Die Gründer und Geschäftsführer von Abracar, Orhan Köroglu und Sebastian Jost (v.l.).
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Allianz stellt Gebrauchtwagen-Startup Abracar ein

Die Allianz zieht bei Abracar Ende Mai den Stecker. Das 2016 gegründete Spin-off des Versicherungskonzerns fand keinen strategischen Investor. Noch vor knapp zwei Jahren investierte die Allianz 11,5 Millionen Euro in das Gebrauchtwagen-Startup.

Wie Deutsche Startups zuerst meldete, stellt Allianz X, der Investmentarm des Münchner Versicherungsriesen, das Startup Abracar ein. Der Nachrichtenseite teilt Allianz X auf Anfrage mit:

“Die Allianz X überprüft ihr Portfolio an Beteiligungen und damit verbundenen Leistungsangeboten regelmäßig. In unserer Funktion als strategische Beteiligungsgesellschaft der Allianz sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass der strategische und wirtschaftliche Beitrag von Abracar zum Kerngeschäft der Allianz überschaubar geblieben ist. Deswegen haben wir uns entschieden, keine weiteren Investitionen in die Entwicklung von Abracar vorzunehmen und das Angebot einzustellen. Der Geschäftsbetrieb wird zum 31.05.2020 vollständig eingestellt. Die Liquidation wird dann voraussichtlich im Frühjahr 2021 abgeschlossen sein. Den Rückzug aus diesem Geschäft geht die Allianz verantwortungsvoll an. Wir fahren das Geschäft mit ruhiger Hand zurück und werden dabei durch das Team und die Gründer des Unternehmens weiter mit hohem Engagement unterstützt. Dafür sind wir dankbar.”

Vor rund einem halben Jahr klang Gründer und Geschäftsführer Orhan Köroglu im Interview mit Munich Startup noch sehr zuversichtlich:

„Wir haben es seit der Gründung innerhalb kürzester Zeit zu Deutschlands größtem Fahrzeugvermittler von Privat zu Privat geschafft. Diesen Erfolg hätten wir uns vor drei Jahren nicht vorstellen können. Mit dem Rekordwachstum im ersten Halbjahr erreichen wir voraussichtlich mehr als 7.500 Fahrzeugverkäufe in 2019. Damit vermittelt Abracar im Jahr 2019 ein Fahrzeugvolumen von insgesamt über 100 Millionen Euro und rangiert unter den Top-30 der Gebrauchtwagenhändler in Deutschland.“

Corona-Krise verhinderte Einstieg von Investor bei Abracar

Hintergrund der Einstellung von Abracar ist offenbar ein aufgrund der Corona-Krise geplatzter Deal mit einem strategischen Investor. Wie Deutsche Startups berichtet, habe das Startup mit Unterstützung von Allianz X einen strategischen Investor gesucht und auch gefunden. Der Deal konnte jedoch nicht vor dem Einbruch der Corona-Krise abgeschlossen werden und platzte dann. Allianz X beschloss daraufhin die Einstellung des Münchner Startups.

Der Versicherungskonzern meinte sein Engagement bei Abracar offenbar sehr ernst. Noch im Juni 2018 investierte die Allianz 11,5 Millionen in den Gebrauchtwagen-Marktplatz.