gaia (ab Minute 8:55) bietet kleinen und mittleren Unternehmen Unterstützung bei ihrem Nachhaltigkeitsmanagement. Hierzu hat das Startup ein Online-Portal entwickelt, das basierend auf den Daten der KMU diesen einen ersten Nachhaltigkeitsbericht ausstellt. Dabei setzt das Startup auf Künstliche Intelligenz, um die Prozesse zu vereinfachen und zu automatisieren. Außerdem bietet Code Gaia eine Optimierungslösung an, die direkt im Tool integriert und datenbasiert ist. Hier liegt der Fokus auf der CO2-Reduzierung, und ExpertInnen unterstützen bei der Auswahl der richtigen Maßnahmen. Über den Code Gaia Marktplatz können wiederum passende Partner für die Umsetzung gesucht werden.
Mehrwegsysteme von Recup und Relevo
Ein solcher Partner könnte – zumindest für Cafés und Restaurants – das Münchner Startup Recup sein. Denn mit seinem Mehrwegsystem für Coffee-to-go-Becher und Mehrwegboxen für Essen unterstützt es die Gastronomie ganz direkt dabei nachhaltiger zu werden. 2016 gestartet, konnte Recup inzwischen Kunden wie Ikea, Burger King, Wolt, Lieferando, und viele weitere von sich überzeugen. Inzwischen ist das Netz des Startups auf über 21.000 Stationen angewachsen, an denen man die Cups und Bowls ausleihen und zurückgeben kann. Mehr über die Geschichte von Recup verraten wir ab Minute 11:45.
Ebenfalls mit Mehrweg-To-Go-Geschirr arbeitet Relevo (ab Minute 16:00) – das Startup erweitert sein Angebot allerdings noch um eine App. Mit dieser scannen und mieten die VerbraucherInnen die angelieferten oder mitgenommen Behältnisse, was den Restaurants eine umständliche Integration in die eigenen Systeme erspart. Zudem wird so ein Pay-per-Use-System, was eine Vorfinanzierung des Mehrweggeschirrs unnötig macht. Mit über 3.500 Partner-Standorten in ganz Deutschland ist das Relevo-Netz allerdings noch nicht so gut ausgebaut wie das von Recup.
Der VC Summiteer
Der Investor dieser Folge ist Summiteer. Der VC ist nicht nur Geldgeber von Recup, sondern hat auch in die Münchner Startups 4.screen und Ocell investiert. Erst seit 2021 aktiv hat Summiteer rund 100 Millionen Euro Eigenkapital zur Verfügung. Nachhaltigkeit ist dabei nur eines der Kriterien, das potenzielle Investments erfüllen sollten. Worin der VC das Geld genau investieren will und wer hinter ihm steckt, verraten wir ab Minute 19:10.