Linus Kohl und Robin Betz von AlignaTeam (v.l.)
Fotos: AlignaTeam

AlignaTeam: Matching-Test für Gründerteams

In der Startphase eines Startups tragen viele GründerInnen noch die sprichwörtliche rosa-rote Brille. Die Ernüchterung folgt manchmal schon nach kurzer Zeit, sobald auffällt, dass die Co-Founder eigentlich in eine völlig andere Richtung möchten. Das Non-Profit-Startup AlignaTeam will mit einer App dafür sorgen, dass potenzielle Gründerteams sich vorab darüber verständigen können, ob sie zusammenpassen — oder ob Gesprächsbedarf besteht.

Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch und Eure App bitte kurz vor!

AlignaTeam: Hi! Wir sind Linus Kohl (33, Informatiker) und Robin Betz (32, TUM-BWLer) von AlignaTeam und wollen Startup-Teams dabei helfen herauszufinden, ob sie an einem Strang ziehen. Wir beide haben vorher die enormen Implikationen von Unstimmigkeiten in Gründerteams erlebt. Die Harvard Business School fand heraus, dass 65 Prozent aller potenzialträchtigen Startups aufgrund eines Konflikts im Team scheitern. Obwohl dies jedem im Bewusstsein ist, werden kritische Themen in der anfänglichen, euphorischen Gründungsphase vermieden. Robin hatte bereits einen Fragebogen erstellt, anhand dessen man gemeinsam überprüfen konnte, ob man ein gutes Team abgeben würde. Wann man gründen möchte zum Beispiel, oder ob die Firma ein Unicorn oder eher ein KMU werden soll. Ich hielt eine Abbildung des Prozesses in einer kostenlosen Webanwendung für ausgesprochen spannend und so entstand AlignaTeam.

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

AlignaTeam: Viele Coachs bieten individuelle Beratung an und einige Startup-Programme haben papierhafte Fragebögen entwickelt, die sie mit ihren Teams durcharbeiten. Zum einen differenzieren wir uns über die einfache Nutzbarkeit und die Spezialisierung auf Gründerteams, zum anderen wollen wir über nachgeschaltete Umfragen wichtige Einsichten darüber sammeln, ob und wie Konflikte überwunden werden konnten und unseren Nutzern direkt als wertvolle Tipps weitergeben.

„Für uns ist es wichtig, Teams genau in der richtigen Phase ihrer Gründung zu adressieren“

Munich Startup: Was war Eure bisher größte Herausforderung?

AlignaTeam: Das Verfahren zur Auswertung der Teams in ein einfach zu nutzendes Konzept zu überführen, war eine komplizierte Aufgabe und entsprechend sind die Ergebnisse vorerst eher als grober Indikator zu betrachten. Für die Teams ist der Dialog über die relevanten Themen nach der Nutzung der Anwendung entscheidend.

Auch war es anfänglich schwieriger, Unterstützer für die technische Infrastruktur zu gewinnen, als man dies bei einem gewinnorientierten Startup gewöhnt ist. Viel konnte jedoch letztendlich über das Netzwerk kompensiert werden.

Munich Startup: Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?

AlignaTeam: Für uns ist es wichtig, Teams genau in der richtigen Phase ihrer Gründung zu adressieren. Sie befinden sich dann häufig gerade in einem Startup-Programm. Daher sind diese unsere bedeutendsten Multiplikatoren. Hier ist die Problematik meist bekannt. Dann laufen wir international offene Türen ein und bekommen wertvolles Feedback. Wir freuen uns aber über jeden, der uns hilft unser Anliegen zu verbreiten.

Wird AlignaTeam das erste Non-Profit-Unicorn?

Munich Startup: Was bedeutet München für Euch?

AlignaTeam: Linus ist gebürtiger Münchner, liebt die Stadt, ihren Lebensstil und ihre Möglichkeiten. Robin hat in München studiert und ist hier quasi hängen geblieben. Er schätzt die Eisbachwellen und die aktive Gründerszene besonders an München. Wir beide finden, dass die Stadt Unternehmern eine exzellente Infrastruktur in jeder Hinsicht bietet.

Munich Startup: Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?

AlignaTeam: Wir werden natürlich das erste Non-Profit-Unicorn. Ansonsten ist unser Ziel Epic Fail Nights zumindest bezüglich Zerwürfnissen im Gründungsteam obsolet zu machen.

Munich Startup: Isar oder Englischer Garten?

Linus: Der Nordteil des Englischen Gartens ist im Sommer wie ein kurzer Erholungsurlaub.

Robin: Englischer Garten, da man zugleich faulenzen im Gras und surfen auf der Eisbachwelle kann — und das inmitten einer Großstadt!